Der Vater von Jina Mahsa Amini ist im Iran laut Menschenrechtsaktivisten wieder auf freiem Fuss. Kurz nach seiner Festnahme am ersten Todestag der Protestikone durch Einheiten der Revolutionsgarden (IRGC) sei der Mann wieder nach Hause gebracht worden, berichtete die in Paris ansässige Gruppe Kurdistan Human Rights Network am Samstag auf X, ehemals Twitter.
Zuvor hatte die in Norwegen ansässige Menschenrechtsorganisation Hengaw die Festnahme gemeldet. Irans Staatsmedien wiesen die Nachricht dann als «Falschmeldung» zurück. Die staatliche Nachrichtenagentur IRNA berichtete unter Berufung auf «informierte Kreise», dass Aminis Vater zu Hause sei. Laut den kurdischen Aktivisten wurde der Mann kurzzeitig verhört. Aminis Familie soll bereits in den vergangenen Wochen eingeschüchtert worden sein.
Arbitrary Detention of Amjad Amini, Father of Jina Amini, by IRGC forces in Saqqez#JinaAminihttps://t.co/IfuWo8cTV6
— Hengaw Organization for Human Rights (@Hengaw_English) September 16, 2023
An diesem Samstag jährt sich erstmals der Tod Aminis, der im Herbst 2022 die schwersten Aufstände im Iran seit Jahrzehnten ausgelöst hatte. Islamische Sittenwächter hatten die damals 22-Jährige wegen eines angeblich nicht richtig getragenen Kopftuchs festgenommen. Was genau danach geschah, ist bis heute ungeklärt - letztlich fiel die junge Frau ins Koma und starb in einem Krankenhaus.
Aminis Eltern äusserten früh Zweifel an der staatlichen Darstellung, ihre Tochter sei infolge einer Erkrankung gestorben. Sie gaben lokalen und internationalen Medien zahlreiche Interviews und gerieten somit ins Fadenkreuz der Justiz. Zu Aminis Beerdigung strömten damals Tausende Menschen. Ausgehend von den Kurdenregionen verbreiteten sich die Proteste wie ein Lauffeuer. (sda/dpa)