Überrascht Sie die Wahl von Trump?
Christoph Blocher: Ja. So wie sich Trump aufgeführt hat, war ich lange Zeit der Meinung, dass er gar nicht Präsident werden will. Dass Trump einen solchen Zulauf hat, muss zu denken geben. Mich interessiert das Phänomen.
Was ist ihre Erklärung?
Trump hat nicht gegen die Demokraten gekämpft, sondern gegen das Establishment – auch in der eigenen Partei. Er sprach von der korrupten Elite und hat damit einen Nerv getroffen. Die Leute haben das Gefühl, dass ihre Ängste und Nöte von der Politik nicht ernst genommen werden. Besonders neu ist das nicht. In den USA ist die Entwicklung einfach sehr radikal. Aber wir hatten vorher bereits den Brexit und das Ja zur Zuwanderungsinitiative.
Gibt es denn Parallelen zwischen der Schweiz und den USA?
Die USA sind föderalistisch und ein starker demokratischer Staat. Doch die Mentalität ist ganz anders. Die Machtlosigkeit gegenüber dem Establishment ist wegen der direkten Demokratie in der Schweiz viel geringer als in den USA. Der Mittelstand in den USA hat das Gefühl, er komme unter die Räder. Die Ausländer würden die Jobs wegnehmen. Trump hat gesagt, er würde eine Mauer zu Mexiko bauen. Natürlich wissen die Leute, dass das sinnbildlich ist. Doch es zeigt, dass er die Ängste wahrnimmt.
Er macht Politik mit Ängsten, wie die SVP.
Die SVP macht keine Politik mit den Ängsten. Aber sie nimmt die Sorgen der Leute ernst. Wir müssen etwas gegen die masslose Zuwanderung machen. Die SVP hat ein wirkungsvolles Konzept, das Volk und Stände akzeptiert haben. Doch das Parlament will es nicht umsetzen. Sie werden schon noch sehen was passiert, wenn die Zuwanderung nicht zurückgeht.
Was? Würde ein Trump bei uns salonfähig?
Vielleicht wäre er das schon. Trump wird in den USA zu einer Beruhigung führen, wenn er den Wahlkampfmodus verlässt.
Trump kämpft gegen das Establishment, Sie gegen die Classe politique ...
Es gibt keine Parallelen zwischen Trump und mir. Aber ich habe bereits vor 25 Jahren festgestellt, dass unsere Classe politique die Unabhängigkeit der Schweiz preisgeben will. Auch bei der Europa-Abstimmung hat man gesagt, die Unterschicht sei dagegen. Doch es ging darum, Sorgen ernst zu nehmen und die Selbstbestimmung zu wahren.
Lassen wir das mal auf uns wirken, Chrigel!
- Milliardäre
- Über 70 Jahre alt
- Teil der Elite, nehmen sich davon aber aus
"Trump kämpft gegen das Establishment, Sie gegen die Classe politique ..."
Blocher:
"Es gibt keine Parallelen zwischen Trump und mir."
Blocher (Nachsatz zum schüren von Verlustängsten)
"Aber ich habe bereits vor 25 Jahren festgestellt, dass unsere Classe politique die Unabhängigkeit der Schweiz preisgeben will."
Ein entlarvendes Interview! Dieser üble Demagoge hat das schüren von Angst so salonfähig gemacht, dass die Reporterin nicht mal mehr merkt, was für ein übles Spiel der mit ihr und uns treibt.
So viel zum Angstprofi Blocher und jetzt prügelt den Überbringer der Nachricht.