Wegen einer Auftragsvergabe an einen Freund ohne öffentliche Ausschreibung ist Ex-Bildungsministerin Maria de Lurdes Rodrigues in Portugal zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt worden.
Die Strafkammer in Lissabon habe Rodrigues zudem mit einer Geldstrafe von 30'000 Euro belegt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Lusa am Montag unter Berufung auf Justizkreise. Die Haftstrafe sei zur Bewährung ausgesetzt worden, hiess es.
Die 58-jährige Soziologieprofessorin wurde den Angaben zufolge für schuldig befunden, 2005 als Ministerin des damaligen sozialistischen Regierungschefs José Sócrates einen Rechtsberatungsauftrag im Wert von 220'000 Euro an ihren Freund João Pedroso vergeben zu haben. Pedroso und ein Politiker der Sozialistischen Partei (PS/zur Zeit Opposition) wurden in Zusammenhang mit dieser Affäre wegen Beteiligung am Amtsmissbrauch ebenfalls verurteilt.
Rodrigues sagte unterdessen, ihr sei «eine grosse Ungerechtigkeit» widerfahren. Es habe keine direkten Beweise gegeben. Sie wolle deshalb gegen das Urteil in Berufung gehen. (sda/dpa)