International
Donald Trump

Justiz in Arizona untersucht Trump-Aussage über Liz Cheney

Morddrohungen gegen Liz Cheney? Justiz untersucht Trump-Aussage

02.11.2024, 13:5702.11.2024, 18:41
Mehr «International»

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump überzieht Liz Cheney nach Kritik an seinen Aussagen über die parteiinterne Widersacherin mit Beleidigungen. «Ich sage nur, dass sie eine verrückte Kriegstreiberin war. Sie will mit jedem Krieg führen, der sich bewegt», sagte Trump. Seine Aussage, wonach Cheney bei einem Feuergefecht in neun Gewehrläufe blicken soll, verteidigte er. Unterdessen prüft die Justiz im US-Bundesstaat Arizona, wo der 78-Jährige Cheney verbal angegriffen hatte, rechtliche Schritte gegen Trump.

Former Congresswoman Liz Cheney speaking during a town hall with Democratic presidential nominee Vice President Kamala Harris at Sharon Lynne Wilson Center for the Arts in Brookfield, Wisc., on Monday ...
Die ehemalige Kongressabgeordnete Liz Cheney.Bild: keystone

Trump war am Samstagmorgen (Ortszeit) per Telefon in der Frühstückssendung seines Haus- und Hofsenders Fox News zugeschaltet. Fast 30 Minuten hielt er eine Art Monolog, die Fragen der Moderatoren beantwortete er häufig nicht, sondern redete über das, wonach ihm der Sinn stand. Er lobte die Sendung, machte den ihm wohlgesonnenen Moderatoren Komplimente und behauptete, die anderen Medien seien fast alle korrupt. Trump ist regelmässig per Telefon in dieser und anderen Sendungen des Senders Fox News zugeschaltet.

Die Moderatoren sprachen Trump nun auf seine Aussage über Cheney an und fragten, ob er gegen Medien klagen wolle, die seine Worte angeblich aus dem Zusammenhang reissen würden. Trump beantwortet die Frage nicht - nutzte die Zeit aber für ausufernde Tiraden über Cheney. «Sie ist wahrscheinlich schlimmer als ihr Vater, weil sie nicht so klug ist», sagte er. Cheney ist die Tochter des früheren Vizepräsidenten Dick Cheney. Sie sei eine «irre Kriegstreiberin» - eine «Irre, genau wie ihr Vater». Trump sagte weiter: «Sie wollte immer mit jedem in den Krieg ziehen. Wenn jemand nur einen Fuss in die falsche Richtung setzte, wollte sie ihn am liebsten wegpusten.»

Trump verteidigt sich gegen Kritik

Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Arizona hatte Trump am Donnerstag darüber gesprochen, Cheney bei einem Feuergefecht in neun schiessende «Gewehrläufe» blicken zu lassen. Der ehemalige US-Präsident argumentierte, Cheney sei selbst schnell bereit, die Lösung für Konflikte in Kampfhandlungen zu suchen, daher würde er sie gerne selbst mit einer Waffe in einem Gefecht erleben. Trump sagte zu dieser Aussage nun bei Fox News: «Ich sagte, gib ihr eine Waffe in die Hand und lass sie rausgehen und lass sie dem Feind mit einer Waffe in der Hand gegenübertreten.» Dieser würde ihr mit «neun, zwölf oder hundert» Leuten gegenüberstehen. «Ich sagte: Mal sehen, wie sie sich verhält. Denn ich sage, sie hätte nicht den Mut, es zu tun.»

Die Generalstaatsanwältin von Arizona hat die Rechtsabteilung angewiesen, Trumps Aussage auf eine mögliche Strafbarkeit zu untersuchen. «Ich habe meinen Chef der Strafrechtsabteilung bereits gebeten, diese Aussage daraufhin zu prüfen, ob sie nach den Gesetzen von Arizona als Morddrohung einzustufen ist», sagte die Generalstaatsanwältin des Bundesstaats dem Regionalsender 12News. Zum jetzigen Zeitpunkt könne sie aber noch nicht sagen, ob Trumps Aussage gegen das Gesetz verstosse. Der Sprecher der Generalstaatsanwältin bestätigte US-Medien, dass Trumps Aussage geprüft werde.

Cheney wurde für ihre interventionistisch orientierte aussenpolitische Position oft kritisiert. Nach dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 sagte sich die damalige Kongressabgeordnete von Trump los. Dafür bezahlte sie in der Republikanischen Partei einen hohen Preis. Sie wurde aus Spitzenpositionen verdrängt und verlor schliesslich ihren Kongresssitz. Mittlerweile unterstützt die konservative Politikerin die Demokratin Harris.

Trump: Könnte mich am Stand schön bräunen lassen

Trump nutzte die Fox-News-Sendung auch, um über seine demokratische Rivalin Kamala Harris herzuziehen und nannte sie «inkompetent». Trump sagte, niemand wisse, wie die US-Vize genannt werden solle: «Vizepräsidentin oder Harris oder Kamala - wie auch immer man sie nennen will.» Die meisten Leute wüssten nicht einmal, von wem die Rede sei. Harris und Trump treten bei der US-Präsidentschaftswahl am Dienstag (5. November) gegeneinander an - es läuft auf ein knappes Rennen hinaus, die beiden liegen in Umfragen etwa gleich auf.

Auf die Frage, warum Trump überhaupt antrete, sagte der Geschäftsmann: «Ich könnte irgendwo an einem Strand sein. Die schönen Wellen würden mir das schöne Salzwasser ins Gesicht klatschen. So schön. Ich könnte mich schön bräunen, meine schöne Haut wäre schön gebräunt.» Er würde aber nicht einmal daran denken, das zu tun, weil er das Land retten wolle. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Ralph's Road to the Presidential Election: So ist die Stimmung bei einer Trump-Rally
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
169 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Voraus denken!
02.11.2024 14:31registriert März 2022
Leute wie Trump können sich alles erlauben. Das ist Meinungsfreiheit in deren Augen.

Genau dieselbe Verrohung der Politik erleben wir seit rund 30 Jahren in der Schweiz. Dieselbe politische Ecke, dieselben Absichten dahinter.
22725
Melden
Zum Kommentar
avatar
Ril
02.11.2024 14:56registriert Mai 2015
Klingt für mich nach einem Klassentreffen dogwhistle - vage genug, dass er eine Drohung verneinen kann, aber seine extremsten Anhänger werden den Auftrag schon richtig verstanden haben. Und wenn etwas passiert, war's natürlich nicht so gemeint. Absolut unverständlich, wie manche diesen Faschisten unterstützen können, gerade in der Schweiz!
1648
Melden
Zum Kommentar
avatar
denkpause
02.11.2024 14:28registriert April 2021
Der springende Punkt ist insbesondere, dass DT nur unter Auflagen nicht im Gefängnis auf seine Prozesse warten darf und da ist die Beweisführung weit weniger hoch.

Auf YouTube gibt’s einen juristischen Einblick unter: Trump make fatal mistake, sinks himself in Court


(Sorry, dass ich nicht direkt verlinke, aber sonst dauert es ewig, bis der Kommentar erscheint)

So oder so, vor der Wahl darf/sollte man nichts machen, dies gäbe MAGA einen enormen Push.
887
Melden
Zum Kommentar
169
Trump macht Anwältin Alina Habba zur Präsidentenberaterin

Die Anwältin Alina Habba, die Donald Trump in mehreren Prozessen vertreten hat, soll den designierten US-Präsidenten künftig bei seiner Regierungsarbeit beraten.

Zur Story