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Solaranlage auf dem Balkon: Mein langer Weg zur Umsetzung

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Ich will, was du hast – eine Balkon-Solaranlage! Jetzt!

Seit geraumer Zeit ploppen überall um mich herum Solaranlagen auf. Meine Eltern haben seit wenigen Monaten eine auf dem Dach, meine Nachbarin hat eine am Balkongeländer, meine Freunde haben sich eine zugelegt und so weiter. Nur bei mir ist wieder mal alles kompliziert.
19.03.2025, 10:3919.03.2025, 10:39
Sabina Galbiati
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Dieser Blog ist eine Contentpartnerschaft mit EnergieSchweiz. Die Beiträge werden von der freischaffenden Journalistin Sabina Galbiati verfasst.

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Wenn jemand etwas hat, das mir gefällt oder ich nützlich finde, will ich das ebenfalls. So geht es vermutlich vielen. Kinder lernen das instinktiv. Das Spielzeug der anderen ist immer spannender als das eigene.

Zurück ins Erwachsenenalter: Bei vielen Dingen macht dieses Auch-Haben-Wollen durchaus Sinn. In meinem Fall zum Beispiel bei der praktischen Heizmatte, die ich mir abgeguckt habe. Im Winter hält sie mich immer mal wieder warm und ich muss meine Wohnung nicht auf 23 Grad heizen.

Oder eben bei Solaranlagen – genauer, Mini-Solaranlagen für den Balkon.

Solaranlagen, überall Solaranlagen

Jedenfalls begegne ich seit einiger Zeit überall neuen Solaranlagen und -panels.

Meine Eltern haben als Stockwerkeigentümer seit Neustem eine Anlage auf dem Dach, ein befreundetes Pärchen hat ein Mini-Kraftwerk auf das Gartenhäuschen im Schrebergarten montiert, meine Gartenkooperative denkt ebenfalls über eine Solaranlage nach und selbst meine 73-jährige Nachbarin hat sich vor Kurzem zwei dieser Panels ans Balkongeländer montieren lassen.

Und plötzlich ist er nicht mehr totzukriegen, dieser Gedanke:

Ich will auch solche Solarpanels für meinen Balkon!

Also klingle ich mit Bestechungs-Guetzli in der Tasche bei meiner Nachbarin. Ich will aus erster Hand wissen, was es über diese Dinger zu wissen gibt. Aber leider kann sie mir nicht viel erzählen. «Das hat alles meine Tochter für mich organisiert», sagt sie entschuldigend und drückt mir ihre Telefonnummer in die Hand.

Das war vor gut zwei Wochen. Inzwischen hab ich mit ihrer Tochter, nennen wir sie Claudia, gequatscht und bin einiges schlauer, was diese Stecker-Solaranlagen angeht.

Als Mieterin könnte ich eine Anlage bis 600 Watt Leistung ohne Bewilligung montieren, wobei die Regeln sich kantonal unterscheiden und teils einzelne Gemeinden eigene Regelungen haben. Was das angeht, habe ich Glück, und ich wohne auch nicht in einem denkmalgeschützten Haus.

Unüberwindbares Problem Nr. 1: Der Stecker

Solche Stecker-Solaranlagen oder «Plug-and-play-Anlagen» sind saupraktisch! Sogar der Wechselrichter ist schon dabei. Aber für eine Anlage an meinem Balkongeländer brauche ich – und das leuchtet sofort ein – eine Aussensteckdose. Hab ich nicht. Ein Elektriker könnte eine einbauen. Aber zum einen kann ich das als Mieterin nicht einfach machen und zum anderen bin ich mir nicht sicher, ob mein Vermieter die Steckdose finanzieren würde.

Unüberwindbares Problem Nr. 2: Die Ausrichtung

Wenn die Anlage richtig viel Energie erzeugen würde, könnte ich mich vielleicht aufraffen, um mit meinem Vermieter zu sprechen. Aber bei meiner Recherche bin ich auf die «Sonnendach»-Seite des Bundes gestossen. Dort erfährt man, wie es mit der Energieausbeute auf dem Dach und an der Fassade des eigenen Hauses aussieht.

