Die Werbung hat nicht nur seine Produkte, sondern auch ihn selbst weltbekannt gemacht: der nette Herr Dyson. Neuerfinder des Staubsaugers, des Handtrockners und des Ventilators, Erschaffer des Wortes «Saugkraftverlust» . Seine Entwicklungen machten ihn zu einem der reichsten Briten und brachten ihm einen Adelstitel ein. James Dyson darf sich seit 2007 Sir James Dyson nennen.
Sir James Dyson ist ein glühender Verfechter des Brexit – wenn nötig auch ohne Deal. «Die werden schon zu uns kommen», pflegt er zu sagen und meint damit die EU-Unterhändler.
Nun hat seine Firma, sie ist zu 100% in seinem Besitz, nur wenige Wochen vor dem drohenden No-Deal-Brexit bekannt gegeben, dass sie sich aus dem Staub macht. Der Hauptsitz wird vom verschlafenen Malmesbury nach Singapur verlegt.
Der Umzug sei keine Folge des Brexits, heisst es von Seiten des Technologieunternehmens. Auf der britischen Insel sieht man das selbstverständlich anders.
Wie der Guardian und der irische Independent berichten, wird die Liste der Firmen, welche die Insel fluchtartig verlassen, immer länger:
EY (früher Earnest & Young) überwacht hinsichtlich des Brexit 222 Firmen. 53 davon (24%) haben bestätigt, dass sie mindestens einen Teil ihrer Geschäfte aufs EU-Festland auslagern. Ca. 10'000 Jobs sind davon betroffen. Eine im Januar erschienene Studie kommt zum Schluss, dass bereits jetzt über eine Billion Dollar von der Insel aufs Festland verschoben wurde. Stichwort «Saugkraftverlust» – auch Dysons-Hochpreissauger könnten Londons Businessviertel nicht gründlicher ausmisten.
Die Firmen, die bleiben (müssen), bereiten sich bereits jetzt auf das am 29. März drohende Chaos vor. Englands grösster Händler für Haustierbedarf, Pets at Home, verkündete einen Notfallplan für den möglichen No-Deal-Brexit. Das Unternehmen will im grossen Stil Katzen- und anderes Haustierfutter bunkern. Die Tiere sollen nicht auch noch leiden.
Eine ähnliche Strategie fährt Dixons Carphone. Der Unterhaltungselektronikriese mit über 2000 Ladenlokalen will seine Lager bis unters Dach füllen, um möglichen Engpässen aus dem Weg zu gehen.
Im Falle eines harten Brexits sieht auch Bentleys CEO Adrian Hallmark schwarz – oder eben nicht. Die Luxusmarke war auf gutem Weg, nach einer längeren Baisse wieder zurück in die schwarzen Zahlen zu finden. Ohne Deal zwischen der EU und Grossbritannien droht der Fabrikationsstätte in Cheshire ein Produktionsstop. Profite gäbe es nicht mehr.
Nicht nur die Politik, sondern auch die Wirtschaft tappt im Dunkeln, was ein harter Brexit, auf den das Land im Moment zusteuert, bedeuten würde. Allgemein wird von Chaos, Stau und Überforderung an den Zollstellen in den Häfen ausgegangen.
Derweil haben sich prominente Brexit-Befürworter bereits aus dem Staub gemacht. Der reichste Mann des Landes, Sir Jim Ratcliffe, verlässt die Insel in Richtung Monaco. Brexit-Einfädler David Cameron hat sich laut Gerüchten nach Südfrankreich zurückgezogen. Man munkelt, der ehemalige Premierminister leide an einer Schreibblockade. Der Erscheinungstermin seiner Memoiren wurde bereits verschoben. Es scheint fast, als würden Camerons Vorhaben gerne mal in einem Kampf enden.
Im Zuge des Brexit wird das englische Empire auf eine trübe, regnerische Insel im Norden des Kontinents verbannt.
Es bleibt zu hoffen dass die Briten dort zu Besinnung kommen!