Es ist bei vielen Konsolen-Herstellern Tradition, dass sie zum Launch einer neuen Hardware eine Tech-Demo mitliefern, die spielerisch die neue Gerätegeneration ins beste Licht rückt. Auch zum Release der neuen Nintendo-Konsole Switch 2 gibt es eine, die aber erstaunlicherweise nicht in der Hardware verbaut ist, sondern zusätzlich für zehn Franken online gekauft werden muss. Das hat bereits im Voraus viel Kritik eingebracht.
Die «Welcome Tour» ist eine interaktive Ausstellung, wo man als Minifigur eine riesige Switch 2 besucht und die Hardware plus Zubehör ganz genau unter die Lupe nehmen darf. Die Tour in der Miniwelt beginnt beim linken Joy-Con-2-Controller und macht sofort klar, was einen in den nächsten Stunden erwartet: Wir besuchen kleine Stände, die Minispiele anbieten oder uns die Technik genauer erklären, wuseln einfach ziellos herum und unterhalten uns mit anderen Besuchenden. Dabei wird uns auf der Tour beispielsweise vermittelt, wie die Vibrationsfunktion genau verbaut wurde, die neue Magnetverbindung der Joy-Con 2 funktioniert oder welche Geheimnisse in der neuen Mausfunktion stecken.
Auf unserer Tour wandern wir übrigens nicht nur auf der Oberfläche herum, sondern tauchen auch immer wieder unter die Hardware-Haut und dürfen uns im Innern genau umsehen. Auch den einen oder anderen Rückblick auf vergangene Nintendo-Highlights und Zubehöre sind dabei und werden vor allem die Technik-Fans begeistern. Generell ist die Tour für Hardware-Interessierte eine spassige Angelegenheit und vermittelt ganz viel Fachwissen.
Einfach kreuz und quer über die Switch 2 und das Zubehör wandern geht dann aber doch nicht. Denn nur wer alle Aufgaben in einem Bereich brav erledigt und eine bestimmte Anzahl von Stempeln eingesackt hat, darf das nächste Areal betreten. Nintendo will hier also auf Nummer sicher gehen, sodass man auch jede noch so einzelne technische Errungenschaft wissentlich mitnimmt und abspeichert. Auch wenn einige Stempel gut versteckt sind und erst erscheinen, wenn man quasi über sie drüber stolpert, sind alle mit einer Portion Geduld und Sucheifer schnell gefunden und die Tour darf fortgesetzt werden.
In den insgesamt 12 Bereichen, wo Hardware und Zubehör warten, gibt es mehr als 20 Minispiele, die teils versteckt, aber schnell auffindbar sind und auch mal mehrere Schwierigkeitsgrade servieren, damit die Spielzeit nach oben wächst. Einige erscheinen auch erst, wenn man eine bestimmte Anzahl von Medaillen ergattert hat. Sehr simple Geschicklichkeitstests, Ratespiele, um das angesammelte Wissen zu demonstrieren und viele kurzweilige Spiele, die sich auf den neuen Mausmodus konzentrieren wollen entdeckt werden. Auch wenn keines der Minigames besonders hervorsticht, geht die Auswahl in Ordnung, da sie hauptsächlich die neue, weiterentwickelte Technik der Switch 2 präsentieren und aufzeigen soll, was alles in der neuen Hardware schlummert.
Die optische Gestaltung und die Präsentation der «Welcome Tour» darf als kleine Design-Glanzleistung betrachtet werden. Mit unaufdringlicher Fahrstuhlmusik im Hintergrund bewegen wir unsere klitzekleine Figur über die Oberflächen und wuseln uns von Posten zu Posten. Dabei bleiben die Hardware sowie das Zubehör immer schön im Zentrum des Geschehens und der Minimalismus in dieser cleanen Welt unterstreicht den Museumscharakter, der uns Wissen vermitteln will.
Fazit: Dass eine Tech-Demo etwas kostet, darf durchaus ein Aufreger sein. Auch die zehn Franken mögen eine Frechheit sein. Auch darf man über die Auswahl der Minispiele, die wahrlich keine Meisterwerke geworden sind, diskutieren und sich echauffieren. Doch trotz aller Kritik: Die charmante Wissensvermittlung und die audiovisuelle Präsentation der neuen Nintendo-Hardware ist gelungen.
Auch wenn der eingefleischte Videospiel-Fan meint, er sei schon bestens informiert und brauche das alles in einer kostenpflichtigen Software-Form nicht, wird bei der Tour schnell feststellen, dass man mit zahlreichen Fakten und technischen Hintergründen versorgt wird, die einem so nicht bewusst waren und durchaus den Horizont erweitern können.
«Nintendo Switch 2 Welcome Tour» ist somit vor allem etwas für Technik-Begeisterte, die tiefer in die Materie eintauchen wollen und gerne auch kurioses Videospiel-Wissen aufsaugen möchten. Die Qualität und die Auswahl der Minispiele hinterlässt jedoch nur ein lauwarmes Schulterzucken und ist definitiv kein Kaufgrund.
«Nintendo Switch 2 Welcome Tour» ist online erhältlich für Nintendo Switch 2. Freigegeben ab 3 Jahren.
Schreibt doch einen Artikel über diese technischen Hintergründe, dann können sich ganz viele Leute die 10 Stutz sparen und trotzdem ihren Horizont erweitern.
Bildung sollte doch Menschen mit wenig Geld nicht vorenthalten werden 😉