Zwei Fahrer des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) sind am Donnerstag von Bewaffneten im Sudan getötet worden. Drei weitere Mitarbeiter wurden bei dem Angriff verletzt, wie das IKRK in Genf am Abend in einem Communiqué mitteilte.
Demnach war das Team auf dem Rückweg von einer Mission in Layba im Süden von Darfur, wo es die humanitäre Lage der unter Waffengewalt leidenden lokalen Gemeinden beurteilt hatte, als es zu dem Übergriff kam. Das IKRK rief zum sofortigen Schutz der Zivilbevölkerung auf, einschliesslich der humanitären Helferinnen und Helfer sowie des medizinischen Personals. Diese dürften nicht angegriffen werden.
Den Angehörigen drückte Pierre Dorbes, der Delegationsleiter im Sudan, sein Beileid aus, den Verletzten wünschte er baldige Genesung. Priorität habe die Unterstützung der von der Tragödie Betroffenen und ihrer Familien.
Das IKRK ist seit 1978 im Sudan engagiert. Seit April 2023 besteht die Arbeit vor Ort in der Versorgung von Spitälern in der Konfliktregion mit medizinischer Hilfsgütern. Dabei arbeitet das IKRK mit dem Sudanesischen Roten Halbmond zusammen oder selbstständig.
Es hilft ausserdem vom Konflikt getrennten Familien beim Kontakt zu ihren Angehörigen. Zudem arbeitet es bei der Wasserversorgung mit den lokalen Behörden zusammen.
Im Sudan bekämpfen sich die Armee des de-facto Machthabers Abdel Fattah al-Burhan und die Milizen der «Rapid Support Forces» seines ehemaligen Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo. Der Machtkampf löste die mittlerweile grösste Flüchtlingskrise weltweit aus.
Nach neuesten Uno-Angaben wurden über 8,6 Millionen Menschen vertrieben, darunter auch vier Millionen Kinder. Zwei Millionen Menschen flohen in die Nachbarländer, insbesondere nach Tschad, Südsudan und Ägypten.
Nach Uno-Angaben leiden derzeit 18 Millionen Menschen unter akutem Hunger. Von den 49 Millionen Menschen im Sudan benötigen in diesem Jahr 25 Millionen Menschen humanitäre Hilfe.
An einer Geberkonferenz Mitte April in Paris warnte die deutsche Aussenministerin vor einer «furchtbaren Hungerkatastrophe» in dem Land im Nordosten Afrikas. Die Schweiz sicherte an der Konferenz Hilfsgelder in der Höhe von 19 Millionen Franken zu.
Daneben setzt sie sich auf multilateraler Ebene für den Frieden, den Schutz der Zivilbevölkerung, die Verbesserung der humanitären Situation und eine politische Lösung des Konfliktes ein. Der Konflikt im Sudan brach vor ziemlich genau einem Jahr aus. (sda/lyn)