Am Pfingstmontag hat Apple im Rahmen einer knapp zweistündige Show neue Software und Hardware vorgestellt. Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten dazu.
Es gab mehrere.
Etwa zu Apples Auto-Cockpit-Software Carplay (dazu gleich mehr). Und es zeigte sich im Verlauf der Keynote eindrücklich, wie Apple im Wettbewerb mit Android-Smartphones und Windows-PCs auf mehr Leistung und ein noch besseres Zusammenspiel seiner Hardware und Software setzt.
Speziell bei den Chip-Eigenentwicklungen gibt Apple Vollgas, wie wir weiter unten sehen.
Eine potenzielle Revolution bereitet Apple bei seiner Auto-Software CarPlay vor. Bisher war sie dafür da, Inhalte von einem iPhone auf den Infotainment-Bildschirm zu bringen. Die kommende Version soll nun aber auch Zugriff auf Auto-Funktionen wie die Steuerung der Klimaanlage bieten – und auch das komplette Instrumenten-Cluster zum Beispiel mit der Geschwindigkeits-Anzeige betreiben können.
Erste Fahrzeuge, die darauf zurückgreifen, sollen allerdings erst Ende 2023 vorgestellt werden, wie es an der Keynote hiess. Unter den Herstellern, die laut Apple bei dem Projekt mitmachen, sind Mercedes, Audi und Porsche sowie auch unter anderem Ford, Renault, Nissan und Volvo. Google arbeitet bereits seit Jahren daran, neben seiner CarPlay-Konkurrenz Android Auto den Herstellern auch eine Android-Version für Fahrzeug-Funktionen anzubieten.
Apple-Chef Tim Cook, der als Gastgeber die WWDC 2022 eröffnete, verlor kein Wort zum Ukraine-Krieg.
#WWDC22 – is it business as usual or ...
— Daniel Schurter (@schurt3r) June 6, 2022
will Apple take a stand and address Russia's illegal war against the Ukrainian people?
Ukrainian software developers are among the best, as proved by:@BeLightSoftware@MacPaw @Nektony@Readdle @SkylumSoftware@Unclutterapp
💪🇺🇦
Auch von einer Augmented-Reality-Brille, über die mittlerweile seit Jahren spekuliert wird, war zum Auftakt der Entwicklerkonferenz in Cupertino, Kalifornien, keine Rede.
Bei der diesjährigen Eröffnung der Entwicklerkonferenz spielten Frauen eine wichtige Rolle.
Es waren auffallend viele weibliche Apple-Angestellte auf der Bühne, die konkrete Produkte vorstellten.
Und es wurde auch eine neue Funktion namens Safety Check vorgestellt, die darauf abzielt, Menschen in missbräuchlichen Situationen – wie zum Beispiel häuslicher Gewalt – zu schützen. Das Feature soll Betroffenen ermöglichen, den Zugriff auf bestimmte Informationen, wie z. B. den Standort, den man möglicherweise zuvor mit jemand anderem (wie etwa dem Partner) geteilt hat, einfach zu widerrufen.
Zusätzlich zu einer Checkliste gibt es einen «Notfall-Reset», der es Usern ermöglicht, sich von iCloud abzumelden, Datenschutzeinstellungen zu sperren und eingehende Nachrichten nur auf «das Gerät in ihrer Hand» zu beschränken.
Eine Kommentatorin bei Engadget merkte an, das neue Feature komme, nachdem Apple wegen seiner AirTag-Tracker in den Vereinigten Staaten mit Dutzenden von gemeldeten Stalking-Vorfällen in Verbindung gebracht worden sei.
PS: Sehr viel Bühnenzeit hatte erneut auch Software-Chef Craig Federighi.
Und dann war da noch Corona.
Verglichen mit früheren Entwicklerkonferenzen sei wenig Publikum eingeladen worden, konstatierte der deutsche Techjournalist Mathias Kremp vom «Spiegel».
Apples wichtigste Software-Neuerung, die rund eine Milliarde Nutzerinnen und Nutzer weltweit betrifft, ist iOS 16.
Die nächste Generation des iPhone-Betriebssystems bringt für die Nachrichten-App (iMessage) wichtige Verbesserungen. Nun lassen sich Tippfehler in gesendeten Nachrichten bearbeiten, und man kann versehentlich gesendete Nachrichten zurückzurufen. Zudem gibt es neu die Möglichkeit, einen Nachrichten-Thread als ungelesen zu markieren.
