Der umstrittene Bürgermeister Rodgrigo Duterte hat die Präsidentenwahlen auf den Philippinen mit grossem Abstand vor seinen Rivalen gewonnen. «Ich nehme das Mandat der Wähler mit extremer Demut an», sagte der 71-Jährige in der Nacht zum Dienstag.
«Ich werde nicht nur in jede Stunde meines Tages sondern auch im Schlaf mein Bestes geben.» Duterte lag am Dienstagmorgen nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der Stimmen mit gut 38 Prozent uneinholbar vorn, wie die Behörden mitteilten. Ex-Innenminister Mar Roxas kam als Zweiter auf rund 23 Prozent. Die auf dem dritten Platz liegende Senatorin Grace Poe räumte ihre Niederlage ein.
Menschenrechtsaktivisten und der scheidende Präsident Benigno Aquino befürchten einen Rückfall in die Zeiten der Marcos-Diktatur. Der Bürgermeister hat in dem von Korruption und Kriminalität geplagten Land mit mehr als 100 Millionen Einwohnern hartes Durchgreifen angekündigt.
Andere sehen einen Lichtblick: Als erster Präsident aus Mindanao im Süden des Landes ist er vertraut mit den muslimischen Extremisten, die dort mit Terrorkampagnen und Gewalt gegen Einheimische und Ausländer um mehr Autonomie kämpfen. Er habe womöglich bessere Chancen, die Region zu befrieden als Politiker aus der fernen Hauptstadt Manila.
In seiner Heimatstadt Davao sind Kleinkriminelle zu hunderten umgebracht worden. Menschenrechtler sehen angeheuerte Killer dahinter, die nach ihrer Meinung nur mit Duldung des Bürgermeisters agieren konnten. Duterte ist für sein loses Mundwerk mit derben Flüchen bekannt.
«Bongbong» Marcos, der Sohn des 1986 aus Manila verjagten Diktators Ferdinand Marcos, lag in einem engen Rennen um das Amt des Vizepräsidenten zuletzt Kopf an Kopf mit der Kongressabgeordneten Leni Robredo. Sie hatte einen hauchdünnen Stimmenvorsprung.
Gewalt am Wahltag
Schon der Wahlkampf war von Gewalt überschattet, die 15 Menschen das Leben kostete. Auch am Wahltag selbst kam es zu Gewalttaten, laut Polizei starben mindestens zwölf Menschen. Nach Behördenangaben griffen Unbekannte im Morgengrauen in Rosario nahe der Hauptstadt Manila einen Fahrzeugkonvoi an und töteten sieben Menschen. Die Polizei erklärte, der Angriff habe sich in einer Provinz abgespielt, die wegen politischer Rivalitäten als Unruhegebiet gelte.
In einer verarmten Stadt in der südlichen Provinz Maguindanao wurde nach Angaben der Polizei zudem ein Wähler in einem Wahllokal erschossen. In Cotabato ebenfalls im Süden des Landes wurde ein Mensch bei einem Granatenangriff auf einen Markt getötet. Im nahe gelegenen Sultan Kudarat stürmten 20 Angreifer ein Wahllokal und stahlen Wahlunterlagen. (sda/dpa)