Ich gebe dort also meine Adresse ein und erfahre, dass die Balkonseite unseres Hauses kaum Ausbeute bringt. Unser Dach hingegen wäre gut geeignet, nur kann ich da als Mieterin nicht mitreden.

Also gebe ich einfach mal ein paar Adressen von Bekannten ein. Und siehe da, bei meinem Partner würde sich die Fassade gegen Süden «gut» eignen für eine Stecker-Anlage, heisst es – und er hat auch eine Aussensteckdose.

Als wir kürzlich wieder einen faulen Sonntag auf dem Sofa verbracht haben, sag ich zu ihm: «Schatz, das wär doch was für dich?» Da er ein Technik-Nerd ist, brauche ich nicht einmal Überredungsgeschick. Eine eigene Solaranlage inklusive App, die ihm jederzeit Stromproduktion und -verbrauch anzeigt? Für ihn ist das wie Weihnachten.

Bis zu 30 Prozent wären gedeckt

Da wir beide oft im Homeoffice arbeiten und den Strom entsprechend tagsüber beziehen, könnten wir viel Energie direkt verbrauchen, statt sie für wenig Entgelt ins Netz einzuspeisen. Meine bessere Hälfte meint ja, so könnten wir garantiert mehr als 20 Prozent unseres Verbrauchs decken übers Jahr. «Vielleicht sogar 30», mutmasst er ganz optimistisch. «Die Anlage hätten wir nach etwa 8 Jahren amortisiert und würden danach jedes Jahr 100 bis 150 Franken sparen.»

Soweit ich weiss, halten sich diese Dinger heutzutage mindestens 20 Jahre, wenn man beim Kauf auf die Qualität achtet. Das ergäbe also einen anständigen Betrag. Und wer weiss, wie hoch der Strompreis in ein paar Jahren ist.

Auf jeden Fall wollen wir demnächst mit seinem Vermieter über unsere Optionen sprechen.

Welche Erfahrungen habt ihr mit Stecker-Solaranlagen gemacht? Worauf sollen wir achten und wie viel Strom holt ihr da tatsächlich raus?

Sabina Galbiati

Über die Autorin

Sabina Galbiati ...
... ist freie Journalistin, Bloggerin und Autorin. Am liebsten schreibt sie Geschichten über inspirierende Menschen und über die simplen Dinge, die uns im alltäglichen Leben bewegen. Als «Die Nachhalterin» hat sie auf «watson.ch» bereits über Klima- und Umweltschutz im Alltag gebloggt. Als «Madame Energie» widmet sie sich nun dem Energiesparen innerhalb und ausserhalb ihrer vier Wände und berichtet von den ganz alltäglichen Herausforderungen und Diskussionen, die sie dabei erlebt. Wie immer tut sie das mit einer Prise Humor.
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25 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Spi
19.03.2025 10:57registriert März 2015
Ich produziere mit meiner Balkonanlage (Dach-PV geht leider dank Asbest-Dach nicht) seit bald einem Jahr circa 3.4 kWh an einem sonnigen Tag und bin sehr zufrieden damit. Damit die Energie bestmöglich selbst genutzt wird, habe ich den WP-Boiler umprogrammiert, so dass dieser nun über Mittag das Wasser erwärmt. Bin rundum zufrieden.
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nullKOMMAnichts
19.03.2025 11:00registriert September 2023
Das Thema Balkonkraftwerke ist nun wirklich nicht neu und somit hätte ich von «Madame Energie» längst einen Artikel dazu erwartet. Zudem mit etwas fundierterer Recherche als bloss einem Gespräch mit der Tochter der Nachbarin.
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    Ein Mutter-Tochter-Talk über Sex, Liebe und Seitensprünge
    Ich bin ein Papa-Kind. Das heisst aber nicht, dass ich Mama nicht mag. Meine Mutter ist klug, cool und frontal.

    Ich bin froh, dass ich mich nie zwischen Mama und Papa entscheiden musste. Ich habe das Glück, dass die beiden seit 50 Jahren ineinander verliebt sind. Ich weiss wirklich nicht, wie sie das machen. Aber es funktioniert.

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