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Griechenland

Santorini: Die über 600 Erdbeben in der Animation

Residents and visitors of Santorini are forming queues with their cars towards the port of Athinios, as they leave the island due to the increased seismic activity of the last few days, Santorini isla ...
Die Lage auf Santorini ist ungemütlich geworden – Tausende flüchten von der Ferieninsel.Bild: www.imago-images.de

Stärkstes Erdbeben gemessen – das ist gerade in Griechenland los

Über 550 Mal hat die Erde rund um die Ferieninsel Santorini in den letzten 72 Stunden gebebt. Die Erderschütterungen nehmen derzeit an Stärke zu, was darauf hindeutet, dass das Hauptbeben noch bevorsteht.
04.02.2025, 16:1304.02.2025, 16:48
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Die Erdbeben nordöstlich der griechischen Ferieninsel Santorini nehmen kein Ende. Allein in den letzten drei Tagen gab es dem Athener Institut für Geodynamik zufolge über 550 mittelschwere Erdstösse mit Stärken zwischen 3 und 4,9. Ungezählt sind die vielen kleineren Beben in der Region.

Das türkische Kandilli-Observatorium und Erdbebenforschungsinstitut, das ebenfalls auf Seismologie spezialisiert ist, hat seit dem 29. Januar weit über 600 Erdbeben mit einer Stärke von 1,6 bis 5,3 konstatiert. In der Nacht auf Dienstag wurden teilweise über 20 Beben pro Stunde aufgezeichnet. Damit du dir das besser vorstellen kannst, hier die Animation aller Beben der letzten fünf Tage:

Das bislang stärkste Beben am Dienstagnachmittag hatte sein Epizentrum in der Nähe des derzeit inaktiven submarinen Kolumbos-Vulkan, der ungefähr sieben Kilometer nordöstlich von Santorini liegt und dessen Kraterrand nur 10 bis 18 Meter unter der Meeresoberfläche liegt.

Manche Seismologen fürchten, der Vulkan könne durch die anhaltenden Erschütterungen reaktiviert werden. Auf der Richterskala erreichte das bislang stärkste Beben eine Magnitude von 5,3 und war sogar in der Hauptstadt Athen zu spüren.

Grafik des Unterwasserkraters des Kolumbos-Vulkans nach Daten der NOAA-Expedition 2006
Grafik des Unterwasserkraters des Kolumbos-Vulkans nach Daten der NOAA-Expedition 2006bild: noaa

Da die Stärke der Beben derzeit tendenziell ansteigt, gehen Expertinnen und Experten derzeit davon aus, dass das Hauptbeben noch bevorsteht. Wann das so weit sein wird und wie stark dieses Hauptbeben ausfallen könnte, vermag jedoch niemand vorherzusagen.

Erdbeben in der aktuellen Grössenordnung sind auf Santorini nicht ungewöhnlich – sie finden normalerweise rund einmal im Monat statt, berichtet die Tageszeitung «Kathimerini» unter Berufung auf Seismologen. Auch die aktuelle Häufung weise auf ein bevorstehendes grösseres Beben hin.

Kein Ende in Sicht

Bedroht sind auf Santorini derzeit zahlreiche Häuser, die direkt an den steilen Rändern des Inselkraters gebaut worden sind. Bei der Häufung vieler mittelschwerer Beben könnten sie schliesslich abrutschen, sagen die Experten. Schon seit Tagen kursieren im Netz Videoaufnahmen von Privatleuten, die zeigen, wie bei jedem Beben Geröllabgänge von den Hängen den Staub aufwirbeln lassen.

Der griechischen Erdbebenbehörde (OASP) zufolge könnten die Beben noch mehrere Tage oder sogar Wochen anhalten. «Die Besonderheit der aktuellen seismischen Aktivität liegt darin, dass bislang kein Beben beobachtet wurde, das als Hauptbeben bezeichnet werden könnte», sagte OASP-Chef Efthimis Lekkas gegenüber Medien.

Helfer und Seismologen reisen nach Santorini

Die Schulen nicht nur auf Santorini, sondern auch auf den Inseln Anafi, Ios und Amorgos in der Erdbebenregion bleiben bis auf Weiteres geschlossen. Immer noch verlassen weitere Menschen per Fähre oder Flugzeug die Inseln. Andere aber bleiben und versuchen, unter den erschwerten Umständen den Alltag zu bewältigen. Supermärkte, Geschäfte, Unternehmen und Tavernen sind zum Grossteil geöffnet.

Es gibt jedoch auch jene, die gerade jetzt nach Santorini reisen: Mitarbeiter des griechischen Katastrophenschutzes und der Elektrizitätswerke sowie Wissenschaftler, die das Phänomen vor Ort untersuchen wollen.

(mit Material der Nachrichtenagentur Keystone/SDA)

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Angestellte eines Supermarkts in Kobe, Japan, während einer Erdbeben-Übung am 14. Januar 2016.
quelle: ap/kyodo news / yuta omori
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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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HARPHYIE
04.02.2025 16:48registriert Mai 2020
Ich hoffe für die Griechen, dass sie nur mit einem Schrecken davonkommen! Ich war damals beim schweren Beben in Nepal per Zufall vor Ort und das war wirklich der blanke Horror!!!
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Janster
04.02.2025 18:09registriert März 2021
Viele kleine Beben können aber auch ein Vorteil sein. Denn wenn die zwei Platten aneinader vorbeeiruckeln baut sich die Spannung auch ab. Es muss somit nicht zwingend bedeuten, dass noch ein grosser Ruck kommt der dann verheerend ist. Sprich is ist schlimmer wenn sich die Spannung aufbaut und dann in einem Rutsch entlädt. Aber diese Region ist extrem schwer vorherzusagen weil es so viele Mikroplatten gibt
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alpha omega
04.02.2025 16:58registriert Mai 2023
Da braut sich was zusammen. So was grösseres (Vulkane) könnte sogar das Klima beeinflussen.
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