Russland beschuldigt die USA, hinter den Massenprotesten in Belarus (Weissrussland) zu stecken und Präsident Alexander Lukaschenko stürzen zu wollen. Es handle sich um einen «schlecht getarnten Versuch», in der ehemaligen Sowjetrepublik eine Revolution und einen verfassungswidrigen Putsch zu organisieren, zitierte die Staatsagentur Tass am Mittwoch den Chef des russischen Auslandsgeheimdiensts, Sergej Naryschkin. Mit den Interessen der Menschen in Belarus habe das nichts zu tun.
Von Washington aus seien seit Beginn 2019 fast 17 Millionen Euro über verschiedene Nichtregierungsorganisationen in «regierungsfeindliche Demonstrationen geflossen», sagte Naryschkin. Das Geld sei beispielsweise dafür verwendet worden, um ein Netzwerk von «angeblich unabhängigen Bloggern» aufzubauen. Die USA spielten eine «Schlüsselrolle» bei der Vorbereitung der Massenproteste.
Seit der umstrittenen Präsidentenwahl am 9. August kommt es täglich zu Demonstrationen gegen Lukaschenko. Er hatte sich 80.1 Prozent der Stimmen zusprechen lassen, um nach 26 Jahren weiter an der Macht zu bleiben. Die Opposition hält dagegen Swetlana Tichanowskaja für die wahre Siegerin. Sie ist ins EU-Land Litauen geflohen.
Tichanowskaja wies die Aussagen des Geheimdienstlers zurück. «Lukaschenko hat die Wahl verloren, er will aber nicht abtreten.» Das sei der Grund für die Proteste. Bei den Forderungen der Demonstranten lasse sich nicht erkennen, dass da «Beziehungen zu anderen Ländern» eine Rolle spielten.
Lukaschenko hat schon mehrfach das Ausland beschuldigt, hinter den Protesten zu stehen. Neben Litauen, Polen und der Ukraie nannte er auch die USA. Beweise legte er keine vor. (sda/dpa)