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Der elektrische Hyundai bietet die perfekte Kombi aus Sport & Komfort

Hyundai Ioniq 5 N
Der Hyundai Ioniq 5 N öffnet das Kapitel der sportlichen Elektroautos.Image: Hyundai
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Der elektrische Hyundai bietet die perfekte Kombi aus Sport & Komfort

Der koreanische Hersteller stellt seinen Ioniq 5 in einer sportlichen «N»-Version vor. Dieses mit Elektronen dotierte Auto ist darüber hinaus mit den wesentlichen Gimmicks eines Sportwagens mit Verbrennungsmotor ausgestattet: Auspuffrohre, Doppelkupplungsgetriebe und Ruckeln, Tachometer … Es ist alles da.
09.04.2024, 08:52
Jerome Marchon
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Bislang konnten Elektro-Sportwagen eine Unmenge an PS vorweisen bzw. schafften es, innerhalb einiger Augenblicke von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen. Aber den meisten fehlte es an Seele, an dieser lebendigen Eigenschaft, dieser Fähigkeit, einen dazu zu bringen, mit der Maschine eins zu werden, die Autos mit Verbrennungsmotor immer noch haben und die einen Sportwagen zu einem echten Sportwagen macht.

Das hat sich nun aber geändert. Denn der Hyundai Ioniq 5 N hat die Spielregeln gerade neu verfasst. Koreanische Ingenieure haben sich eine völlig verrückte Maschine einfallen lassen, die in der Lage ist, das Wesen dessen, was zum automobilen Hedonismus beiträgt, sowohl auf der Strasse als auch auf der Rennstrecke nahezu perfekt nachzuahmen.

Hyundai Ioniq 5 N
Ein Höllenschlund, aber nicht nur.Image: Hyundai

Was den Ioniq 5 N so anders macht

Es gibt jedoch bestimmte obligatorische Kriterien, die ein Auto zu einem Sportwagen machen. Auch wenn die Basis des Ioniq 5 N der des gleichnamigen Familienautos entspricht, weist er dennoch erhebliche Unterschiede auf: das Auto ist länger (+80 mm), die Spurweite ist höher (+50 mm), das Fahrwerk ist spezifisch, die Fahrhöhe liegt 20 cm tiefer und der Wagen hat eine fixierte Formschale oder ein hinteres mechanisches elektrisch gesteuertes Differenzial – das alles verpackt in Ambition.

Hyundai Ioniq 5 N
Zwei Motoren, die zusammen mit bis zu 650 PS bzw. 770 Nm aufwarten.Image: Hyundai

Unten hat sich die Batterieleistung von 77 auf 84 kWh erhöht und ermöglicht nun eine Reichweite von bis zu 448 km. Dank seiner 800-V-Architektur wird das Auto mit einer Ladeleistung von bis zu 350 kW fertig, und das Aufladen von 10 auf 80 % dauert nun nur 18 Minuten. Die beiden Motoren spucken zusammen bis zu 650 PS bzw. 770 Nm aus, natürlich auf alle vier Räder verteilt. Die Vorstellung kann beginnen.

Zwei Autos in einem

Reden wir nun über die Fahrmodi «Normal», «Eco» und «Sport», die den Ioniq 5 N zu einem intelligenten 100 % elektrischen Crossover machen, der allenfalls ein bisschen auffälliger als die anderen ist.

Hyundai Ioniq 5 N
Sportlichkeit und Komfort, die zwei Gesichter des Ioniq 5 N.Image: Hyundai

Die Federungskontrolle und Geräuschdämmung sorgen für ein hohes Komfortniveau, der «One-Pedal»-Fahrmodus ermöglicht ein völlig entspanntes Fahren, eingebaut trotz allem in einen umhüllenden Alcantara-Schalensitz. Die Passagiere auf den Rücksitzen geniessen reichlich Platz mit einer schiebbaren und umklappbaren Sitzbanklehne (2/3–1/3). «Und was hat das mit Sport zu tun?», werden Sie fragen. Ich komme gleich dazu.

