iOS 8 ist da – und viele Apple-Nutzer beschäftigt die Frage, wie sich das neue Betriebssystem auf den Stromverbrauch auswirkt.
Beim iPhone 6 und vor allem beim 6 Plus hält die Batterie länger. Diese Ankündigung von Apple ist in ersten Praxistests bestätigt worden. Heute ist in Deutschland und weiteren Ländern der Verkaufsstart erfolgt, in der Schweiz gilt es sich bis am 26. September zu gedulden.
iveOS 8 is so fucking magical.
— not Jony Fucking Ive (@JonyIveParody) 17. September 2014
Ob brandneues iPhone oder älteres iPad: Mit den folgenden Ratschlägen können Sie den Energieverbrauch im Alltag deutlich senken. Sprich: länger auf das Ladekabel verzichten.
Einige Tipps gelten auch für Geräte, die mit iOS 7 laufen, andere basieren auf neuen System-Funktionen von iOS 8. Der US-Amerikaner Scotty Loveless, der als iOS-Techniker arbeitete, hat im Frühjahr eine ausführliche Anleitung zur stromsparenden Nutzung veröffentlicht.
Ein guter Anfang ist es, den Stromverbrauch des iOS-Geräts genauer anzuschauen und die eigentlichen «Batteriefresser» zu identifizieren. Dazu ruft man die «Einstellungen» auf und navigiert über die Untermenüs «Allgemein» und «Benutzung» zur «Batterienutzung». Im unteren Display-Bereich sind die Apps und Dienste aufgelistet, die zuletzt am meisten Strom aus dem Akku gesaugt haben.
Wenn eine bestimmte App durch grossen Stromverbrauch auffällt, können Gegenmassnahmen getroffen werden, wie zum Beispiel die Hintergrund-Aktualisierung deaktivieren (siehe Punkt 2) oder die Benachrichtigungen ausschalten (siehe Punkt 4).
Die Hintergrund-Aktualisierung wurde mit iOS 7 eingeführt. Sie ermöglicht, neue Daten (vom Nutzer unbemerkt) automatisch zu laden, so dass die Apps nach dem Laden aktuelle Inhalte anzeigen.
Die Hintergrund-Aktualisierung kann für jede App einzeln festgelegt oder komplett deaktiviert werden (siehe Bild unten).
Hier kommt es auf den persönlichen Umgang mit den installierten Apps an. Bei vielen dürfte es genügen, wenn die neuen Daten erst mit dem Aufstarten der App (aus dem Internet) geladen werden.
Die sogenannten Ortungsdienste sind praktisch, können aber auch die Lebensdauer der Batterie beeinträchtigen.
Das vollständige Deaktivieren dürfte für die meisten Nutzer nicht sinnvoll sein, weil verschiedene Apps und Dienste den Standort benötigen, um den vollen Funktionsumfang anbieten zu können. Unter dem Punkt «Standortfreigabe» kann festgelegt werden, ob die Apps «Immer», «Nie» oder «Beim Verwenden» darauf zugreifen können. Dies hängt davon ab, ob man beispielsweise die Facebook-Freunde oder Twitter-Follower über den eigenen Standort informieren möchte.
Gerade die Facebook-App galt lange als Batteriefresser.
Push-Mitteilungen von Apps landen automatisch auf dem iOS-Gerät und beanspruchen – in grosser Zahl – den Akku. Nicht zuletzt weil je nach Einstellung bei jeder Mitteilung kurz das Display aktiviert wird.
Und wie bei der Hintergrund-Aktualisierung dürften auch hier viele Apps Mitteilungen senden, auf die man getrost verzichten kann.
Um die automatischen Push-Nachrichten für einzelne Apps auszuschalten, ruft man sie in den Geräte-Einstellungen auf und deaktiviert jeweils die Funktion «Mitteilungen erlauben».
