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Frankreich stoppt Bau neuer AKW – prüft Umstieg auf erneuerbare Energien

epa04130684 A protest banner from Greenpeace with text reading 'Stop Risking Europe!' is seen at the Fessenheim nuclear power plant in Fessenheim, France, 18 March 2014. An estimated 50 acti ...
Umweltaktivisten bei einer früheren Protestaktion gegen das uralte AKW in Fessenheim, das noch im ersten Halbjahr 2020 abgeschaltet werden soll. archivBild: EPA/EPA

Frankreich stoppt Bau neuer Atomkraftwerke – und prüft Umstieg auf erneuerbare Energien

Interessant aus Schweizer Sicht: Das AKW in Fessenheim nahe der Landesgrenze soll ab Februar abgeschaltet werden.
10.01.2020, 07:0410.01.2020, 09:16
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Im Oktober hatte Frankreich angekündigt, sechs neue AKW bauen zu wollen, wie Spiegel Online am Donnerstag berichtete. Nun liege das Projekt auf Eis, eine endgültige Entscheidung werde es frühstens 2022 geben.

Die französische Umweltministerin Elisabeth Borne kündigte am Mittwochabend bei einer Anhörung in der Pariser Nationalversammlung an, die Entscheidung sei auf frühestens Ende 2022 verschoben worden. Der Spiegel-Bericht hält fest, dass dies nach der ersten Amtszeit von Präsident Emmanuel Macron sei. Bis dahin solle nach Bornes Worten auch ein Umstieg auf erneuerbare Energien geprüft werden.

Erst im Oktober 2019 sei durch einen Medienbericht publik geworden, dass Frankreich plane, sechs neue Atomreaktoren zu bauen. Dass das Projekt nun erst einmal nicht weiterverfolgt werde, liegt laut Spiegel-Bericht an technischen Problemen im nordfranzösischen Atomkraftwerk Flamanville.

This undated photo provided by Electricite de France (EDF), France's state-run utility company, shows the current nuclear plant of Flamanville, Normandy, France. French authorities say there has  ...
Das AKW in Flamanville in der Normandie.archivBild: AP

AKW nahe der Schweizer Grenze wird abgeschaltet

Laut der Umweltministerin wolle man warten, bis der neue Druckwasserreaktor des AKWs in Betrieb gehe. «Wegen Baumängeln und massiver Sicherheitsbedenken der Atomaufsicht hatte sich das Projekt immer weiter verzögert.»

Nicht ausgeschlossen sei auch ein Szenario, das langfristig «Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen» vorsehe. All diese Modelle müssten eingehend geprüft werden, um dann «eine rationale Entscheidung» fällen zu können, schreibt Spiegel Online zur neuen Haltung der Franzosen.

Aus Schweizer Sicht interessant: Am 22. Februar werde begonnen, das älteste französische Atomkraftwerk in Fessenheim unweit von Freiburg im Breisgau abzuschalten. Darauf habe Deutschland wegen Pannen jahrelang gedrungen. Der zweite Reaktor solle Ende Juni endgültig vom Netz gehen.

(dsc)

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quelle: keystone / ennio leanza
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Video: srf
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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Meinsch
10.01.2020 08:52registriert April 2014
Ich glaube eher da steckt wohl ein Wirtschaftlicher Grund dahinter. Schon heute. Und während der Bauzeit von 20 Jahren sieht das nochmals ganz anders aus.
AKWs sind nicht mehr rentabel. Andere Energieformen sind günstiger. Die werden allesamt von alleine abgestellt. Aber gut gibts ein Deckmantel der sogenannten "Sicherheit"...
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ChillDaHood
10.01.2020 11:33registriert Februar 2019
Zu Flammanville 3, aus wiki:
"EDF prognostizierte ursprünglich eine Fertigstellung 2012 und Baukosten in Höhe von 3,3 Milliarden Euro."
Letzter Stand:
"Im Juni 2019 gab EDF eine erneute Verzögerung der Inbetriebnahme bekannt, nachdem die ASN die Reparatur mehrerer Schweißnähte angeordnet hatte. Dadurch sollen sich die Bauarbeiten bis Ende 2022 verlängern. Die Baukosten erhöhen sich dadurch auf 12,4 Mrd. Euro. Die Inbetriebnahme wird nun für 2023 erwartet. Damit geht das Kraftwerk 11 Jahre später in Betrieb als geplant. Die Kosten betragen beinahe das Vierfache der vorgesehenen Baukosten."
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Jawolaufensiedenn
10.01.2020 08:49registriert März 2017
Endlich wird dieses Schrottkraftwerk vom Netz genommen. Das war schon lange überfällig. Das ist keine freundliche Geste Frankreichs, sondern schlicht notwendig
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