Die Buchhandels-Kette Weltbild musste im Juni 2024 in Deutschland Insolvenz anmelden. Im August wurde bekannt, dass auch sämtliche Schweizer Filialen per sofort schliessen müssen. Von einem Tag auf den anderen verloren die Angestellten ihren Job.
Die Läden wurden genau so verlassen, wie sie am letzten Tag noch geöffnet hatten. Heisst: Sämtliches Mobiliar sowie der Warenbestand blieben in den letzten Monaten «unberührt» in den Filialen. Was passiert nun damit?
Am 22. Oktober 2024 wurde im Berner Amtsblatt publiziert, dass der konkursite Verlag Weltbild im Rahmen eines Freihandverkaufes Möbel, Waren, Kundendaten, Markenrechte und diverse Domains der 20 Filialen und des Lagers in Trimbach (Kanton Solothurn) verkauft. Der Gesamtwert des Angebotes beträgt 489'208 Franken, was sich aus einem Kaufpreis von 409'408 Franken und zusätzlichen Leistungen im Wert von 79'800 Franken zusammensetzt. Der Käufer hat sich verpflichtet, die Standorte innerhalb von zwei Monaten nach dem Verkauf zu räumen. Anschliessend können die Vermietenden die Ladenflächen weitervermieten.
Die Gläubiger des Konkursiten hatten die Möglichkeit, dieses Angebot bis zum 1. November 2024 zu überbieten, wobei das neue Angebot mindestens 50'000 Franken höher hätte sein müssen. Auf Anfrage von BärnToday gibt die Hilfsperson des kantonalen Konkursamtes bekannt, dass das nicht der Fall ist. «Es hat keine weiteren Angebote gegeben. Der Interessent ist zum Zug gekommen», sagt Rechtsanwalt Pablo Duc.
Der Käufer möchte anonym bleiben. Infrage kämen andere Schweizer Unternehmen im Verlagswesen. Die Schweizer Unternehmensgruppe Orell Füssli Thalia gibt gegenüber BärnToday an, dass sie über den Verkauf informiert worden sei. Jedoch habe kein Interesse für den Erwerb der verschiedenen Bestände bestanden.
Auch der Schweizer Medienanbieter Ex Libris war über den Verkaufsprozess informiert und stand in Kontakt mit dem Konkursverwalter. «Aus Respekt vor den laufenden Verfahren und Verhandlungen können wir keine weiteren Details zu unseren geschäftlichen Entscheidungen oder möglichen Käufen offenlegen», schreibt die Medienstelle von Ex Libris auf Anfrage.
Die jeweiligen Vermieter der Weltbild-Ladenflächen haben ein Vorrecht auf den Erlös aus dem Verkauf der Waren. Dementsprechend kann der Verkauf des Inventars nur dann abgewickelt werden, wenn die Vermietenden der Filiale damit einverstanden sind. «Wenn sie das Gefühl haben, der Preis sei zu niedrig, dann können wir nicht verkaufen», sagt Pablo Duc.
Bei drei Filialen war genau das der Fall. Aus diesem Grund ging der gesamte Verkaufspreis noch etwas nach unten, weil die Waren der drei Standorte nun nicht mehr dazugehören. Wie es mit dem Bestand dieser Filialen weitergeht, ist noch nicht bekannt. Die Konkursverwalter sind daran, Lösungen zu suchen.