Ohne gutes Terroir keine guten Weine.Bild: shutterstock.com
Edvin Uncorked
27.12.2019, 12:2428.12.2019, 10:23
Madelyne Meyer
Kein Wort wird in der grossen weiten Weinwelt mit mehr Ehrfurcht ausgesprochen als «Terroir». Bei Weinanfängern löst dieses Wort das gleiche Grauen aus, wie «Voldemort» bei Harry-Potter-Fans.
Terroir, im Gegensatz zu Lord Voldemort, bedeutet jedoch etwas sehr positives. Denn ohne Terroir kein Wein. Ohne Wein keine Lebensfreude. Ergo ist Terroir Lebensfreude.
Terroir ist ein komplexes Thema, das bei vielen etwas Unbehagen oder gar leichte Panik auslöst, etwa so wie eine lange Schlange vor der Sicherheitskontrolle am Flughafen. Doch im Prinzip ist es ganz einfach: Es handelt sich um Merkmale des jeweiligen Ortes, um einen sozusagen lokalen Geschmack, der sich im Wein ausdrückt. Der Wein weist also Geschmacksmerkmale auf, die durch die Eigenschaften des Rebbergs oder der Region beeinflusst werden. Ähnlich wie wir Menschen, denn auch wir sind von unserer Umgebung geprägt.
Diese lokalen Eigenschaften setzen sich folgendermassen zusammen:
Klima, Terrain und Boden.
Klima: Nach em Räge chunts cho schiffe
Das durchschnittliche Klima in einem Rebberg bestimmt darüber, welche Trauben dort gedeihen können. Das Klima bestimmt die gesamte Vegetationszeit der Rebe: von der Blüte bis zum Reifezeitpunkt.
Da das Klima für ganze Ernteausfälle verantwortlich sein kann, erklärt es zum Teil auch die hohen Preise einiger Weine. Wie zum Beispiel Weine aus dem Burgund oder der Champagne, die von erstklassigen Bodenbeschaffenheiten profitieren, öfter aber auch mit schwierigen klimatischen Bedingungen konfrontiert sind.
Sonne
Die Sonne reift die Trauben und sorgt für Zucker in den Trauben, was zu einem höheren Alkoholvolumen führen kann.illustration Madelyne meyer
Wie der Mensch gedeihen auch Trauben besser an der Sonne. Je wärmer das Wetter, desto mehr Zucker und Aromen produziert die Traube. Sie reift voll aus, was zu einem konzentrierten Wein führt. Zu viel Sonne kann aber auch zu sehr alkoholstarken Weinen führen. Und im schlimmsten Fall stellt die Traube ihre Funktionen schlichtweg ein und wird nicht einmal reif.
Wolken
Kühle Temperaturen sorgen für Säure in den Trauben. illustration: madelyne meyer
Je kühler das Wetter, desto mehr Säure verbleibt in der Traube und desto knackiger und frischer wird der Wein schlussendlich. Trauben können nämlich auch bei Wolken und warmen Temperaturen reifen. Um ein gutes Resultat zu erhalten, müssen Zucker und Säure ausbalanciert sein.
Wind
Wind trocknet aus, verhindert Fäulnis und bekämpft Frost. illustration: Madelyne meyer
Wind bekämpft Frost, der für Ernteeinbussen verantwortlich ist, und verhindert nach dem Regen die Fäulnis der Trauben. Denn der Wind hat einen austrocknenden Effekt, so wie etwa der Föhn die Haare trocknet.
Terrain: Chum hängs
Das Terrain hat für den Rebbau den gleichen Stellenwert wie das Mantra «Location, Location, Location» für Immobilienmakler. Die Lage ist zentral. Du kannst ein Haus kaufen und renovieren, jedoch nicht die Lage wechseln. Der Winzer kann das Erziehungssystem der Reben ändern, düngen, Bäume und Büsche für mehr Biodiversität pflanzen. Wenn die Parzelle aber in einem Kessel liegt, der an 365 Tagen im Jahr von Nebel bedeckt ist, können auch die grössten Anstrengungen nichts ausrichten.
Höhenlage
Rebberge in hohen Lagen profitieren von heissen Tagen (Zuckerbildung) und kühlen Nächten (Säurebildung), was sich positiv auf die Reifung der Trauben auswirkt. Weil kalte Luft schwerer ist als warme Luft, setzt sie sich in Gebieten mit geringer Höhe ab. Wegen der damit einhergehenden Feuchte können Krankheiten wie Schimmel auf den Trauben entstehen. In höheren Lagen sind die Trauben davor geschützt.
Geländeform
Hänge begünstigen den Wasserablauf, während in flachen Lagen stehendes Wasser im Boden die Nährstoffaufnahme des Wurzelsystems der Rebe begrenzt.
