Ein Sicherheitsforscher hat am Oster-Wochenende via Twitter publik gemacht, dass der Facebook-Gründer und CEO, Mark Zuckerberg, die Messenger-App Signal nutzt.
Dave Walker twitterte:
Die Facebook-Mitgründer Chris Hughes und Dustin Moskovitz gehörten ebenfalls zu den betroffenen Nutzern, deren persönliche Informationen bei einer grossen Facebook-Datenpanne leakten und im Internet veröffentlicht wurden (siehe unten).
Die Signal-Stiftung, die mit ihrer Messenger-App zu den WhatsApp-Konkurrenten gehört, hat in der Nacht auf Dienstag mit einem ironischen Tweet reagiert. Darin wird auf die Deadline Bezug genommen, die das zum Facebook-Konzern gehörende Unternehmen den User vorgegeben hat. Bis am 15. Mai 2021 sollen über 2 Milliarden WhatsApp-User weltweit neuen Nutzungsbedingungen zustimmen.
Signal gelte als Goldstandard in Sachen verschlüsselter Kommunikation, konstatiert golem.de in einer aktuellen Analyse. Das Protokoll implementiere eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die als vorbildlich gelte und vielfach von Kryptographen begutachtet wurde. Der Quellcode des Messengers sei öffentlich verfügbar und stehe unter einer freien Lizenz, jeder könne ihn begutachten und bei Bedarf verändern.
Doch muss sich Signal bezüglich Transparenz nun Kritik gefallen lassen: Seit knapp einem Jahr sei der öffentliche Code des Signal-Servers nicht mehr aktualisiert worden – auf den Servern laufe eine andere Version, kritisiert golem.de.
Bemerkenswert sei, dass Signal seinen Schritt nicht erkläre. Keine der Nutzerfragen im Forum von Signal und auf Github seien von Mitgliedern des Signal-Teams beantwortet worden. Golem habe bei der Pressestelle von Signal nachgefragt und ebenfalls keine Antwort erhalten.
Da Signal Ende-zu-Ende-verschlüsselt sei, hänge die Sicherheit nicht vom Server-Code ab. Ohne Folgen bleibe der nicht mehr offene Server-Code dennoch nicht. So sei es beispielsweise nicht mehr möglich, einen eigenen Signal-Server zu betreiben oder das Gesamtsystem für eigene Software weiterzuverwenden (zu «forken», wie IT-Spezialisten sagen).
Update 7. April: Die Entwickler von Signal haben eine aktuelle Version ihres Server-Codes auf Github veröffentlicht, wie das deutsche Techportal golem.de berichtet.
Facebooks Datenleck, das aufs Jahr 2019 zurückgeht, sorgte über das lange Oster-Wochenende für Aufregung. watson hat darüber berichtet, dass persönliche Daten von 533 Millionen Facebook-Usern im Web veröffentlicht wurden. Über diese (sichere) Online-Formular-Abfrage kannst du schnell herausfinden, ob deine Mobilfunknummer dazu gehört.
IT-Sicherheitsforscher Walker konnte seine Schadenfreude nicht verbergen und liess einen Tweet folgen, in dem er Journalisten empfahl, sie könnten ja Zuckerberg auf die geleakte Mobiltelefonnumer anrufen, falls sie auf anderem Weg keine Stellungnahme von Facebook erhielten.
Regarding the #FacebookLeak, of the 533M people in the leak - the irony is that Mark Zuckerberg is regrettably included in the leak as well.
— Dave Walker (@Daviey) April 3, 2021
If journalists are struggling to get a statement from @facebook, maybe just give him a call, from the tel in the leak? 📞😂@GazTheJourno pic.twitter.com/lrqlwzFMjU
Die umstrittenen neuen WhatsApp-Nutzungsbedingungen haben Millionen Smartphone-User veranlasst, Messenger-Apps wie Signal oder Threema zu installieren.
Bleibt anzumerken, dass es für den Chef eines Technologie-Konzerns definitiv nichts Aussergewöhnliches ist, (auch) die Produkte der Konkurrenz zu verwenden.
(dsc)
Bejat
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