Die EU dürfe «das Vertrauen der Öffentlichkeit nicht verspielen», warnte der Präsident des Rechnungshofs, Tony Murphy, am Donnerstag.
Die Fehlerquote stieg demnach auf schätzungsweise 5,6 Prozent, im Vergleich zu 4,2 Prozent im Vorjahr. Die meisten Fehler traten den Prüfern zufolge bei der Vergabe von regionalen Fördergeldern auf. Grund ist demnach unter anderem, dass die Behörden in den Mitgliedstaaten Gelder aus verschiedenen Töpfen zur Verfügung haben, die sie wegen teils kurzer Fristen unter Zeitdruck vergeben müssen.
Auch ein Drittel der aus Brüssel an die EU-Staaten gezahlten Corona-Hilfen entsprachen dem Bericht vom Donnerstag zufolge nicht den Vorgaben. In mehreren Fällen seien zudem die Ziele der Förderungen schlecht konzipiert worden. Der Rechnungshof sprach überdies von «anhaltenden Problemen bei der Zuverlässigkeit der Angaben» der Mitgliedstaaten, sodass die Ausgaben nicht immer nachvollziehbar seien.
Grundsätzlich verzeichnet der Rechnungshof einen Fehler, wenn EU-Mittel nicht entsprechend der Vorgaben aus Brüssel ausgegeben werden und beispielsweise Zielwerte oder Förderkriterien nicht erfüllt waren. In 20 Fällen vermuteten die Prüfer Betrug. Insgesamt lagen die regulären Ausgaben der EU im vergangenen Jahr bei 191,2 Milliarden Euro, hinzu kamen 48 Milliarden Euro aus dem Corona-Aufbaupaket.
Die Prüfer warnten in ihrem Bericht zudem vor «steigenden finanziellen Risiken für den EU-Haushalt aufgrund von Schulden in Rekordhöhe», die in erster Linie auf Gemeinschaftsanleihen für die Coronahilfen zurückzuführen sind. Ausserdem seien die Hilfen für die Ukraine eine zusätzliche Belastung für den Haushalt. (sda/afp)