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Chinesischer Hackerangriff auf Tschechien alarmiert die NATO und die EU

epa12119986 Czech Prime Minister Petr Fiala addresses a joint press conference with Ukrainian Prime Minister Denys Shmyhal (not pictured) in Uzhhorod, Ukraine, 20 May 2025, amid the ongoing Russian in ...
In einer ungewöhnlich scharfen Erklärung beschuldigt das Kabinett von Petr Fiala die chinesische Regierung. Hacker hatten rund zwei Jahre unbemerkt Zugriff auf E-Mail-Konten.Bild: keystone

Dieser Hackerangriff auf Tschechien alarmiert die NATO und die EU

Eine mutmassliche chinesische Spionage-Operation gegen das Aussenministerium des osteuropäischen EU-Mitglieds sorgt auf dem politischen Parkett für massive Verstimmung.
28.05.2025, 13:4428.05.2025, 15:01
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In einer gemeinsamen Erklärung der 32 NATO-Staaten heisst es, man beobachte mit wachsender Besorgnis die zunehmenden böswilligen Cyberaktivitäten, die von der Volksrepublik China ausgehen, und sei entschlossen, diese zu bekämpfen. Die EU teilte zeitgleich mit, sie stehe bereit, bei Bedarf weitere Massnahmen zu ergreifen. Dazu hatten in der Vergangenheit auch Sanktionen gezählt.

Die Attacke gegen das Aussenministerium des NATO- und EU-Staats hat nach offiziellen Informationen bereits 2022 begonnen. Nach Informationen des tschechischen Nachrichtenportals Seznamzpravy.cz konnte China dadurch mutmasslich jahrelang E-Mails tschechischer Diplomaten mitlesen.

Hinter dem Angriff auf das Kommunikationsnetz des Aussenministeriums soll nach den bisherigen Ermittlungen die Cyberspionage-Gruppe APT31 (Advanced Persistent Threat 31) stecken, die dem Ministerium für Staatssicherheit der Volksrepublik China zugeordnet wird.

An den umfassenden Ermittlungen waren laut offiziellen Angaben die tschechischen Inlands-, Auslands- und Militärgeheimdienste und die nationale Behörde für Cyber- und Informationssicherheit beteiligt. Das Aussenministerium betonte, dass das infiltrierte Kommunikationsnetz nicht für den Austausch von als geheim eingestuften Informationen verwendet wurde.

Sanktionen gegen Hacker aus China hatte die EU erstmals 2020 verhängt. Damals waren mutmassliche Mitglieder der chinesischen Hackergruppe APT10 betroffen, die bei einer Aktion mit dem Namen «Cloud Hopper» IT-Dienstleister in aller Welt angegriffen haben sollen.

Zu der Attacke auf das Aussenministerium in Prag erklärte die EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas nun auf den Social-Media-Plattformen: «Heute macht die EU einen vom chinesischen Staat unterstützten Akteur für eine bösartige Cyberkampagne gegen Tschechien verantwortlich.» Dies sei ein klarer und inakzeptabler Verstoss gegen internationale Normen.

(sda/dpa)

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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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marco_pollo
28.05.2025 15:20registriert Januar 2025
Was sind wir in Europa doch auch immer wieder empört über die regelmässigen Attacken von Russland, China & Co. auf unsere Demokratien und Kulturen. Während wir uns beklagen, lachen die sich ins Fäustchen und planen den nächsten Angriff.
Kann man die nicht mal so anpacken, dass es wirklich weh tut? Scheinbar sprechen sie nur diese Sprache.
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Magnum
28.05.2025 15:39registriert Februar 2015
Ach, wie überraschend: Tschechien hat in den vergangenen Jahren auf verschiedensten Ebenen die Beziehungen zum freien und demokratischen Taiwan vertieft und verbessert. Und dann kommt es zu einem unfreundlichen Akt Pekings in Form eines grossangelegten Hacker-Angriffs? Wo doch die Volksrepublik China eine Kraft von Frieden und Stabilität ist und nur Win-Win-Kooperationen sucht? So etwas aber auch...

China steht auf Seiten Russlands, unterstützt dieses im Krieg gegen die Ukraine und will selbst die Weltordnung auf den Kopf stellen und sich holen, was es schon lange für sich beansprucht.
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GenosseErich
28.05.2025 14:52registriert März 2025
"Die dreckige Seidenstrasse" von Philipp Mattheis sollte zur Pflichtlektüre werden...
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