International
Afrika

Simbabwe geht vor Wahlen systematisch gegen Kritiker vor

Simbabwe geht vor Wahlen systematisch gegen Kritiker vor

26.07.2023, 09:3426.07.2023, 09:34

Die bevorstehenden Wahlen in Simbabwe finden nach Einschätzung der Menschenrechtsorganisation Amnesty International in einem Klima systematischer und brutaler Unterdrückung statt. Die Regierung von Präsident Emmerson Mnangagwa schränke friedliche Versammlungen der Opposition ein, unterdrücke gewaltsam Proteste und kriminalisiere Kritiker, teilte die Organisation am Mittwoch mit.

FILE - President Emmerson Mnangagwa, of Zimbabwe, attends a session at the Africa Pavilion at the COP27 U.N. Climate Summit, Nov. 7, 2022, in Sharm el-Sheikh, Egypt.Zimbabwe?s main opposition party we ...
Präsident Emmerson Mnangagwa.Bild: keystone

Das 16-Millionen-Einwohner-Land im südlichen Afrika, das seit Jahrzehnten in einer tiefen Wirtschaftskrise steckt, wählt am 23. August einen Präsidenten und ein Parlament. Der 80-jährige Mnangagwa strebt eine zweite fünfjährige Amtszeit an.

Auf Kritik von Journalisten, Oppositionsmitgliedern, Menschenrechtsaktivisten und anderen Bürgern habe die Regierung mit Einschüchterung, Festnahmen und Gewalt reagiert, so Amnesty. Ein von Mnangagwa Mitte Juli unterzeichnetes «Patriotisches Gesetz» kriminalisiere abweichende Meinungen noch systematischer, hiess es.

Dutzende Festnahmen seit Jahresbeginn

Seit Jahresbeginn sind in Simbabwe Dutzende Regierungskritiker und Demonstranten festgenommen worden. Dazu gehören der prominente Journalist Hopewell Chin’ono, der einen millionenschweren Korruptionsfall im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie aufdeckte, der Aktivist Jacob Ngarivhume, der zu einem landesweiten Protest gegen Korruption aufrief, sowie die Autorin und Friedenspreisträgerin Tsitsi Dangarembga, die für die Reform korrupter Institutionen in Simbabwe demonstrierte.

Auch Human Rights Watch (HRW) und der Dachverband Simbabwe Forum für Menschenrechte warnen vor einer Unterdrückung von Opposition und Zivilgesellschaft in Simbabwe. Im Januar hatte die Regierung bereits knapp 300 zivilgesellschaftlichen Organisationen die Registrierung entzogen, sodass diese nicht mehr in Simbabwe tätig sein können.

Schon die Wahlen im Juni 2018 waren von Gewalt und Unterdrückung überschattet gewesen. Einen Tag nach der Abstimmung, die Mnangagwa gewann, schossen Soldaten mit harter Munition auf Demonstranten, die die Regierungspartei des Wahlbetrugs bezichtigten. Sechs Menschen starben, 35 weitere wurden verletzt. (saw/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Prorussische Hacker reklamieren Angriff auf Frankreichs Post für sich
Kurz vor Weihnachten legt die prorussiche Hackergruppe «Noname057» die französische Post lahm. Wegen des Cyberangriffs waren Paketlieferungen gestoppt worden.
Prorussische Hacker haben einen grossen Cyberangriff auf die französische Post kurz vor Weihnachten für sich reklamiert. Die Gruppe «Noname057 »habe angegeben, hinter dem Angriff zu stecken, der am Montag den Betrieb von La Poste beeinträchtigt hatte, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Wegen des Cyberangriffs waren Paketlieferungen gestoppt worden. Die Folgen des Angriffs waren laut Post am Mittwochmorgen noch nicht komplett behoben.
Zur Story