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Lucid Air: Mehr als das Auge sieht

Lucid Air
Der Lucid Air aus Kalifornien setzt neue Massstäbe bei den Elektrofahrzeugen der Luxusklasse.Bild: Lucid
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Lucid Air: Mehr, als das Auge sieht

Endlich! Wir setzen uns hinters Steuer eines der am meisten erwarteten Elektroautos: dem Lucid Air. Seit 2016 – dem Jahr, in dem das Konzept vorgestellt wurde – konnten wir es kaum erwarten, zu beurteilen, ob die Versprechen von Lucid auch eingehalten wurden ...
31.10.2023, 08:0506.12.2023, 14:40
Jerome Marchon
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Der im Premium-Segment positionierte Lucid Air verbindet die minimalistische Optik eines Tesla Model S mit dem luxuriösen Innenraum im Stil eines Mercedes-Benz EQS und einer Leistung, die über jener eines Porsche Taycan Turbo S liegt. Klingt vielversprechend!

Lucid Air
Trotz der Ausrichtung auf Effizienz ist das Design luxuriös.Bild: Lucid

Ausgefeiltheit und Miniaturisierung

Der Lucid Air ist zwar das erste und bislang einzige Modell der Marke, aber im Hinblick auf Leistungsstufen und WLTP-Reichweite dennoch in vier Versionen erhältlich: Pure (487 PS / 660 bis 725 km), Touring (629 PS / 648 bis 725 km), Grand Touring (830 PS / 783 bis 839 km) und Dream Edition, verfügbar in den zwei Varianten Performance (1126 PS / 799 bis 861 km) und Range (946 PS / 828 bis 883 km).

Lucid Air
Ein Modell, vier Stufen bei Batterie, Leistung und Reichweite.Bild: Lucid

Alle Versionen basieren auf derselben technischen Plattform, die eine wahre Innovation darstellt und als LEAP (Lucid Electric Advanced Platform) bezeichnet wird. Sie bringt das Verkleinern von mechanischen Bauteilen auf ein nie dagewesenes Niveau. Alle Schlüsselkomponenten werden von Lucid entworfen und entwickelt. Wir möchten auch daran erinnern, dass Lucid die Batteriepacks und Motoren für die Formel E liefert. Viele Elemente des Lucid Air stammen übrigens aus dem Rennsport, um die bestmögliche Leistung zu garantieren. Die Batterie arbeitet mit einer Spannung von 800 V und ermöglicht eine Ladeleistung von 300 kW. Ungefähr 15 Minuten Ladezeit genügen für eine Reichweite von 400 km.

Lucid Air
800-Volt-Technik, 300 kW Ladeleistung: Es gibt kaum Besseres auf dem Markt.Bild: Lucid

Ein weiteres Herzstück des Lucid sind seine Motoren. Er besitzt zwei vom gleichen Typ. Der als ActiveCore bezeichnete Motor bietet die beste Leistungsdichte auf dem Markt. Mit einem Gewicht von 74 kg und einer derart geringen Grösse, dass er in einen Koffer passen würde, entwickelt er eine Leistung von bis zu 679 PS. Zudem ist das Planetengetriebe direkt in seinem Gehäuse integriert. Durch diese Verkleinerung der mechanischen Elemente konnte der Passagierraum erheblich vergrössert und ein Kofferraumvolumen (vorn und hinten) von insgesamt mehr als 910 Litern erreicht werden, bei gleichzeitiger Integration des gesamten Antriebssystems für eine maximale Effizienz des Fahrzeugs.

Die Form folgt der Funktion

Der Stil des Lucid Air basiert auf dem Konzept von 2016. Diese Feststellung klingt logisch, da sich das Design auch aus der Suche nach der optimalen Effizienz ergibt. Der Luftwiderstandsbeiwert, der berühmte cW-Wert, beträgt übrigens nur 0,197, was einen Rekord darstellt. Diese einzigartige Reihe ist äusserst schlank und zeichnet sich durch eine Vorderseite mit markanter Lichtsignatur mit – ebenfalls «im Haus» produzierten – LEDs aus.

Lucid Air
Das Streben nach Effizienz kommt auch in den neuartigen und exklusiven LED-Scheinwerfern zum Ausdruck.Bild: Lucid

Zu den Abmessungen: Der Lucid Air ist 4,98 m lang, 1,94 m breit und 1,41 m hoch. Der Radstand beträgt 2,96 m und das Gewicht liegt je nach Version zwischen 2360 und 2375 kg. Der Heckkofferraum – der Lucid Air verzichtet auf eine Heckklappe – bietet über eine schmale Öffnung Zugriff auf den grosszügigen Innenraum mit einem Volumen von 627 Litern. Dies wird jedoch durch das Anbringen eines «Frunk» (Zusammensetzung aus «front» und «trunk» für «Kofferraum vorne») mit 283 Litern Kapazität und sehr grosser Öffnung ausgeglichen.

Lucid Air
Zusätzlich zum kleinen 627-l-Heckkofferraum verfügt der Air über einen vorderen Kofferraum mit 283 l.Bild: Lucid

Der Innenraum ist unglaublich geräumig. Während die Windschutzscheibe eine gute Sicht nach vorne bietet – insbesondere mit dem Panoramadach, das in den Topversionen verfügbar ist –, kann der visuelle Eindruck von Geräumigkeit aufgrund der geringen Fensterflächen an den Seiten geschmälert werden. Die Geräumigkeit wird teilweise auch durch die enormen Seitenstützen im Türbereich eingeschränkt.

