Apple hat zwischen 2007 und 2009 heimlich Musik von iPods gelöscht, die nicht im Apple-Shop iTunes gekauft worden ist. iPod-Nutzer, die ihre Musik bei einem Konkurrenten heruntergeladen hatten, erhielten beim Synchronisieren mit iTunes eine Fehlermeldung und wurden aufgefordert, den MP3-Player auf die Standardeinstellungen zurückzusetzen. Bei diesem Vorgang wurden die Songs der anderen Musikdienste gelöscht. Dies wurde erst jetzt im Rahmen eines Gerichtsprozesses gegen Apple publik.
Die ursprüngliche Klage gegen den iPod-Hersteller stammt aus dem Jahr 2005. «Anlass war die Tatsache, dass Apple für den iPod anfangs nur Musik, die im iTunes Store gekauft wurde oder von CD importiert wurde, zugelassen hat», schreibt das Onlineportal iTopnews. Verhandelt wird vor Gericht nun über eine illegale Benachteiligung anderer Musik-Dienste. Die Kläger fordern deshalb 350 Millionen US-Dollar Schadenersatz, schreibt das Wall Street Journal.
Der neu hervorgebrachte Vorwurf, man habe heimlich Musik von iPods gelöscht, bestreitet Apple nicht. Sicherheits-Chef Augustin Farrugia sagte vor Gericht, es habe sich um eine «legale Sicherheitsmassnahme» gehandelt. Hacker mit Namen wie «DVD Jon» und «Requiem» hätten Apples iTunes Store bedroht und die Firma «sehr paranoid» gemacht. Das Löschen von Nicht-Apple-Musik sei in der Absicht geschehen, die Nutzer vor Hackerattacken zu schützen.
Detaillierte Auskünfte machte Farrugia nicht: «Wir müssen unseren Nutzern nicht mehr Informationen geben» und «wir wollen unsere Nutzer nicht verwirren.»
Auch der verstorbene Apple-Mitgründer Steve Jobs war wegen den Hackerangriffen besorgt, wie das aktuelle Gerichtsverfahren enthüllt. «Jemand bricht bei uns ein», schrieb Jobs in einer E-Mail an Apples-Softwarechef Eddy Cue. Der Inhalt der E-Mail wurde nun bekannt, da sie im Prozess als Beweismittel dient. Weitere hochrangige Apple-Manager müssen voraussichtlich diese Woche vor Gericht aussagen. Auch Ausschnitte aus einem Video mit Steve Jobs von 2011 sollen vor Gericht gezeigt werden. (oli)