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Donald Trump ist zum verrückten König geworden

Trump spinnt sich auf wie ein König. Donald Trump vor einer Flagge der USA und einem Schein um sein Gesicht. Auf seinem Kopf trägt er seine Unterschrift symbolisch als Krone
Bild: watson/keystone
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Donald Trump ist definitiv zum verrückten König geworden

Jüngste Beispiele aus dem Weissen Haus: Joe Biden soll ein Roboter sein und Diddy begnadigt werden.
03.06.2025, 12:2503.06.2025, 13:24
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Seit Wochen ist die Vertuschung von Joe Bidens Senilität das dominierende Thema in Washington. Fox News & Co. überschlagen sich täglich mit neuen Superlativen: Schlimmer als Watergate, der grösste Skandal in der amerikanischen Geschichte, lautet dabei der Tenor. Aus heutiger Sicht ist der Cover-up von Bidens Senilität weiss Gott kein Ruhmesblatt, und niemand zweifelt mehr daran, dass sein trotziger Versuch, eine zweite Amtszeit anzustreben, ein monumentaler Fehler war. Die Demokraten bezahlen dafür ja auch einen hohen Preis.

FILE - President Joe Biden walks out to speak in the Rose Garden of the White House in Washington, Nov. 26, 2024. (AP Photo/Ben Curtis, File)
Biden Cancer
Verwirrt, aber kein Roboter: Ex-Präsident Joe Biden.Bild: keystone

Aber vielleicht war ja alles auch ganz anders. Vielleicht wurde Biden schon 2020 exekutiert und durch einen Roboter ersetzt. Mit anderen Worten: Während seiner gesamten Amtszeit war Biden nicht Biden, sondern irgendein manipuliertes Kunstwesen. Das behauptet nicht irgendein Spinner, sondern der amerikanische Präsident höchstpersönlich. Am vergangenen Wochenende hat Donald Trump diese absurde Verschwörungstheorie eines unbekannten Spinners auf seiner sozialen Plattform Truth Social an Millionen seiner Follower weitergeleitet. Kein Witz.

Die Biden-Roboter-Verschwörungstheorie ist nur das letzte Beispiel der völlig aus der Luft gegriffenen Absurditäten, die der US-Präsident verbreitet. Im Oval Office hatte er dem südafrikanischen Präsidenten Bilder über einen angeblichen Genozid an weissen Farmern gezeigt, die erstens manipuliert und zweitens im Kongo aufgenommen waren. Zuvor hatte er ein plump gefälschtes Bild der Hand von Abrego Garcias ins Netz gestellt, das beweisen soll, dass dieser widerrechtlich nach El Salvador ausgeschaffte Mann ein Mitglied der berüchtigten Gang MS-13 war.

Dass Trump und die Wahrheit ein angespanntes Verhältnis zueinander pflegen, ist sattsam bekannt. In seiner ersten Amtszeit hat er gemäss den Statistikern der «Washington Post» insgesamt 30’573 irreführende Aussagen gemacht. Das sind durchschnittlich 21 Lügen pro Tag. Wir erinnern uns auch an seine wirren Aussagen über Haie und Elektromotoren oder daran, dass Windräder Krebs erzeugen.

Mit der Biden-Roboter-Verschwörungstheorie hat Trump indes jetzt einen Punkt erreicht, an dem man sich ernsthaft Sorgen um seinen Geisteszustand machen muss. Altersdemenz ist schliesslich kein Privileg der Demokraten, und Trump nähert sich mit grossen Schritten dem 80. Lebensjahr. Sein Vater hatte bekanntlich Alzheimer.

President Donald Trump speaks during a news conference with Elon Musk in the Oval Office of the White House, Friday, May 30, 2025, in Washington. (AP Photo/Evan Vucci)
Donald Trump,Elon Musk
Bizarrer Auftritt im Oval Office: Elon Musk.Bild: keystone

Die Bromance mit Elon Musk passt ins Bild. Auch der Geisteszustand des reichsten Mannes der Welt ist nicht mehr über jeden Zweifel erhaben. So hat die «New York Times» kürzlich enthüllt, dass der 53-jährige Musk de facto ein Junkie ist. Während er Trump im Wahlkampf begleitete, führte er eine Box mit 20 Pillen mit, darunter die Drogen Ketamin, Ecstasy, psychedelische Pilze und Adderall. Vor allem das Ketamin soll Musk derart zugesetzt haben, dass er Blasenprobleme bekam.

Musk reagierte auf diese Enthüllung mit einer Flut von Beschimpfungen an die Adresse der «New York Times». Die Fakten zu entkräften gelang ihm dabei nicht, denn erstens hat er seinen Genuss von Ketamin früher schon öffentlich gemacht. Und zweitens war sein Auftritt anlässlich seiner Verabschiedung von DOGE im Oval Office angetan, die Junkie-These eindrücklich zu untermauern.

Musk erschien mit einem blauen Auge, das ihm angeblich sein fünfjähriger Sohn X zugefügt haben soll. (Wer das glaubt, dem habe ich ein Occasion-Auto zu verkaufen.) Zudem machte er während der Ausführungen von Trump spastische Bewegungen, die auf einen Drogenmissbrauch hindeuteten.