Himmelsrichtung
Günstig sind in trockenen, wärmeren Gegenden Südost- bis Osthänge (die Rebe benötigt weniger Sonne), in eher regnerischen, kühleren Gegenden Süd- bis Südwesthänge (die Rebe benötigt hier mehr Sonne).
Gewässer
Durch ihr Temperaturspeichervermögen (Wasser kühlt sich langsamer ab als Luft) strahlen Gewässer Wärme ab; diese steigt als Warmluft den Berg hinauf. Das ist vor allem im Winter und Frühling sehr hilfreich, da es den Reifeprozess der Trauben unterstützt und vor Frost schützt. Weil kalte Luft schwerer ist als warme Luft, strömt umgekehrt die Kaltluft in der Nacht und bei kühleren Temperaturen den Weinberg hinunter. Dieser kühlende Effekt ist insbesondere während des Sommers für den Säureerhalt in den Reben wichtig. Am Tag wird dann die Luft wieder vom Gewässer erwärmt, und der ganze Kreislauf beginnt von vorne.
Die Kaltluft kühlt die Umgebung ab und gewährleistet die Säurebildung.illustration: madelyne meyer
Ein Gewässer wärmt die Umgebung auf und stellt die Reifung der Trauben sicher.illustration: madelyne meyer
Boden: Meh Dräck!
Weinexperten sind besessen von Böden. Wie für Kleinkinder im Sandkasten gibt es für sie nichts Faszinierenderes, als sich mit der Erde zu beschäftigen. Nur suchen sie nach etwas anderem. Während Kinder auf der Jagd nach Würmern sind, geht es den Weinexperten um die perfekte Bodenzusammensetzung.
Wenn Klima und Terrain stimmen, sind die Voraussetzungen für einen guten Wein gegeben. Weltweit gibt es viele Orte mit ausreichenden Bedingungen, um einen trinkbaren Wein herzustellen. Eine optimale Bodenzusammensetzung ist aber der Faktor, der die Spreu vom Weizen trennt.
Das ist übrigens auch der Hauptgrund dafür, dass einige Weine so teuer sind. Weil es eben wenig Flecken auf dieser Welt gibt, die Böden herausragender Qualität haben. Ob es einen Zusammenhang zwischen der chemischen Zusammensetzung des Bodens und Weinaromen gibt, darüber wird unter Weinfachleuten so emotional debattiert wie über die Frage, wie man ein Stück Butter richtig anschneidet. Unbestritten ist, dass die physischen Bestandteile des Bodens, die über die Wasserzufuhr zur Rebe bestimmen, die Weinqualität beeinflussen.
Geile Bodenzusammensetzung
Wie setzt sich denn ein richtig geiler Boden für Wahnsinnsweine zusammen? Die wichtigsten und wertvollsten Merkmale eines geeigneten Bodens sind eine gute Wasserableitung, gute Wasserspeicherung und genügend luftgefüllte Räume im Boden. Dies, weil Wasserstau (Staunässe) für die Reben den Tod bedeutet.
Neben Wasser lieben Reben vor allem Stickstoff (Nitrogen), der die Triebe und Trauben wachsen lässt. Bei zu viel Stickstoff allerdings rasten die Triebe und Blätter völlig aus und wuchern wie wild drauflos. Weitere Mineralstoffe, die Reben mögen, sind Phosphor, Kalium, Schwefel, Magnesium und Kalzium.
illustration madelyne meyer
Cheers, Edvin.
Wer gestern überhaupt noch nachhause gekommen ist, fragte sich heute wohl nicht selten, ob er nicht besser gleich da geblieben wäre. Fragt sich das ein Schulkind, kann die Antwort durchaus ja sein. Fragt sich das ein Arbeitnehmer, ist die Antwort meist nein.
In der Schweiz herrscht auch bei Schneefall Schulpflicht. Eine Gemeinde darf deswegen nicht generell beschliessen, die Schule bei Schlechtwetter ausfallen zu lassen. Gleichzeitig ändert Schneefall aber auch nichts daran, dass die Kantone für den zumutbaren Schulweg verantwortlich sind. Wenn also der Schulweg zu gefährlich ist, müssen sie die Gefahr beseitigen. Da das bei zugeschneiten Strassen und drohenden Dachlawinen nicht auf die Schnelle möglich ist, kann die Schule Schulkinder dispensieren, sofern sie nicht gefahrlos zur Schule gehen können. Der Kanton Bern sieht dies gar ausdrücklich in seiner Absenzenverordnung für die Volksschule vor: Als entschuldigte Absenzen gelten auch «äusserst schwierige Schulwegverhältnisse infolge schlechter Witterung».