FC Wetzikon 2: Wo und wie wir das Pressing praktizieren

FC Wetzikon 2: Wo und wie wir das Pressing praktizieren

Sechs Taktische Grundsätze für die Balleroberung durch verschiedene Arten von Pressing.
20.08.2015, 18:41

1. Die drei Formen des Pressings

Es gibt drei Überkategorien des Pressings:
- Abwehrpressing (in der eigenen Spielfeldhälfte), -> Chelsea
- Mittelfeldpressing (in der Mitte des Spielfeldes ), -> Juventus
- Angriffspressing/Forechecking (in der gegn.Spielhälfte) -> Barcelona

2. Abwehrpressing

Wir praktizieren das Abwehrpressing grundsätzlich nicht. Auch bei einer knappen Führung versuchen wir, den Gegner durch Mittelfeldpressing genug früh zu stören. Das Abwehrpressing wenden wir nur an, wenn wir konditionell am Ende sind und uns die Kraft fehlt, weiter vorne Druck zu machen.

Abwehrpressing
Beim Abwehrpressing wird dem Gegner die Zeit gegeben, den Angriff aufzubauen. Dabei wird versucht, den Ball in bestimmte Bereiche des Feldes zu lenken, um dann in der eigenen Spielhälfte in Ballnähe mehr eigene Spieler als der Gegner zu haben und den Ball zu erobern.

Abwehrpressing findet im Bereich vor dem eigenen Strafraum bis ca. 20 Meter vor der Mittellinie statt. Da der Gegner schon nahe am eigenen Tor ist und seine Angreifer schon in Ballbesitz sind, findet dieses Pressing ohne Absicherung statt.

3. Mittelfeldpressing

Das Mittelfeldpressing:

Wir wenden hauptsächlich das Mittelfeldpressing an. Es bestimmt die Art und Weise, wie wir uns bei kontrolliertem gegnerischem Ballbesitz verhalten.

So funktioniert das Mittelfeldpressing
Ziel des Mittelfeldpressings ist es, den Gegner unter Druck zu setzen bzw. Druck auf den Ball auszuüben. Am Mittelfeldpressing ist die gesamte Mannschaft beteiligt. 

Dabei befinden sich alle Feldspieler beim gegnerischem Spielaufbau hinter dem Ball und im mittleren Drittel des Spielfeldes (Länge: 30 bis 40 m). Der gegnerische Angriff wird durch die Stürmer am Ende des Drittels erwartet. Beim Spiel des Gegners in die Zone, wird sofort versucht, in Ballnähe Überzahlsituationen herzustellen. Doppeln und verschieben ist deshalb absolut grundlegend. Diese Überzahl am Ball soll zu einer kontrollierten Balleroberung führen und der Beginn einer herausgespielten Torchance sein.

Unsere Grundformation

Wir stehen als Mannschaft kompakt und lassen den Gegner in der eigenen Zone kombinieren.
Wir stehen als Mannschaft kompakt und lassen den Gegner in der eigenen Zone kombinieren.

Das wollen wir provozieren:

Der Spielaufbau beginnt normalerweise beim Innenverteidiger, wir wollen den Ball aus folgenden drei Gründen jedoch beim Aussenverteidiger erobern:

1. Der Aussenverteidiger steht an der Seitenlinie und hat damit nur drei Möglichkeiten (Vorne, hinten, Mitte) um an Mitspieler zu passen.

2. Meist sind die Aussenverteidiger (ausser beim FCW 2!) beschränkte Techniker und damit nicht pressingresistent. Sie begehen eher Fehler oder geben den Ball fahrlässiger ab, als technisch versierte Spieler im zentralen Mittelfeld.

3. Meist ist der RV Rechtsfuss, der LV Linksfuss. Dadurch stehen die Aussenverteidiger mit ihrem schwachen Fuss zum Ball und können dadurch einen Pass aus dem Zentrum nicht direkt (oder nur sehr schlecht) befreien.

