Urteile von islamischen Gerichten sind in Indien rechtlich nicht bindend. Das entschied der Oberste Gerichtshof des Landes am Montag. «Keine Religion darf die grundlegenden Rechte des Einzelnen einschränken», zitierte der Fernsehsender NDTV aus dem Urteil. In einer Petition war das Parallelsystem der muslimischen Gerichte angefochten worden. Die Scharia-Gerichte werden von religiösen Organisationen betrieben und urteilen über private Lebensbereiche und in Familienfragen.
Ziel der Petition war, die Scharia-Gerichte grundsätzlich zu verbieten. Darauf liess sich der Oberste Gerichtshof jedoch nicht ein. Der Vorsitzende Richter erklärte, die religiösen Institutionen dürften Verordnungen erlassen, wenn sie von Opfern angerufen würden. Doch auch dann seien diese Verordnungen nicht bindend. Die schätzungweise 150 bis 180 Millionen Muslime in Indien bilden in dem überwiegend hinduistischen Land eine starke Minderheit. (sda/dpa)