International
Iran

Eklat im iranischen Parlament wegen Atom-Deal: Aussenminister und Abgeordneter schreien einander an

Mehdi Kuchaksadeh (schreiend) und Dschawad Sarif (gegenüber, weisses Haar)
Mehdi Kuchaksadeh (schreiend) und Dschawad Sarif (gegenüber, weisses Haar)bild via tabnak.ir

Eklat im iranischen Parlament wegen Atom-Deal: Aussenminister und Abgeordneter schreien einander an

25.05.2015, 12:5025.05.2015, 13:41
Mehr «International»

Die geplanten Inspektionen einiger Militäranlagen im Iran durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) haben im iranischen Parlament zu einem Eklat geführt.

In einer geheimen Sitzung am Sonntag kam es zwischen Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif und dem Abgeordneten Mehdi Kuchaksadeh zu einer heftigen verbalen Auseinandersetzung. Die war am Montag das Hauptthema der Presse in Teheran.

Der Hardliner Kuchaksadeh hatte Sarif wegen der Zustimmung zu Inspektionen «Volksverrat» vorgeworfen. Daraufhin hatte Sarif den Abgeordneten angeschrien und unter Protest das Parlament verlassen. Obwohl die Sitzung geheim war, nahm einer der Abgeordneten den Streit auf Handy auf und schickte es dem Nachrichtenportal Tabnak

Inspektion von Militäranlagen

Hintergrund des Streits ist die Zustimmung der iranischen Atom-Unterhändler zu einer Aufnahme des IAEA-Zusatzprotokolls in die Verhandlungen im April in Lausanne. 

Neben intensiveren und unangemeldeten Inspektionen dürfte die IAEA dann auch Militäranlagen besichtigen, in denen das Land laut westlichen Geheimdienstberichten an Atomtests gearbeitet haben soll. Ohne diese Inspektionen würden die USA das für Ende Juni geplante Abkommen nicht unterzeichnen.

Widerstand der Hardliner

Präsident Hassan Ruhani und sein Atomteam argumentieren, dass diese Inspektionen von iranischer Seite koordiniert würden. Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei, der in allen strategischen Belangen das letzte Wort hat, ist aber dagegen. Vehement dagegen sind auch die einflussreichen Revolutionsgarden und die Hardliner im Parlament.

Der Streit um die Inspektionen ist laut Beobachtern auch ein Grund dafür, dass im iranischen Aussenministerium nun eine Verlängerung der Verhandlungen über Juni hinaus in Betracht gezogen wird. Eigentlich sollten die Aussenminister des Irans und der fünf UNO-Vetomächte sowie Deutschland (5+1) das finale Abkommen Ende Juni unterzeichnen. Das nächste Treffen der beiden Seiten findet wie geplant an diesem Dienstag in Wien statt. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
    Auf diese Trauminseln in Thailand darfst du diesen Sommer nicht in die Ferien

    Zwei bei Thailand-Reisenden aus aller Welt beliebte Inselgruppen sind ab sofort wieder für Besucher geschlossen: Bis zum 14. Oktober soll die Natur rund um die traumhaften Similan Islands und Surin Islands in der Andamanensee eine Ruhepause bekommen, um sich vom Touristenandrang zu erholen, teilte die Regierung in Bangkok mit. Auch dient die Massnahme dem Schutz von Urlaubern in der gerade gestarteten Regenzeit, wenn das Meer oft aufgewühlt ist.

    Zur Story