Die Viererkette agiert immer als Einheit in Richtung Ball, die Positionen der Gegenspieler sind zweitrangig. Ballferne Gegenspieler werden zwar beobachtet, aber zugunsten der Ăberzahl in BallnĂ€he nicht gedeckt.
GrundsÀtzlich wird in den Viererketten (in Abwehr oder auch Mittelfeld) in zwei Grundstellungen verteidigt: Ist der Ball bei einem gegnerischen Aussenspieler verteidigen wir mit einer Abwehrsichel (Banane). Ist der Ball bei einem zentralen Gegenspieler verteidigen wir im Abwehrdreieck.
Der Aussenverteidiger lĂ€uft den Gegner an und wird dabei vom ballnĂ€heren Innenverteidiger unterstĂŒtzt und abgesichert. Die weiteren Verteidiger rĂŒcken nach und halten die AbstĂ€nde gering. Wird der Ball nach aussen in die Tiefe gespielt, lĂ€uft der IV den Ball ab, der AV rĂŒckt in die Mitte.
Der ballnĂ€here Innenverteidiger löst sich aus der Viererkette und macht Druck auf den Gegner. Der andere IV sowie der nĂ€here AV rĂŒcken dahinter zusammen, bilden das Abwehrdreieck und verunmöglichen so den Pass in die Schnittstelle. Der Gegner wird dadurch gezwungen, nach aussen zu spielen, wo wiederum die Abwehrsichel gebildet wird.
Die Viererkette versucht immer solange es geht ihre Höhe zu halten, also nicht zurĂŒckzuweichen. So hĂ€lt sie den Abstand zum Mittelfeld gering und ein Gegenspieler der in diesem Raum angespielt wird kann effektiv attackiert werden. Besteht jedoch die Gefahr eines Flugballs ĂŒber die Viererkette soll sie sich einige Meter nach hinten fallen lassen.
Die Viererkette schiebt nach einem lauten Kommando des Abwehrchefs nach vorne. Nach jedem gegnerischen Pass versucht man den Druck auf den Gegner aufrecht zu erhalten. Der PassempfĂ€nger wird dazu vom ballnĂ€chsten Mitspieler angelaufen. Damit in seinem RĂŒcken kein freier Raum entsteht, in dem der Gegner kombinieren könnte, muss die komplette Mannschaft nachrĂŒcken.
Achtung: Verschieben nach vorne heisst nicht Pressing am gegnerischen Strafraum, sondern rausrĂŒcken, wenn man vom Gegner nach hinten gedrĂŒckt wurde!
Das ZurĂŒckweichen oder Verschieben nach hinten ist immer mit einem gleichzeitig nach innen einrĂŒckendem Verhalten (trichterförmig) verbunden. Dieses Verhalten legt man an den Tag, wenn ein Gegner ungestört auf die Abwehrkette zudribbeln kann. So nimmt man Tempo aus dem Spiel und gewinnt Zeit fĂŒr die nachsetzenden 6er. Gleichzeitig erschwert man dem Gegner PĂ€sse in die Schnittstellen zu spielen.
Es wird ebenfalls nach hinten verschoben, wenn die Gefahr eines Flugballs ĂŒber die Abwehrkette besteht. So kann der ballnahe IV nach vorne in den Ball starten, dies erleichtert die Balleroberung. Der IV wird dabei von den benachbarten Abwehrspielern abgesichert (Abwehrdreieck bilden). Die 6er orientieren sich Richtung IV zum Gewinn des zweiten Balls.
Eine Abseitsfalle kommt im Spiel mit der Viererkette selten zum Einsatz. Selbst Teams aus dem Leistungsfussball verzichten in der Regel darauf, da dies eine sehr eingespielte Defensive voraussetzt. Es soll aber mit der Abseitsregel gespielt werden. Dies bedeutet, dass ins Abseits laufende Angreifer nicht verfolgt werden.
IV hÀlt solange wie möglich die Höhe und lÀsst sich auch nicht durch wegstartende Angreifer aus der Abwehrkette ziehen. Der IV startet erst aus der Abwehrkette zum Angreifer wenn dieser tatsÀchlich angespielt wird.
Wichtig! Es ist nicht immer möglich, den Ball vor dem Gegner zu erreichen. Schafft es der IV nicht, den Ball als erstes zu erreichen, so bleibt er um eine ArmlÀnge hinter dem Angreifer. Eine ArmlÀnge deshalb, weil sich der Angreifer durch einen zu grossen Abstand ungestört umdrehen könnte und bei einem zu geringen Abstand um den IV abrollen könnte.
Die anderen Abwehrspieler bilden zusammen mit dem IV ein Abwehrdreieck. Der ballnahe 6er doppelt nach hinten.
Steht die Mannschaft tief, mĂŒssen die AbstĂ€nde der Spieler zueinander sehr klein sein. Das Mittelfeld versucht komplett hinter den Ball zu kommen. Es muss stĂ€ndig Verschoben, Abwehrsichel und Abwehrdreieck gebildet werden. -> z.B. bei FĂŒhrung oder ĂŒberlegenem Gegner
Agiert man als Mannschaft dagegen torfern, weil man den Gegner frĂŒh unter Druck setzen will, lockert man die Kompaktheit zugunsten eines höheren Drucks am Ball etwas auf. Entstehende RĂ€ume zwischen den Mannschaftsteilen mĂŒssen sofort durch ein konsequentes NachrĂŒcken geschlossen werden. -> z.B. bei RĂŒckstand oder eigener Ăberlegenheit
Steht man als Mannschaft hoch, entsteht hinter der Abwehrkette automatisch ein grosser Raum, der aber vom Torwart in einer Art Liberomanier kontrolliert werden muss. Wichtig ist, dass man nun stĂ€ndig Druck auf den Ball ausĂŒbt, damit der Gegner sich nicht mit einem langen Ball aus der Drucksituation lösen kann. Die Abwehr muss jedoch stĂ€ndig mit diesem langen Ball rechnen und sich dann rechtzeitig nach hinten absetzen.