International
Afrika

Kenia: Parlament in Nairobi gestürmt – Gewalt eskaliert

epa11437698 Kenyan President William Ruto speaks during his state of the nation address after protests against tax hikes, at State House in Nairobi, Kenya, 25 June 2024. Protesters have breached into  ...
Kenias Präsident William Ruto wandte sich an die Nation.Bild: keystone

Mindestens 13 Tote bei Protesten in Kenia

26.06.2024, 09:0526.06.2024, 10:09
Mehr «International»

In Kenia wird nach einer Eskalation der Gewalt am Dienstag auch an diesem Mittwoch mit weiteren Protesten und Demonstrationen gerechnet. Hintergrund der Proteste ist ein neues Steuergesetz, das weitere Steuerbelastungen einführt und bestehende Steuern erhöht.

Nach zunächst friedlichen Protesten nimmt die Gewalt inzwischen auf beiden Seiten zu. Am Dienstag hatten Hunderte Demonstranten das Parlament in Nairobi gestürmt. Einen Gebäudeteil setzten sie in Brand. Die Polizei schoss mit scharfer Munition auf Protestierende. Am Dienstagabend wurde Militär zur Verstärkung der Polizei hinzugezogen.

epa11436376 Demonstrators breach into the Parliament building during a protest against a tax hikes in Nairobi, Kenya, 25 June 2024. Protesters have breached into the complex where parliament sits, set ...
Demonstranten stürmten das Parlament in Nairobi.Bild: keystone

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International, die Beobachterteams zu Demonstrationen geschickt hatte, berichtete von fünf toten Demonstranten und mindestens 13, die Schussverletzungen erlitten hatten. Eine kenianische Ärztevertretung spricht inzwischen gar von mindestens 13 Toten. Offizielle Angaben über die Gesamtzahl der Toten und Verletzten gab es auch am späten Abend nicht.

Bereits in der vergangenen Woche waren bei den Protesten zwei Menschen ums Leben gekommen. Ein Bündnis von Menschenrechtsgruppen kritisierte unnötige Härte beim Polizeieinsatz.

Kenias Präsident William Ruto machte in einer Fernsehansprache am Dienstagabend «organisierte Kriminelle» für die Erstürmung des Parlaments nach friedlichen Protesten verantwortlich. Die Proteste seien infiltriert und unterwandert worden, sagte Ruto. «Die heutigen Ereignisse sind ein Wendepunkt, wie wir auf schwere Bedrohungen unserer nationalen Sicherheit reagieren», betonte Ruto. Die Regierung habe alle ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen mobilisiert, um sicherzustellen, dass sich die Vorfälle nicht wiederholten.

epa11437047 Armed members of the Kenyan security forces fire teargas at demonstrators during a protest near the Parliament against tax hikes, in Nairobi, Kenya, 25 June 2024. Protesters have breached  ...
Sicherheitskräfte setzten auch Tränengas ein.Bild: keystone

Anhänger der Proteste wiesen in zahlreichen Posts in sozialen Medien Berichte über eine kriminelle Unterwanderung zurück.

Die Vertreter der Katholischen Bischofskonferenz Kenias appellierten an Ruto, das Steuergesetz nach der Verabschiedung durch das Parlament nicht zu unterschreiben. Eine grössere Beteiligung der Öffentlichkeit an dem Gesetz sei notwendig, so die Bischöfe.

In den kommenden Tagen müsse mit weiteren gewaltsamen Protesten gerechnet werden, hiess es in einer am Dienstagabend versandten E-Mail des deutschen Aussenministeriums.

«Vermeiden Sie in Städten, in denen es zu gewaltsamen Protesten kommt, nicht notwendige Fahrten. Verbleiben Sie an einem sicheren Ort», so die Empfehlung. Auch ausserhalb der Hauptstadt Nairobi solle man sich von Regierungsgebäuden fernhalten. Kenia ist ein beliebtes Urlaubsziel bei Strand- und Safari-Urlaubern. (rbu/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
    Trump als Ziel des KGB? Autor Craig Unger ist sich sicher
    Donald Trumps Nähe zu Russland wirft Fragen auf. Ein US-Autor ist sich sicher: Der Präsident war Ziel von russischen Agenten.

    Donald Trump fällt immer wieder durch seine Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin auf. Wenige Tage nach der Amtsübernahme wurde es den amerikanischen Behörden untersagt, Sanktionen gegen russische Oligarchen zu verfolgen. Bei Aussagen zum Krieg gegen die Ukraine sind immer wieder Positionen von Trump zu hören, die man eigentlich von Putin kennt. Vor wenigen Tagen hatten die USA im UN-Sicherheitsrat eine Resolution vorgelegt, in der Russland nicht mehr als der Aggressor genannt wird. Dabei stellt sich zunehmend die Frage: Welche Beziehung gibt es zwischen Trump und Putin?

    Zur Story