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Ostkongo: Mehr als 160 Frauen bei Gefängnisausbruch vergewaltigt

Mehr als 160 Frauen bei Gefängnisausbruch im Ostkongo vergewaltigt

05.02.2025, 21:2705.02.2025, 22:00
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Im Chaos um die Eroberung der Millionenstadt Goma im Ostkongo sind bei einem Gefängnisausbruch mindestens 160 Frauen vergewaltigt worden. Es handelte sich dabei um weibliche Insassen des Gefängnisses in Goma, aus dem im Zuge der Kämpfe am 27. Januar Tausende Häftlinge entkamen. Mutmasslich von Ruanda unterstützte Rebellen nahmen an dem Tag die Provinzhauptstadt im Osten der Demokratischen Republik Kongo ein.

«Mehr als 160 Frauen im Munzenze-Gefängnis wurden vergewaltigt, und eine noch unbekannte Zahl wurde verbrannt, als ihr Gefängnisflügel in Brand gesteckt wurde», sagte der zuständige Kriminalbeamte Robert Kayembe der Deutschen Presse-Agentur am Telefon.

Die Vizechefin der in Goma stationierten UN-Friedensmission Monusco, Vivian van de Perre, berichtete der britischen Zeitung «Guardian» von Hunderten Opfern. «Es gab einen grossen Gefängnisausbruch mit 4'000 entflohenen Gefangenen. In diesem Gefängnis befanden sich auch einige Hundert Frauen. Sie wurden alle vergewaltigt, und dann setzten sie den Frauentrakt in Brand. Danach starben sie alle», sagte sie dem «Guardian».

Schwere sexuelle Gewalt im Konflikt im Ostkongo

Kayembe sagte der dpa, dass die Rebellen der Polizei bislang den Zugang zu dem verbrannten Gefängnis verweigerten. Es sei bislang unklar, ob es sich bei den Vergewaltigern um ausgebrochene männlichen Häftlinge, Rebellen der M23-Miliz oder Angehörige anderer örtlicher Milizen gehandelt habe.

In dem seit Jahren andauernden Konflikt in den Provinzen Nord- und Süd-Kivu gibt es eine grosse Zahl von Berichten über sexuelle Gewalt wie Vergewaltigungen, Gruppenvergewaltigungen und sexuelle Sklaverei, die Experten zufolge von allen Konfliktparteien verübt worden sein soll.

UN zum Ostkongo: 2.900 Tote in Goma geborgen

Die Zahl der Toten nach den jüngsten Kämpfen in der Stadt Goma ist nach UN-Angaben auf mindestens 2.900 gestiegen. Das sagte UN-Vertreterin Vivian van de Perre am Montag bei einer Schalte aus Goma nach New York.

«Unsere jüngste Einschätzung – und diese Zahlen stammen vom Landesteam, das aktiv den M23 dabei hilft, die Leichen einzusammeln und ihnen eine so würdevolle Bestattung wie möglich zu ermöglichen – ist, dass bisher 2.000 Leichen in den vergangenen Tagen von den Strassen Gomas geborgen wurden und 900 Leichen in den Leichenhallen der Krankenhäuser von Goma verbleiben», sagte van de Perre. Sie ist Vizechefin der UN-Friedensmission Monusco, deren Blauhelmsoldaten weiter in Goma bleiben.

Sie warnte, dass die Zahl noch nicht endgültig sei. «Wir erwarten, dass diese Zahl steigen wird, und es gibt immer noch viele verwesende Leichen in bestimmten Gebieten.»

Ende Januar hatte die Miliz M23 die Stadt Goma in der Provinz Nord-Kivu angegriffen und diese nach tagelangen Kämpfen gegen das Militär letztlich eingenommen. Die Rebellen, die nach Ansicht von Experten vom Nachbarland Ruanda unterstützt werden, sind seit Jahren im Ost-Kongo aktiv und haben mittlerweile die Kontrolle über grosse Teile Nord-Kivus gewonnen. In der rohstoffreichen Region werden einige der seltensten und wertvollsten Metalle der Welt in grossen Mengen abgebaut, darunter Coltan, Gold, Nickel, Kobalt und Kupfer. (hkl/sda/dpa)

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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gorgonzola-Gonzo
05.02.2025 22:11registriert Mai 2019
Wtf läut da schief. Crazy wie weit wir Menschen sinken können. Verstörend im Quadrat.
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Travellguide
06.02.2025 07:26registriert Oktober 2021
Bis 1997 hiess der Kongo Zaire. Seither gab es zig Kriege mit zig verschiedenen Rebellengruppen, welche vor allem die Zivilbevölkerung ermordete. Es sind seit Jahrzehnte unvorstellbare und fürchterlichste Zustände. Im Kongo versagt die Welt komplett und das enorme Leid der Zivilbevölkerung wird wohl nie ein Ende haben.
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