Der Auszug von Musk aus dem Weissen Haus hat für allgemeine Erleichterung gesorgt, wahrscheinlich selbst beim Präsidenten. Das gehypte DOGE-Programm war ein monumentaler Flop. Anstatt der versprochenen Einsparungen in der Höhe von 2 bis 3 Billionen Dollar sind es im besten Fall 175 Milliarden Dollar. Auch diese Zahl ist umstritten. Weil Musk die amerikanische Entwicklungshilfe USAID «in den Holzhäcksler geworfen hat», muss er dafür laut der Gesundheitsökonomin Brooke Nichols den Tod von gegen 300’000 Menschen verantworten, darunter viele Kinder.

KEYPIX - President Donald Trump and Saudi Crown Prince Mohammed bin Salman shake hands after exchanging documents during a signing ceremony at the Royal Palace in Riyadh, Saudi Arabia, Tuesday, May 13 ...
Königlicher Empfang in Saudi-Arabien.Bild: keystone

Befreit von seinem Schattenpräsidenten Musk, führt sich Trump immer offener als König auf. Seine Korruption hat ein Ausmass erreicht, wie es bisher «in einem Land mit geteerten Strassen unbekannt war», wie sich der Comedian Bill Maher ausdrückt. Der Präsident lässt sich nicht nur 400-Millionen-Dollar-Jets schenken und gegen gutes Entgelt Hotels in der Golfregion mit seinem Logo schmücken, das Wirtschaftsmagazin «Forbes» hat auch ausgerechnet, dass sein Nettovermögen zwischen März 2024 und März 2025 um 1,2 Milliarden Dollar zugenommen hat.

Ins königliche Verhalten passt auch Trumps Lust an Begnadigungen. Auch hier sind sämtliche Schamgrenzen gefallen. So hat er kürzlich einen Mann freigesprochen, der seine Angestellten in einem Pflegeheim um zehn Millionen Dollar betrogen hat und deswegen auch verurteilt wurde. Grund für die Begnadigung: Seine Mutter hat eine Million Dollar für Trumps Wiederwahl gespendet.

Selbst den Rapper und Musikproduzenten Diddy, der sich derzeit in einem spektakulären Prozess in New York verantworten und einer langen Gefängnisstrafe ins Auge sehen muss, will Trump möglicherweise begnadigen. «Er hat mich sehr gemocht», begründet der Präsident seine Milde.

FILE -Sean 'Diddy' Combs participates in "The Four" panel during the FOX Television Critics Association Winter Press Tour in Pasadena, Calif., Jan. 4, 2018. (Photo by Richard Shotw ...
Wird auch der Rapper Diddy begnadigt?Bild: keystone

Warum sind diese offene, historisch einmalige Korruption und der offensichtliche Missbrauch des Rechts auf Begnadigung nicht begleitet von einem öffentlichen Aufschrei? Der Politologe Ivan Krăstev sieht darin einen Rückfall ins 19. Jahrhundert, wo Korruption ein Privileg der Monarchen war.

«In Zeiten wachsender Unsicherheit und Misstrauen fällt es den Menschen leichter, ihre Hoffnungen auf ein charismatisches Individuum zu setzen als auf die komplexe Maschine einer modernen Demokratie», so Krăstev in der «Financial Times». «Die wachsende Anziehungskraft von personalisierter Macht ist das direkte Resultat davon, dass die Menschen nicht mehr verstehen, wie ihre Demokratie funktioniert.»

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Es gibt eine Künstlerin aus New Jersey, die sich einem ganz besonderen Hobby verschrieben hat ...

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180 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Unicron
03.06.2025 12:50registriert November 2016
Und das schlimme ist, ja, dass Trump ein Lügner und Betrüger ist, ist spätestens seit den 80ern bekannt.
Nochmal zur Erinnerung: Der reiche Biff aus Back to the Future 2 wurde Donald Trump nachempfunden!

Warum ihm so viele Leute auf den Leim gehen, ist mir gänzlich unverständlich.
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s'Paddiesli
03.06.2025 12:56registriert Mai 2017
Trotz der Fehler Bidens und seinen Demokraten, hat er Werte, Respekt und Anstand.
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Eckhardt
03.06.2025 12:52registriert Juni 2024
Trumps Ziel was Informationen betrifft, ist nicht, Menschen ehrlich und sachbezogen zu orientieren.
Wenn Trump kommuniziert, will er Menschen zu seinem Vorteil beeinflussen, Gegner verunglimpfen, die Bevölkerung ablenken und mit Gehaltslosem mental beschäftigen, Lügen verbreiten und Chaos stiften. Was er tut mit seinen Aussagen ist Trennen und Differenzen schaffen, statt konstruktiv ein Land zu vereinen.
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    Der Rapper habe sie gepackt, auf das Balkongeländer gehoben und sie dort etwa 15 Sekunden lang festgehalten, sagte Bryana Bongolan übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge vor Gericht in New York aus. Dabei habe er geschrien, dass sie wüsste, was sie getan habe. Die Designerin betonte, sie wisse bis heute nicht, was der Auslöser war. Sie habe Angst gehabt, in die Tiefe zu stürzen.

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