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Keine Fragen: China streicht wichtigen Termin bei Volkskongress

Keine Fragen: China streicht wichtigen Termin bei Volkskongress

04.03.2024, 11:5904.03.2024, 11:59
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Der chinesische Volkskongress will in diesem Jahr eine Woche lang zu seiner jährlichen Tagung zusammentreten – überraschend strich er jedoch eine wichtige Pressekonferenz von der Agenda.

epa11198120 Delegates listen to the speech of the Chairman of the Chinese People's Political Consultative Conference Wang Huning (C) during the opening ceremony of the second session of the 14th  ...
Die Delegierten des chinesischen Volkskongresses lauschen der Eröffnungsrede von Wang Huning.Bild: keystone

Wie der Sprecher des Nationalen Volkskongresses (NVK), Lou Qinjian, am Montag sagte, wird Ministerpräsident Li Qiang in diesem Jahr keine Pressekonferenz zum Abschluss des Kongresses abhalten. Der Termin war in den Jahren davor eine seltene Gelegenheit, bei der sich der Regierungschef Chinas den Fragen von Journalisten stellte. Damit schliesst sich auch ein Zugang zu Informationen.

Lou kündigte ausserdem an, dass die Pressekonferenz auch nach den kommenden Volkskongressen der bis 2028 laufenden Amtsdauer der Regierung nicht stattfinde, sollte es keine besonderen Umstände geben. Angesprochen auf die Absage des traditionell zum Ende des NVK angesetzten Termins beschwichtigte das Aussenministerium die Sorgen anwesender Medienvertreter, China sei nicht offen genug. «Ich glaube, diese Sorge ist unnötig», sagte Sprecherin Mao Ning in Peking. Jede Sitzung des Kongresses sei zugänglich für Medien, betonte sie.

An diesem Dienstag will das nicht frei gewählte Parlament der Volksrepublik bis zum kommenden Montag zusammentreten. Ganz oben auf der Tagesordnung steht der Arbeitsbericht der Regierung. Bei der jährlichen Tagung segnen die Delegierten die Pläne und Ziele der Regierung von Staats- und Parteichef Xi Jinping ab. Derzeit umfasst das Plenum laut offiziellen Angaben 2956 Abgeordnete. Mit einer Woche ist die eher zeremonielle Veranstaltung verhältnismässig kurz angesetzt.

Im Fokus steht das Wirtschaftswachstumsziel des Landes mit rund 1,4 Milliarden Einwohnern für 2024. Wegen der ökonomischen Krise in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt dürften sich vor allem in- und ausländische Unternehmen wichtige Signale von dem Treffen erhoffen. Beobachter achten im Lichte der Spannungen Chinas mit Taiwan und der territorialen Ansprüche der Atommacht im Südchinesischen Meer zudem auf das Militär-Budget.

NVK-Sprecher Lou verteidigte am Montag bereits die Ausgaben für die Armee. Diese seien im Vergleich etwa zu denen der USA verhältnismässig niedrig. 2023 steigerte die Volksrepublik den Wehretat um 7,2 Prozent auf 1,5537 Billionen Yuan (derzeit knapp 200 Milliarden Euro). Die Steigerung der Ausgaben lag damit deutlich über dem Wirtschaftswachstum Chinas, das im vergangenen Jahr 5,2 Prozent betrug.

Mit Blick auf die kommende Wahl in den USA und deren Einfluss auf das Verhältnis zwischen Washington und Peking gewährte Lou kaum Einblick in Chinas Haltung. Die Wahl sei eine innere Angelegenheit der USA, sagte er. Egal, wer gewählt werde, China hoffe auf eine stabile Zusammenarbeit. Vor den versammelten Reportern in der Grossen Halle des Volkes kritisierte er jedoch, die teils «antichinesischen» Aussagen Abgeordneter im US-Kongress und Besuche US-amerikanischer Politiker in Taiwan. Die Kommunistische Partei zählt Taiwan zum Gebiet Chinas, obwohl sie die demokratische Inselrepublik noch nie regierte, und kritisiert regelmässig Länder, die Austausch mit Taipeh haben. Washington ist ein Verbündeter Taiwans und sagte für den Verteidigungsfall Unterstützung zu. (saw/sda/dpa)

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