Wirtschaft
Schweiz

Seco verliert vor Bundesgericht gegen Ticket-Börse Viagogo

Bundesgericht weist Klage gegen Ticket-Börse Viagogo ab

30.12.2020, 12:0030.12.2020, 14:09
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Die Klage des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) gegen den Online-Marktplatz für Veranstaltungstickets Viagogo ist rechtskräftig abgewiesen. Das Bundesgericht stützt mit seinem Entscheid die Sicht des Zürcher Handelsgerichts.

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hatte im September 2017 aufgrund zahlreicher Beschwerden aus dem In- und Ausland eine Klage wegen unlauteren Wettbewerbs gegen Viagogo eingereicht.

Die Ticket-B
Viagogo hat in der Vergangenheit aufgrund überteurter Tickets immer wieder für Empörung gesorgt.Bild: sda

Immer wieder warteten Kundinnen und Kunden von Viagogo vergeblich auf die gekauften Tickets, zahlten Wucherpreise oder blieben an der Eingangskontrolle hängen, weil auf dem Ticket der Name einer anderen Person stand.

Wie das Zürcher Handelsgericht kommt das Bundesgericht zum Schluss, dass die Nutzer von Viagogo nicht getäuscht werden. Auch für den Durchschnittskunden sei erkennbar, dass auf den Online-Plattformen von Viagogo Tickets weiterverkauft würden.

Keine falschen Angaben

Viagogo gebe nicht an, der Erstverkäufer zu sein und mache auch sonst keine falschen Angaben über sich und sein Geschäftsmodell. Weiter werde der zu bezahlende Preis für Tickets und Gebühren dem Käufer vor Abschluss des Kaufs bekannt gegeben.

Viagogo hat seinen Sitz in Genf und betreibt sein Geschäft über 70 Domain-Namen in zahlreichen Ländern. Von diesen Internetseiten kann auf das Gesamtangebot des Unternehmens zugegriffen werden.

Noch während des Verfahrens vor dem Handelsgericht platzierte das Unternehmen auf den Webseiten den Hinweis «Wir sind der weltweit grösste Sekundärmarktplatz für den Verkauf von Live-Event-Tickets.» Die Preise würden von den Verkäufern festgelegt und könnten unter oder über dem Marktpreis liegen.

(Urteil 4A_235/2020 vom 1.12.2020)

(saw/sda)

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5 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Piora
30.12.2020 15:21registriert Januar 2020
wenn niemand mehr dort kauft müssen sie den laden dicht machen. aber anscheinend gibt es ja genügend kundschaft
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holden27
30.12.2020 15:58registriert Februar 2015
Sorry aber der Entscheid ist nicht nachvollziehbar. Viele Kunden bleiben hauptsächlich an den eingangstüren hängen, weil die Tickets gefälscht sind, nicht weil ein anderer Name drauf steht (oder weil sie mehrmals verkauft werden). Viagogo übernimmt dann keine Verantwortung, sagt, der Verkäufer bleibe anonym usw.
Vieles deutet darauf hin, dass viele tickets von Viagogo selbst gekauft werden und dann mehrmals überteuert weiterverkauft werden. Zudem wurde bis vor kurzem die Seite so dargestellt, dass unwissende Kunden sie für eine offizielle plattform hielten und dadurch wucherpreise zahlten
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Nik G.
30.12.2020 20:27registriert Januar 2017
Sie spekulieren auf Tickets. Kaufen schnell viel ein und verkaufen sie danach teuer. Sorry das geht gar nicht.
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