Es kann praktisch und stressig sein, wenn alle eingehenden E-Mails automatisch vom Server auf das Gerät «gepusht» werden. In den Geräte-Einstellungen kann die «Push»-Funktion deaktiviert werden, um Strom zu sparen. Ausserdem werden wir eh viel zu häufig von eintreffenden Nachrichten auf unseren Smartphones abgelenkt, oder?
Unter dem Menü-Punkt «Laden» kann der Lade-Zeitplan (alle 15 oder 30 Minuten, stündlich, manuell) festgelegt werden. Je weniger das Gerät auf eigene Faust versucht, neue E-Mails von einem Server herunterzuladen, umso besser für die Batterie.
Dieser erstaunliche Tipp kommt von Scotty Loveless, der fast zwei Jahre als technischer Kundenberater («Genius») in einem Apple Store tätig war. Er rät iOS-Nutzern, geöffnete Apps nicht von Hand zu beenden.
Bekanntlich können Apps «abgeschossen» werden, indem man zwei Mal auf den Homebutton klickt und dann bei der zu schliessenden App nach oben wischt. Das sei aber völlig unnötig, weil das System alle Ressourcen im Griff habe. Apps, die grad nicht in Gebrauch sind, werden «eingefroren» und der ungenutzte Arbeitsspeicher wird automatisch für andere Zwecke verwendet.
Das manuelle Beenden der Apps ist auch noch aus einem viel konkreteren Grund nicht sinnvoll, auch wenn es Ausnahmen gibt: Das wiederholte «Laden und Entladen» der Apps sei ein Stress für das iOS-Gerät, oder anders ausgedrückt: schlecht für die Batterie.
Mittlerweile ist der Flugmodus beim Starten und Landen mit dem Flugzeug nicht mehr überall Pflicht, die Mobilgeräte müssen nicht mehr aus Sicherheitsgründen vom Netz genommen werden.
Dabei macht es bei schlechtem Mobilfunk-Empfang auch auf dem Boden Sinn, den Flugmodus zu aktivieren. Ob in der Wildnis oder im Betonbunker: Wenn das Gerät nicht ständig versucht, eine Verbindung herzustellen, kommt das der Batterie zugut.
Wer zwar auf die Handy-Verbindung, nicht aber aufs Internet verzichten will, kann WLAN auch bei aktiviertem Flugmodus nutzen.
Dafür lohnt es sich auch, Bluetooth zu deaktivieren.
Die Beleuchtung des Bildschirms kann einen massiven Einfluss auf den Stromverbrauch des iOS-Geräts haben. Darum lohnt es sich, die Helligkeit so weit wie möglich herunterzuschrauben.
Die Augen gewöhnen sich relativ schnell an die neuen Lichtverhältnisse.
Dieser Tipp des Apple-Experten mag zunächst verwundern: Er rät, die Batterieladung nicht in Prozent anzuzeigen.
Die entsprechende Geräte-Einstellung namens «Batterieladung in %» findet man unter > Allgemein > Benutzung.
Begründung: Viele iOS-Nutzer seien viel zu sehr damit beschäftigt, den Akku ihres Geräts im Auge zu behalten. Durch wiederholtes Überprüfen der Batterieladung werde die Situation definitiv nicht besser, sondern schlimmer. «Hör auf, dir Sorgen zu machen und geniesse das Leben», rät der Techniker. «Zwar wird der Kontrollfreak in dir ausflippen, wenn du es die ersten Tage ausprobierst, aber du gewöhnst dich daran.»
Vielleicht ist der Akku defekt. Erst kürzlich sorgte Apple mit einer Umtausch-Aktion für Schlagzeilen: Weltweit wurde «eine kleine Anzahl» von Geräten aus der iPhone-5-Reihe kostenlos ersetzt.
Aber auch wenn das eigene Gerät gemäss Seriennummer nicht betroffen ist, kann sich ein Besuch im Apple Store lohnen.
Laut Scotty Loveless können die Apple-Techniker seit diesem Jahr einen neuen und aufschlussreichen Batterie-Test durchführen. Dieser dauere wenige Minuten, sei aber erst ab iPhone 5 und neuer möglich.
Via Pocketgamer