Die Schweizer Handballerinnen spielten schon unzählige Qualifikationen, nun hat es zum ersten Mal geklappt. Das Team kann zur Endrunde fahren, die dieses Jahr in Slowenien, Montenegro und Nordmazedonien stattfindet.
Im 18-köpfigen Kader stehen auch zwei Spielerinnen, die beim HV Herzogenbuchsee engagiert sind. Die 21-jährige Stefanie Eugster und die 17-jährige Sev Albrecht spielen für die Schweiz.
«Es ist eine grosse Ehre, die Schweiz an dem Turnier zu vertreten», freut sich Eugster auf die Endrunde. In taktischen und mentalen Meetings habe sich das Team auf die EM in Slowenien vorbereitet. «Wir wollen uns teuer verkaufen und viele Erfahrungen sammeln», so Eugster.
Auch Albrecht freut sich auf die anstehenden Spiele: «Ich möchte meine beste Leistung abrufen und das Team so möglichst gut zu unterstützen.»
Die junge Bernerin absolviert ihre Ausbildung an der Handballakademie in Cham, wo sie Sport und Schule vereinen kann. Darum könne sie auch problemlos während der Zeit der EM abwesend sein. «Die Schule ist sehr flexibel, wenn es um sportliche Absenzen geht», sagt Albrecht. Eugster hingegen ist bereits arbeitstätig: «Dank Ferien und Überzeit kann ich dabei sein. Mein Arbeitgeber kommt mir sehr entgegen, damit ich auch längere Zeit fehlen kann.»
Zur Vorbereitung auf die Endrunde absolvierte das Team ein Turnier in Spanien. An diesem trat es gegen die Nationalteams von Tunesien, Ägypten und Spanien an. Die Resultate können sich sehen lassen: Gegen Ägypten und Tunesien konnten die Schweizerinnen klare Siege einfahren. Einzig gegen die Gastgeberinnen Spanien verloren sie und konnten so den zweiten Rang des Turniers belegen.
Das Kader habe mit diesen Resultaten eine klare Leistungssteigerung bewiesen, schätzt die ehemalige Nationalspielerin Noëlle Striffeler ein: «Gegen Tunesien waren frühere Spiele immer knapp. Dieses klare Resultat zeigt den Fortschritt des Teams.» Der Angriff sei besser und «früher fehlten uns oft die einfachen Tore durch schnelle Gegenstösse». Dies habe sich unter Nationaltrainer Martin Albertsen sichtlich verbessert.
Die Qualifikation für die EM-Endrunde schaffte das Team bereits im März. Dies im Spiel gegen Litauen, welches die Schweizerinnen mit 34:18 klar für sich entschieden. «Es ist eine sehr unerwartete Chance, die sich dem Team durch die spezielle Lage ergeben hat», sagt Striffeler .
Nach dem Turnier in Spanien reiste das Nationalteam dann direkt in die slowenische Hauptstadt Ljubljana. Die Gegnerinnen sind allesamt an der Weltspitze einzuordnen. «Es ist eine Hammer-Gruppe», so Striffeler.
Am Freitag wartet Ungarn, das auf einen breiten und erfahrenen Kader zurückgreifen kann. Von den 21 nominierten Spielerinnen sind elf mit ihren jeweiligen Klubteams in der Champions League aktiv.
Zwei Tage später folgt der Vergleich mit Norwegen, ein Team voller hochkarätigen Spielerinnen wie Nora Mørk oder Stine Bredal Oftedal. Die Skandinavierinnen gewannen letzten Dezember die Goldmedaille an der WM in Spanien und haben erneut grosse Ambitionen.
Zuletzt stellt sich die Schweiz Kroatien, die an der letzten Europameisterschaft 2020 die Bronzemedaille holten. «Mehrere Kroatinnen müssen verletzt pausieren. Erwischen die Schweizerinnen einen guten Tag, liegt ein Wunder drin», sagt Striffeler. Ein Sieg würde reichen, um in die Hauptrunde vorzudringen, ergänzt die ehemalige Nationalspielerin.