Das System-Update, das im Herbst offiziell verfügbar sein soll, bringt eine komplett überarbeitete und anpassbare Oberfläche für den Sperrbildschirm («Lockscreen»).
Apple debuts new iOS 16 Lock Screen with widgets at WWDC: https://t.co/njz6RnFZaJ pic.twitter.com/rjsKG1JV60
— The Verge (@verge) June 6, 2022
Nach Googles Android-System setzt nun also auch Apple auf eine verstärkte Personalisierung des Sperrbildschirms mit sogenannten Widgets für Funktionen wie die Anzeige der Wettervorhersage. Android-Smartphones können schon lange Widgets im Sperrbildschirm anzeigen.
Apple wird Entwicklern auch eine Live-Schnittstelle anbieten, über die zum Beispiel die Ankunftszeit eines Fahrdienstes oder der Spielstand bei einem Spiel im Sperrbildschirm in Echtzeit angezeigt werden können.
In der Karten-App wird man künftig Routen mit bis zu 15 Stopps planen können. Apps können künftig Bilder aus Apples «Look Around»-Strassenansichten integrieren - was zum Beispiel Immobilien-Anwendungen zu Gute kommt.
Mit Stage Manager kann man eine App in eine Art Einzelfenster-Modus schalten, wobei alle anderen geöffneten Anwendungen in Stapeln am linken Displayrand sortiert werden. Dem User steht es dabei frei, Fenster selbst in Gruppen zu sortieren und zwischen den Gruppen zu wechseln.
Apple adds overlapping windows to iPad with Stage Manager #WWDC22 pic.twitter.com/2fDD9jmNpR
— The Verge (@verge) June 6, 2022
Das Feature wurde mit macOS 13 Ventura und iPadOS 16 vorgestellt. Allerdings soll es (laut unbestätigten Berichten) nur auf Mac-Computern und iPads mit M1-Chip laufen.
Auf folgenden Modellen lässt sich die Software installieren:
Korrektur: In einer früheren Artikel-Version hiess es fälschlicherweise, iOS 16 liesse sich auf dem iPhone 7 und dem iPhone 7 Plus installieren. Das stimmt leider nicht.
Allen voran den M2-Chip. Das ist ein leistungsfähiger und energieeffizienter Nachfolger von Apples M1-Chip (streng genommen ist es ja «System on a Chip», weil alle wichtigen Komponenten auf engem Raum direkt miteinander verbunden sind).
Bekanntlich setzen die Kalifornier je länger, desto stärker auf Chip-Eigenentwicklungen für alle Geräte. Mit dem M1 hatte Apple Ende 2021 damit begonnen, Prozessoren des Branchenriesen Intel den Rücken zu kehren. Ziel ist es, alle Geräte vom iPhone bis zum Mac auf eine Basis umzustellen.
Das M2-Chipsystem soll bei gleichem Stromverbrauch mehr Leistung als Apples erster M1-Chip bieten. Unter anderem hat der M2 ein Viertel mehr Transistoren, wie der zuständige Apple-Manager Johny Srouji betonte.
Der M2-Chip wird in zwei neue Laptops verbaut, die laut Ankündigung «nächsten Monat» erhältlich seien:
Während der Keynote sagte Apple, das MacBook Air mit M2-Chip biete eine um 38 Prozent schnellere «Videobearbeitungs-Leistung» und eine um 20 Prozent schnellere «Bildfilter- und Effekteleistung», man gab aber nicht an, welche Apps für diese beeindruckende Benchmark verwendet wurden.
Das M2-Macbook-Pro hat eine (von vielen Usern nicht geliebte) Touchbar, also eine berührungsempfindliche Eingabefläche oberhalb der Tastatur. Gleich rechts daneben ist der Fingerabdruck-Scanner (TouchID) integriert.
Die nächste Generation des Betriebssystems für die Apple Watch wird watchOS 9 genannt. Sie bietet zahlreiche Neuerungen, unter anderem zur Training-App. Apples Smartwatch wird künftig auch Schlafphasen aufzeichnen und die User erinnern können, ihre Medikamente einzunehmen.
