Eine Katze, die im Himmel hinter dem Schloss Thun tanzt. Eine simple Idee, die aber im Fall der Stadt Thun viral ging. Knapp 200'000 Views und 20'000 Likes erreichte das Video in knapp zwei Wochen.
Auch weitere Videos erzielen eine grosse Reichweite.
Peter Jost, Leiter des Stadtmarketings und der Kommunikation erklärt, was hinter den lustigen und selbstironischen Videos auf den sozialen Plattformen steckt. «Wir machen viele Videos und Fotos über die schöne Stadt, aber wir finden eine Prise Humor darf nicht fehlen und so kam es zu den lustigen Videos – dies aber auch schon länger, wir hatten schon letztes Jahr einen Samichlaus, der für die Stadt Thun arbeitete oder einen Osterhasen auf einem Skateboard.»
Dennoch, Peter Jost sieht den Nutzen der sozialen Medien realistisch: «Ich denke nicht, dass wir damit direkt Hotelübernachtungen generieren können, aber wir zaubern den Leuten ein Lächeln auf die Lippen und das bringt Sympathie für die Stadt Thun. Und wenn der eine oder andere durch die Videos dazu bewegt wird, nach Thun zu kommen, ist das natürlich umso besser.»
Für die Stadt Thun also eine praktische Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu erhalten: «Durch die sozialen Medien erreichen wir auch eine jüngere Zielgruppe und so bringen wir die Stadt Thun auch in das Bewusstsein von Jüngeren.»
Marketingexperte Mike Schwede sieht die Strategie von Thun und die Videos auch als Chance für die Stadt, Aufmerksamkeit zu erreichen: «Thun ist nicht so einzigartig wie die Wahrzeichen der Schweiz, wie zum Beispiel das Matterhorn. Man muss also auf andere Weise auf sich aufmerksam machen – deshalb ist es eine gute Strategie, mit unterhaltenden Videos auf sozialen Medien die Leute zu erreichen.»
Dennoch denkt auch der Marketingexperte nicht, dass die Videos direkt Touristen anziehen: «Im Moment generieren sie mit diesen Videos vor allem Aufmerksamkeit und das machen sie meiner Meinung nach besser als viele andere Tourismusregionen, die klassische Videos der Berge und Seen veröffentlichen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Leute aufgrund der TikTok Videos Thun besuchen wollen oder Medien darauf aufmerksam werden. In einem zweiten Schritt muss Thun nun den Grund liefern, wieso man diesen Ort besuchen sollte: zum Beispiel mit guten Restaurants oder spannenden Plätzen.»
Die klassischen Touristenvideos funktionieren auf den sozialen Medien nicht oder zumindest nicht mehr, so Mike Schwede: «Vor allem Winterdestinationen tendieren dazu, Fotos und Videos der Berge, des Schnees und des blauen Himmels zu posten, das langweilt aber und jeder hat es schon Hunderte Male gesehen. Thun zeigt, wie man in den sozialen Medien heutzutage Aufmerksamkeit generieren kann.»