Bei neuen Protesten in Irans Kurdenregion haben Aktivisten zufolge Sicherheitskräfte das Feuer auf Demonstranten eröffnet. Mindestens 25 Protestteilnehmer seien verletzt worden, wie die in Norwegen ansässige Organisation Hengaw am Freitag mitteilte.
Protests erupted tonight in Abdanan, Iran, over the state killing of Bamshad Soleimankhani, a 21 y/o Kurd student who was taken into IR custody, severely tortured, and died a few days ago after his release. #IRGCterrorists@AmnestyIran @AgnesCallamard @JavaidRehman @hrw @guardian pic.twitter.com/sm70EgsGmr
— Ali Javanmardi (@Javanmardi75) June 1, 2023
Die Proteste fanden demnach am Donnerstagabend in der Stadt Abdanan in der Provinz Ilam statt. Die Berichte liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Auf Videos der Menschenrechtsorganisation waren Polizeiwagen, Rauch und Menschen zu sehen, die Protestslogans riefen. Es war die erste grösser bekannt gewordene Eskalation zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten seit Monaten. Nach der Protestwelle im Herbst, ausgelöst vom Tod der jungen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini, war in den vergangenen Monaten zunehmend Alltag eingekehrt.
Die Kurdin Amini wurde Mitte September von Sittenwächtern wegen angeblicher Verstösse gegen die islamischen Kleidungsregeln festgenommen und starb im Polizeigewahrsam, massive Proteste folgten. Der Staat reagierte mit äusserster Härte und liess inzwischen sieben Protestteilnehmer hinrichten. In den Metropolen leisten viele Frauen zivilen Ungehorsam, etwa durch das Ignorieren der Kopftuchpflicht. (saw/sda/dpa)