Die Schlaf-App der Watch lernt mit watchOS 9, die verschiedenen Stufen des Schlafs besser zu unterscheiden und zu analysieren. #WWDC22 pic.twitter.com/x73AE93mVF
— Matthias Kremp (@mkremp) June 6, 2022
Apple nennt das neue Mac-Betriebssystem Ventura. Auf die kalifornische Bucht, die macOS Monterey seinen Namen gab und die nahegelegene Küstenregion, die macOS Big Sur Ende 2020 taufte, folgt nun also eine Küstenstadt.
Die wichtigsten Neuerungen:
Apple hat die Home-App überarbeitet, das ist die in die Betriebssysteme integrierte Plattform für Smart-Home-Geräte, die mit dem Homekit-Standard kompatibel sind.
Mit der neuen App «Freeform» will Apple eine Art digitales Whiteboard bieten, auf dem mehrere Nutzerinnen und Nutzer geräteübergreifend nicht nur Text, sondern auch Zeichnungen, Fotos und Videos teilen und bearbeiten können.
Weather for iPad! (Finally!!) And WeatherKit! pic.twitter.com/kJlVqfSB1K
— Rene Ritchie (@reneritchie) June 6, 2022
Apple steigert die Gaming-Performance beträchtlich und will sich damit für «ernsthafte» Gamer interessant machen.
Macs mit Apple-Chip (M1 oder M2) können neu Titel «wie Grid Legends» von Electronic Arts (EA), «Resident Evil Village» von Capcom und «No Man’s Sky» von Hello Games spielen. Diese Games sollen noch 2022 verfügbar sein.
Bislang seien die Spiele auf Spielekonsolen und/oder Hochleistungs-Gaming-PCs (mit Windows-System) verfügbar gewesen, fasst 9to5Mac die Ausgangslage zusammen.
Da «Apple Silicon» auch in iPads verbaut sei, können Spieleentwickler die AAA-Spiele sowohl auf dem Mac als auch fürs iPad lancieren. «Mac- und iPad-Spieler müssen sich nicht mehr ausgeschlossen fühlen, weil sie keinen Gaming-orientierten Computer haben.»
Die neue Hardware-beschleunigte «Metal 3»-API (also die von Apple auf Betriebssystem-Ebene zur Verfügung gestellte Programmier-Schnittstelle für Spiele-Entwickler) soll für die bestmögliche Gaming-Performance sorgen, während «MetalFX» Upscaling ähnlich wie Nvidia DLSS, AMD FSR oder Intel XeSS Spiele beinahe verlustfrei auf eine höhere Auflösung skaliere, um die Performance weiter zu verbessern.
Bei Apple registrierte Software-Entwickler, bzw. Leute, die den entsprechenden Jahresbeitrag bezahlen, können die neue Software umgehend ausprobieren.
Die Public Beta soll im Juli folgen.
Big picture from today's WWDC keynote is the same as last year, and the year before. Apple is doing something only they can do: vertically integrate hardware and software. pic.twitter.com/tzOTdgluWq
— Gene Munster (@munster_gene) June 6, 2022
Das neue MacBook Air hat dann wohl drei Killerfeatures: MagSafe, ein Netzteil mit zwei Anschlüssen und - wenn das hinhaut - bis zu 18 Studen Akkulaufzeit. pic.twitter.com/up93lagKls
— Matthias Kremp (@mkremp) June 6, 2022
CarPlay wird langsam erwachsen, soll alle Bildschirme eines Autos nutzen, mehr Funktionen des Autos übernehmen und auf Daten wie die Geschwindigkeit oder die Motordrehzahl anzeigen können. Das ist schon nah dran an einem „iCar“. #WWDC22 pic.twitter.com/KaZvGzY2Nf
— Matthias Kremp (@mkremp) June 6, 2022
Juhu wir in der Schweiz bekommen endlich auch die neuen Apple Maps Karten #iFrickWWDC #WWDC22 pic.twitter.com/zk9IrmfABM
— Jean-Claude Frick (@jcfrick) June 6, 2022
Mit Material der Nachrichtenagentur SDA-Keystone
Statt dem Pro noch einen richtigen Schub wie z.B. standardmässig eine grössere SSD die endlich zur genüge reicht oder auch eine grössere Farbauswahl wie beim Air, macht Apple es wieder scheibchenweise.
Bei einem Preisunterschied von CHF 30.- für meine Konfiguration würde ich mich wohl schlussendlich für das MacBook Air entscheiden.
Bin auf jeden Fall schon gespannt auf die Performance-Tests.
Welches hat denn MacSchurter zum Testen bestellt?
😉