So bringen wir den Ball zum Aussenverteidiger

Bild

- Ballnaher ST (9) läuft den ballführenden IV frontal an
- Ballferner ST (11) verhindert Pass zum anderen IV
- ZM (6+10) stehen im Zentrum eng bei den Gegenspielern
- Ballnaher MA (7) rückt ein wenig in die Mitte und provoziert so einen Pass zum Gegnerischen AV
- Abwehrreihe staffelt 2-3 Meter ab, LV (2) zudem etwas gegen Mitte verschoben. RV rückt ebenfalls etwas in die Mitte
- Ballferner MA (8) rückt zur Unterstützung in die Mitte​

So machen wir Druck, wenn der Ball beim Aussenverteidiger ist

Bild
Bild:

- Ballnaher MA (7) antizipiert Pass auf AV und übt sofort Durck aus. (Langer Ball verhindern)
- Ballnaher ST (9) macht Passweg zum ballnahen IV des Gegners konsequent zu
- ZM (6+10) rücken ballorientiert nach und machen die Mitte zu
- Abwehrkette formiert sich als Abwehrsichel und sichert damit AV (2) ab.
- Ballferner MA (8) rückt so schnell wie möglich nach innen und hilft den ZM das Zentrum zu schliessen
- Ballferner ST (11) spekuliert zwischen den gegnerischen IV auf unseren Ballgewinn
- TW (1) rückt bis 20 Meter vor sein Tor und sichert den Raum hinter der Abwehr

Das Mittelfeldpressing als Animation

(offensives) Mittelfeldpressing im 4-4-2 mit Raute. Einziger Unterschied vom Animationsvideo zu unserem Pressing: Wir lassen den Gegner weiter aufrücken, greifen dann jedoch mit unseren 7-er den AV an!YouTube/bischelinho

4.Angriffspressing/Forechecking

Angriffspressing:

Wir spielen grundsätzlich in der Hinrunde kein aggressives Forechecking, da es läuferisch äusserst intensiv und taktisch sehr anspruchsvoll ist. Das Angriffspressing kommt lediglich bei «Alles-oder-Nichts-Situationen» zum Einsatz, zum Beispiel bei einem Rückstand in der Schlussphase einer Partie.

Das Angriffspressing
Beim Angriffspressing verschiebt die verteidigende Mannschaft extrem Richtung Ball und orientiert sich am Gegner. Von «Verteidigung» kann kaum mehr die Rede sein, es handelt sich um aktives Ballerobern.

Dabei werden schon die gegnerischen Verteidiger unter Druck gesetzt. Selbst der gegnerische Torwart bleibt nicht verschont. 

Das extreme Verschieben lässt oft Spieler auf der ballfernen Spielfeldseite frei und erfordert eine extrem weit vorgerückte Abwehr, um die Räume eng zu halten. Zuspiele auf nahe Gegenspieler werden durch das Zustellen verhindert, weite Pässe durch Druck auf den Ballführenden Spieler. So wird entweder der Ball direkt erobert oder der Gegner zu Fehlpässen gezwungen. Ein kontrollierter Spielaufbau wird verhindert und jede Balleroberung findet nahe am gegnerischen Tor statt.


Nachteilig ist die enorme Ausdauer, die dieses Pressing erfordert, und das extreme Verschieben, so dass bei einem Ballgewinn kaum ein Spieler auf seiner Position ist.

5. Gegenpressing

Haben wir viele Spieler in der Angriffszone und kommt es zu einem Ballverlust, versuchen wir den Ball sofort mit grösster Vehemenz zurückzuerobern. Dazu machen sämtliche unserer ballnahen Spieler über maximal fünf Sekunden Druck. Gelingt es in dieser Phase trotzdem nicht, den Ball zu erobern, müssen alle sofort hinter den Ball arbeiten und wir versuchen uns wieder zu formieren.

Gegenpressing von Barcelona.YouTube/Addis Worku

6. Abstoss Gegner

Beim Abstoss des gegnerischen Torwarts rücken wir auf. Die Stürmer stehen nah bei den IV, die Flügel rücken nah an die gegnerischen AV. Wir lassen den Gegner nicht ruhig rausspielen sondern wollen den langen Abstoss des Keepers provozieren. Kommt der Ball tatsächlich lang, arbeiten ST und MA sofort zurück um die Mitspieler beim 2. Ball zu unterstützen.

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