International
Belarus

Kreml: USA sollen «Schlüsselrolle» bei Protesten in Belarus inne haben

Vorwurf aus Russland: USA sollen «Schlüsselrolle» bei Protesten in Belarus inne haben

16.09.2020, 23:1216.09.2020, 23:12
Mehr «International»

Russland beschuldigt die USA, hinter den Massenprotesten in Belarus (Weissrussland) zu stecken und Präsident Alexander Lukaschenko stürzen zu wollen. Es handle sich um einen «schlecht getarnten Versuch», in der ehemaligen Sowjetrepublik eine Revolution und einen verfassungswidrigen Putsch zu organisieren, zitierte die Staatsagentur Tass am Mittwoch den Chef des russischen Auslandsgeheimdiensts, Sergej Naryschkin. Mit den Interessen der Menschen in Belarus habe das nichts zu tun.

FILE - In this file photo taken on Friday, Feb. 21, 2020, Sergei Naryshkin, head of the Russian Foreign Intelligence Service attends a meeting with Russian President Vladimir Putin at the Novo-Ogaryov ...
Chef des russischen Auslandsgeheimdiensts, Sergej Naryschkin, an einem Treffen mit Kreml-Chef Putin, Februar 2020.Bild: keystone

Von Washington aus seien seit Beginn 2019 fast 17 Millionen Euro über verschiedene Nichtregierungsorganisationen in «regierungsfeindliche Demonstrationen geflossen», sagte Naryschkin. Das Geld sei beispielsweise dafür verwendet worden, um ein Netzwerk von «angeblich unabhängigen Bloggern» aufzubauen. Die USA spielten eine «Schlüsselrolle» bei der Vorbereitung der Massenproteste.

Seit der umstrittenen Präsidentenwahl am 9. August kommt es täglich zu Demonstrationen gegen Lukaschenko. Er hatte sich 80.1 Prozent der Stimmen zusprechen lassen, um nach 26 Jahren weiter an der Macht zu bleiben. Die Opposition hält dagegen Swetlana Tichanowskaja für die wahre Siegerin. Sie ist ins EU-Land Litauen geflohen.

Tichanowskaja wies die Aussagen des Geheimdienstlers zurück. «Lukaschenko hat die Wahl verloren, er will aber nicht abtreten.» Das sei der Grund für die Proteste. Bei den Forderungen der Demonstranten lasse sich nicht erkennen, dass da «Beziehungen zu anderen Ländern» eine Rolle spielten.

Lukaschenko hat schon mehrfach das Ausland beschuldigt, hinter den Protesten zu stehen. Neben Litauen, Polen und der Ukraie nannte er auch die USA. Beweise legte er keine vor. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Proteste in Belarus gehen weiter
1 / 20
Proteste in Belarus gehen weiter
Belarus kommt nicht zur Ruhe. Seit dem Präsidentschaftswahlen am 9. August wird im Land protestiert.
quelle: keystone / dmitri lovetsky
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Gewalt gegen Protester in Belarus
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
5
    «Im schlimmsten Fall droht Weltkrieg»: Iranischer Exil-Politiker warnte USA vor Angriff
    Mit dem Schah geriet er ebenso in Konflikt wie mit den Mullahs: Bahman Nirumand. Heute, mit 88 Jahren, blickt er aus dem Berliner Exil auf seine Heimat. Optimistisch ist der Iraner nicht: Besser werde es in seiner Heimat kaum werden, egal ob das Regime falle oder nicht.

    Herr Nirumand, Sie leben abgesehen von Unterbrechungen seit rund siebzig Jahren in Deutschland; in Ihrem Heimatland waren Sie seit Jahrzehnten nicht mehr. Was geht Ihnen dieser Tage durch den Kopf?
    Bahman Nirumand:
    Natürlich bin ich von den Ereignissen sehr stark betroffen, wütend und traurig. Es ist ein schrecklicher Krieg, der viele Opfer bringt. Wie er auch ausgehen wird, er wird für das iranische Volk nichts Gutes bringen, egal, ob das Regime fällt oder nicht.

    Zur Story