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China beendet Organentnahme bei Hingerichteten 

Reaktion auf Proteste

China beendet Organentnahme bei Hingerichteten 

04.12.2014, 08:49
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Gerichtsprozess gegen die in den Milchpulverskandal involvierten Personen: für zwei Mitarbeiter des Konzerns Sanlu endeten die Verhandlungen mit der Todesstrafe.
Gerichtsprozess gegen die in den Milchpulverskandal involvierten Personen: für zwei Mitarbeiter des Konzerns Sanlu endeten die Verhandlungen mit der Todesstrafe.Bild: AP Xinhua

China will im neuen Jahr aus der Verwendung der Organe hingerichteter Häftlinge aussteigen. Die Verwendung werde ab dem 1. Januar «vollständig beendet».

Dies berichtete die Zeitung «Southern Metropolis Daily» am Donnerstag unter Berufung auf den Leiter des chinesischen Organspende-Komitees, Huang Jiefu. Die für Transplantationen benötigten Organe sollten künftig nur noch von freiwilligen Spendern kommen, sagte der frühere Vize-Gesundheitsminister.

In der Vergangenheit hatten Menschenrechtsgruppen die chinesischen Behörden beschuldigt, hingerichteten Gefangenen ohne deren Einverständnis oder das der Familien Organe zu entnehmen. Peking hatte dies stets bestritten und gleichzeitig schon öfter versprochen, auf die Organe hingerichteter Häftlinge verzichten zu wollen. Im November 2012 hatte Huang ein Ende der umstrittenen Praxis binnen zwei Jahren angekündigt.

Angebot kann nicht Schritt halten

Der Handel mit Organen ist in China seit 2007 verboten. Seit 2009 wird ein landesweites System für Organspenden aufgebaut, doch übersteigt die Nachfrage noch immer bei weitem das Angebot.

Nach Angaben von Huang brauchen jedes Jahr rund 300'000 Personen «dringend» eine Transplantation, doch werden letztlich nur 10'000 Transplantationen ausgeführt. Viele Chinesen glauben an eine Reinkarnation nach dem Tod und wollen daher vollständig bestattet werden.

Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben der US-Menschenrechtsorganisation Dui Hua in China rund 2400 Menschen hingerichtet. Die Zahl der Hinrichtungen geht allerdings seit Jahren zurück. 2002 wurden den Angaben zufolge noch 12'000 Häftlinge exekutiert. (sda/afp)

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