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Zehntausende demonstrieren in Deutschland gegen AfD

«Kein Merz ab März»: Zehntausende demonstrieren in Deutschland gegen Rechtsruck

01.02.2025, 18:5801.02.2025, 18:59
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Nach der gemeinsamen Abstimmung von Union und AfD im Bundestag sind Zehntausende für Vielfalt und eine klare Abgrenzung nach rechts auf die Strasse gegangen. Allein in Essen nahmen laut Polizei 14'000 Menschen an einer Demonstration teil, in Hamburg sprachen die Veranstalter von 80'000 Menschen. Vielerorts richtete sich der Protest konkret gegen den Unionskanzlerkandidaten zur Bundestagswahl, Friedrich Merz (CDU).

epa11867973 People take part in a protest against the election campaign of the Alternative for Germany (AfD) party in Neu-Isenburg, Germany, 01 February 2025. Germany will hold early federal elections ...
Demonstration Neu-Isenburg.Bild: keystone

«SCHmerz lass nach» war auf einem Transparent in Köln zu lesen, andere hatten das «C» von «CDU» durchgestrichen oder forderten «Kein Merz ab März». Eine Teilnehmerin trug ein Schild mit der Aufschrift: «Fritz hör auf Mutti!». Altkanzlerin Angela Merkel (CDU), die in ihrer Regierungszeit zuweilen «Mutti» genannt wurde, hatte Merz für die Abstimmungen mit der AfD kritisiert.

Antrag mit AfD als Auslöser

Anlass der Demonstrationen ist, dass CDU und CSU am Mittwoch im Bundestag mit Hilfe der AfD einen Antrag zur Verschärfung der Migrationspolitik durchgesetzt hatten. Erstmals beschaffte die AfD dabei im Plenum eine Mehrheit. Ein von der Union eingebrachter Gesetzentwurf zur Begrenzung der Migration war am Freitag allerdings gescheitert.

Unter dem Motto «Brandmauer statt Brandstifter» gingen auch in Leipzig Tausende auf die Strasse, um gegen die Migrationspolitik von Union und AfD zu demonstrieren. Mitorganisatorin Bente Stork sagte in Richtung Union und Merz: «Wer mit Faschisten kooperiert, der muss mit unserem Widerstand rechnen.» Es liege nun an allen Menschen, die Brandmauer zu sein und zu verhindern, dass sich Geschichte wiederhole, ergänzte Irena Rudolph-Kokot vom Aktionsnetzwerk «Leipzig nimmt Platz». «Wir müssen verhindern, dass der Autoritarismus auch in unserem Land die Demokratie abschafft.»

Ex-CDU-Mitglied Friedman auf Demo erwartet

Auch in anderen Städten wurde demonstriert, darunter Karlsruhe, Stuttgart, Braunschweig, Würzburg, Augsburg und Bremen. Am Sonntag soll der Protest vielerorts weitergehen, etwa in Berlin. Zur dortigen Demonstration wird auch der Publizist Michel Friedman als Redner erwartet. Er war aus Protest zur Abstimmung der Union mit der AfD aus der Partei ausgetreten.

Andernorts richtete sich der Protest am Samstag direkt gegen die AfD. So kamen zu einer Demonstration gegen eine Wahlkampfveranstaltung der AfD im südhessischen Neu-Isenburg weit mehr Menschen zusammen als zunächst angenommen. Die Beamten sprachen von rund 9'000 Demonstrierenden. Am Nachmittag versuchten Teilnehmer nach Angaben einer Polizeisprecherin, zwei Polizeifahrzeuge in Brand zu setzen, dabei sei eines der Fahrzeuge beschädigt worden. (sda/dpa)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Schneider Alex
02.02.2025 06:22registriert Februar 2014
Rot-Grün will offensichtlich keine Wende in der Asylpolitik. Das ist mit dieser Abstimmung offensichtlich geworden. Merz könnte nach den Wahlen von seiner rigorosen Haltung profitieren, unabhängig von seinen späteren Koalitionspartnern.
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Alex747
01.02.2025 19:06registriert Oktober 2019
Kein Merz? Linke und Grüne haben Vorschlag von Merz versenkt. Das wird wird aber ein Pyrrhussieg. Weil niemand wird davon profitieren, ausser AfD.
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slnstrm
01.02.2025 19:30registriert August 2023
Nichts brauchen die Grünen dringender als eine AfD mit der niemand abstimmen darf. 😄
2012
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