Lucid Air
Der Passagierbereich hinten ist königlich.Bild: Lucid

Die Cockpit-Auskleidung besteht aus hochwertigen Materialien: Leder (Echt- oder Kunstleder zur Auswahl), Textilien und diversen Holzarten. Alles wirkt authentisch und nachhaltig. Kunststoff dient lediglich als Material für einige vereinzelte Einsatzstücke im Stil von gebürstetem Aluminium sowie für weniger sichtbare Einrichtungsgegenstände. Die Raffinesse geht weiter bei den Sitzen mit unzähligen Regelungsstufen sowie fünf Massageprogrammen, um die Müdigkeit während der Fahrt zu reduzieren.

Lucid Air
Panoramadach, hochwertige Materialien – der Lucid Air setzt auf Luxus.Bild: Lucid

Ein anderer Punkt ist die konventionelle Ergonomie des Fahrerbereichs. Ein normales Lenkrad, gewöhnliche Lenkstockschalter sowie einige klassische Scrollräder und Knöpfe an den Lenkradspeichen und der Mittelkonsole für die Standard-Bedienung. Vor sich finden die Fahrzeuglenker*innen eine 34-Zoll-Digitalanzeige als Instrumententafel und für das Infotainment. Diese Funktion ist mit einem zweiten, ausziehbaren Bildschirm auf der Mittelkonsole gekoppelt, der die über ihm verwendete Funktion wiedergibt und zudem Zugriff auf weitere Fahrzeugeinstellungen bietet, die per Fingertipp angepasst werden können.

Lucid Air
Im Gegensatz zu anderen Herstellern von Elektrofahrzeugen hat sich Lucid für eine konventionelle Ergonomie entschieden.Bild: Lucid

Was für eine Beschleunigung!

Die drei angebotenen Fahrmodi «Smooth», «Swift» und «Sprint» beeinflussen die Beschleunigung, die Rekuperationsbremse sowie die Dämpfung/Lenkung. Ein One-Pedal-Driving ist beim Lucid Air ebenfalls möglich – ohne jegliche Einstellung, abgesehen von der Stärke der Rekuperationsbremse mit zwei Stufen. Der Komfort ist insgesamt sehr hoch, aber der Wagen ist härter als ein Mercedes EQS, der eine wahre Ausnahme im Segment bildet. Die sportliche Seite ist beim amerikanischen Modell präsenter als beim deutschen.

Lucid Air
Der Lucid Air verbindet Komfort und sportliches Verhalten mit Bravour.Bild: Lucid

Angesichts der Leistung und des Drehmoments der Motoren auf allen vier Rädern ist das Beschleunigungsgefühl erstaunlich. Ebenso beeindruckend ist die Schnelligkeit des Fahrwerks im Air, der flach in die Kurven geht und stets in der Spur bleibt. Vermisst haben wir eine zusätzliche Hinterradlenkung, welche die Wendigkeit in Kurvenfahrten verfeinern würde.

Rekord bei der Sparsamkeit

Bei einem Punkt jedoch sind sich alle einig: nämlich beim Verbrauch. Unser eintägiger Ausflug führte uns über Nebenstrassen, Autobahnen ohne Tempolimit sowie Autobahnen in der Schweiz. Ohne darauf zu achten, haben wir einen durchschnittlichen Verbrauch von 16,9 kWh/100 km oder 698 km Reichweite für den Grand Touring erzielt. Das ist schlicht Rekord, der den Lucid über allen bisher produzierten Elektroautos platziert. Nun könnt ihr euch vorstellen, welche Reichweite bei «gewissenhafter» Nutzung oder auf Strassen in der Stadt oder in Vororten, die im Hinblick auf die Energierückgewinnung besonders günstig sind, möglich wäre.

Lucid Air
Der Lucid Air hält eindeutig seine Versprechen.Bild: Lucid

Auch wenn wir lange warten mussten, ist der Lucid Air nicht nur heisse Luft. Das perfekte Auto existiert nicht, schon gar nicht, wenn es um Elektroautos geht, aber der Air ist sehr nahe dran. Auf Worte folgen nicht immer Taten, doch der Lucid Air präsentiert ein nie dagewesenes Niveau. Nun muss nur noch jemand das nötige Kleingeld von CHF 125'000.– für den Air Pure, 145'000.– für den Touring oder 175'000.– für den Grand Touring übrighaben. Die Dream Edition für CHF 210'000.– ist bereits ausverkauft.

Über den Autor:

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bild: zvg
Jérôme Marchon ist ...
... seit seiner frühesten Kindheit ein leidenschaftlicher Autofan. Seine berufliche Karriere begann er in der Finanzbranche, trug aber schon früh zum Aufbau eines Auto-Blogs bei – bis er schliesslich seinen eigenen Blog gründete. Sein weiterer Weg führte ihn in die Chefredaktion der Revue Automobile. Seit 2018 ist er freiberuflich tätig und schreibt für verschiedene Auto- und allgemeine Print- und Digital-Medien in der Schweiz und im Ausland. Jérôme Marchon arbeitet auch als Übersetzer und Berater für redaktionelle Inhalte für Automobilveranstaltungen und Autohersteller.
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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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duKeofHazard
31.10.2023 08:47registriert August 2020
6.9 kwh pro 100 km? Das stimmt 100% nicht. Gemäss offizieller Seite von Lucid wird der Verbrauch mit 14 - 17 kwh pro 100 km angegeben. Der Grandtouring hat zudem einen Akku von 114 kwh, das würde bei 7kwh pro 100 km eine Reichweite von über 1'500km ergeben....
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Okay, Boomer
31.10.2023 09:03registriert Juli 2022
Ich schenke euch eine Eins. Die ist wohl runtergefallen. 16.9 kWh auf 100 km ist ein super Verbrauch, 6.9 schlicht unmöglich.
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Benster
31.10.2023 10:05registriert März 2014
1000 PS sind schon wichtig!
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