Das Geheimnis des Hyundai Ioniq 5 N

Die geheime Waffe des Hyundai Ioniq 5 N ist sein mit Knöpfen und Schaltwippen ausgestattetes Lenkrad. Natürlich braucht man dafür eine gewisse Eingewöhnungszeit, um alle Funktionen, Menüs und Untermenüs zu verstehen, aber sobald man das hinter sich gebracht hat, ist es ein Fest der Freude.

Hyundai Ioniq 5 N
Das Lenkrad ist mit Bedienelementen und Bildschirmen zur Navigation über die verschiedenen konfigurierbaren Menüs ausgestattet.Image: Hyundai

Der Sesam ist der Knopf «N», der das wahre Gesicht des Ioniq 5 N offenbart, das aus zahlreichen vorprogrammierten oder konfigurierbaren Funktionen besteht:

  • «N Grin Boost» erhöht die Leistung von 609 auf 650 PS innerhalb von 10 Sekunden und beschleunigt von 0 auf 100 km/h innerhalb von 3,4 Sekunden.
  • Mit «N Drift Optimizer» werden Sie zum König der Drift.
  • «N Torque Distribution» moduliert das Drehmoment vorne/hinten in 11 Stufen.
  • «N Race» ermöglicht ein optimales Energiemanagement basierend auf dem Einsatz auf der Rennstrecke – je nachdem, ob die Zeit beschränkt ist oder ob man seinen Spass auf der Strecke so lange wie möglich haben möchte.
Hyundai Ioniq 5 N
Tachometer und ein Unterbrecher bei einem Elektroauto.Image: Hyundai

Kommen wir nun zum verblüffendsten Teil: das Duo «N Active Sound» und «N e-Shift». Ersterer dient dazu, mithilfe der Lautsprecher den Sound eines 4-Zylinder-Motors (den des i30 N) realistischer wiederzugeben. Natürlich inklusive der «Ratatatata»- und Knallgeräusche, die beim Loslassen des Gaspedals sehr eindrucksvoll wirken.

Der «N e-Shift» simuliert das Vorhandensein eines 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebes. Zusammen verleihen sie dem Ioniq 5 N alle Attribute, die normalerweise zu einem Sportwagen mit Verbrennungsmotor gehören. Natürlich kommen dabei Tausende von Zeilen Computercode zum Einsatz, was das Kunststück angesichts der natürlichen Performance, die diese Vorrichtungen liefern, noch verrückter macht.

Wie schlägt sich der Hyundai Ioniq 5 N in der Praxis?

Das Ergebnis ist einfach verblüffend – sowohl auf der Strasse als auch auf der Rennstrecke. Alle Reaktionen des Fahrzeugs sind denen eines Sportwagens mit Verbrennungsmotor ähnlich. Man vergisst sogar, die Ladestands-/Betriebsdaueranzeige der Batterie, die einen normalerweise so nervös macht, im Auge zu behalten, weil man sich von den Empfindungen so mitreissen lässt. Das Geräusch des Motors im Leerlauf, die automatische Schaltung, die den Geräuschpegel und die Näherung des Drehmoments moduliert, ein leichter Tritt auf das Gaspedal beim Herunterschalten – es ist alles da.

Hyundai Ioniq 5 N
Das Auto ist sowohl auf der Rennstrecke als auch auf der Strasse in seinem Element, selbst wenn das erste Gelände relativ selten vorkommt.Image: Hyundai

Auf der Rennstrecke kommt im manuellen Modus bei hohen Drehzahlen das Ruckeln des Getriebes beim Gangwechsel dazu, und wenn wir den Unterbrecher bei 7700 fiktiven U/min berühren, ähneln die Zündunterbrechungen und das Stoppen der Beschleunigung in jeglicher Hinsicht denen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Man fängt sogar an, mit dem Fahrzeug zu spielen, es in die Kurven zu werfen, sich an eine Drift zu wagen, erst mit Verspätung zu bremsen und sehr früh zu beschleunigen – all das gelingt dem Auto äusserst beeindruckend.

