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Floristinnen über Job: «Man muss das innere Feuer spüren»

Zum Muttertag werden gerne Blumen verschenkt.
Zum Muttertag werden gerne Blumen verschenkt.Bild: Getty

Floristinnen über Job: «Man muss das innere Feuer spüren»

Mit dem Muttertag am Sonntag steht für Floristinnen und Floristen eines der anstrengendsten Wochenenden des Jahres vor der Tür. Wie populär ist der Job noch? BärnToday hat nachgefragt.
11.05.2023, 13:5011.05.2023, 14:06
Riccardo Schmidlin / ch media
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«Wie andere handwerkliche Berufe kämpfen auch wir mit einem Fachkräftemangel», sagt Esther Schenk. Sie ist Präsidentin der Sektion Mitteland/Wallis des Schweizer Floristenverbands. Stellen bleiben teilweise monatelang unbesetzt oder werden erst gar nicht mehr ausgeschrieben. Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger können oft nicht die nötige Abhilfe schaffen, da für den Beruf viel Hintergrundwissen zu Pflanzen vorhanden sein muss.

Geburtenreiche Jahrgänge helfen Lehrbetrieben

Dafür sei es wieder einfacher geworden, Lernende zu finden. Schenk, die selbst ein Blumengeschäft und eine Gärtnerei in Langenthal betreibt, schreibt die steigende Nachfrage für den Job den geburtenstarken Jahrgängen zu. Dazu komme, dass nach wie vor viele Jugendliche mit Blumen arbeiten, am Ende des Tages ein Ergebnis sehen sowie den Kundenkontakt pflegen wollen.

Der Job habe aber nicht nur seine Schokoladenseiten. «Bei den Arbeitszeiten sind wir an die Ladenöffnungszeiten gebunden. Zudem verlangt der Job auch körperlich viel ab.» Mit einem Mindestlohn von 4000 Franken nach der Lehre – so zumindest die Empfehlung des Berufsverbandes – liegen die Gehälter verglichen mit anderen Branchen eher im unteren Bereich.

Lohn spielt untergeordnete Rolle

Doch Floristinnen und Floristen nähmen das in Kauf, sagt sie. «Die Vielseitigkeit macht das wieder wett. Man muss das innere Feuer für den Job spüren. Wer den Beruf mit Leib und Seele macht, ist sich dem bewusst und akzeptiert das.»

Schenks Lernende pflichtet dem bei. Sie will auch nach der Lehre weiter auf dem Beruf bleiben. Viele Kolleginnen und Kollegen drehen der Branche aber auch den Rücken zu. Der Lohn spiele hierbei eher eine untergeordnete Rolle.

Schenk sagt: «Dass viele abspringen, hat mit der Unverbindlichkeit von heute zu tun. Man ist nicht mehr wie früher jahrzehntelang an einen Job gebunden.» Eine Berufsmaturität und Weiterbildungen machen es möglich, sich neu zu orientieren.

Für den anstehenden Muttertag werden nun aber erst einmal alle Hände gebraucht. «Es wird ein arbeitsintensives Wochenende. Dafür ist es spannend, weil man mit vielen Blumen arbeiten kann und sich dadurch viele Möglichkeiten ergeben.»

Und Blumen sind nach wie vor im Trend. «Seit Corona werden Blumen sogar noch populärer», stellt Schenk fest. Daran können auch Grossverteiler und das Internet nichts rütteln. «Mit den Preisen der Grossverteiler können wir ohnehin nicht mithalten, dafür können wir mit der Qualität und der Individualität punkten.»

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