Hyundai Ioniq 5 N
Der Hyundai Ioniq 5 N verspricht bis zu 448 km Reichweite.Image: Hyundai

Es gibt nur ein Problem

Natürlich wären da die Grösse und, last but not least, das Gewicht. Mit 2,2 Tonnen auf der Waage und 4,72 m Länge ist der Hyundai Ioniq 5 N nicht unbedingt klein und handlich.

Dennoch ist es den koreanischen Ingenieuren gelungen, die negativen Auswirkungen seines Übergewichts zumindest auf der Strasse innerhalb der Grenzen der Physik einzudämmen. Ein Rundstreckenausflug endet natürlich mit komplett abgenutzten Reifen. Beim Bremsen hingegen kann man beruhigt sein, denn die Kraft des regenerativen Bremsens ist so stark, dass Scheiben und Beläge auch auf der Rennstrecke nur selten zum Einsatz kommen.

Lohn sicht der Kauf?

Es ist ganz klar, dass für Fans von Rennstrecken eine englische oder französische Ballerina oder – wenn man ein höheres Budget hat – ein schöner italienischer oder deutscher Sportwagen aufregender sein wird. Aber die Meisterleistung, die Hyundai beim Ioniq 5 N hingelegt hat, ist zu begrüssen und ist definitiv ein Meilenstein.

Hyundai Ioniq 5 N
Driften mit einem 2,2-Tonnen-Boliden ist eine überraschende Wendung.Image: Hyundai

Ja, man kann auch an Bord eines Elektroautos etwas spüren, und das sogar zu einem angemessenen Preis: CHF 79'000.–. Hyundai will, dass der Wagen weitaus mehr ist als einfach nur Weltmeister beim stehenden Start, wie es in dieser Autokategorie momentan bei sogenannten Sportwagen die Norm zu sein scheint, und wir finden es irgendwie beruhigend. Wir sind sehr gespannt darauf, wie es weitergeht!

Bild
Image: zvg
Jérôme Marchon ist ...
... seit seiner frühesten Kindheit ein leidenschaftlicher Auto-Fan. Seine berufliche Karriere begann er in der Finanzbranche, trug aber schon früh zum Aufbau eines Auto-Blogs bei – bis er schliesslich seinen eigenen Blog gründete. Sein weiterer Weg führte ihn in die Chefredaktion der «Revue Automobile». Seit 2018 ist er freiberuflich tätig und schreibt für verschiedene Auto- und allgemeine Print- und Digital-Medien in der Schweiz und im Ausland. Jérôme Marchon arbeitet auch als Übersetzer und Berater für redaktionelle Inhalte für Automobilveranstaltungen und Autohersteller.
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33 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Nathan d.W.
09.04.2024 09:28registriert Februar 2024
Genial! Könnten die nicht auch solche Töffs herstellen? Dann hätten die Töff-Fahrer ihren Lärm in den eigenen Kopfhörern und würden nicht mehr die Wohnquartiere und Berglandschaften mit ihrem egoistischen Lärm quälen!
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eldorak
09.04.2024 09:12registriert April 2019
Ich bin vor 2 Monaten auf den Ioniq 5 der ersten Generation umgestiegen, gab zum Glück gerade ein gutes Occasion Angebot.
Ich finds ein geniales Auto.
Auch wenn ich eigentlich Froh bin, dass ich die ganzen "Features" die hier im Artikel genannt wurden (Lärm, Ruckeln,...) durch den Umstieg auf Elektro nicht mehr habe, überzeugt es vielleicht ja ein paar andere, auch umzusteigen.
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El_Chorche
09.04.2024 13:41registriert März 2021
Menschen, die "Lärm" als Zusatzoption für ihr Auto kaufen, müssen ein sehr, sehr unterentwickeltes Selbstwertgefühl haben.
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