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Iran: Inhaftierter Rapper Saman Yasin bittet um eigene Hinrichtung

Iran: Inhaftierter Rapper Saman Yasin bittet um eigene Hinrichtung

Der inhaftierte Saman Yasin hatte erfolgreich Berufung gegen seine Todesstrafe eingelegt. Nun aber forderte der Rapper Irans Justiz auf, ihn hinzurichten.
28.02.2024, 21:1328.02.2024, 21:13
Alexander Schreiber / t-online
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t-online
Saman Yasin hat aus dem Gefängnis heraus einen Brief auf Instagram veröffentlicht.
Saman Yasin hat aus dem Gefängnis heraus einen Brief auf Instagram veröffentlicht.bild: screenshot instagram @samanyasinorg

Der in Iran inhaftierter Rapper Saman Yasin hat die iranische Justiz aufgefordert, ihn zum Tode zu verurteilen. Das berichtet der Rundfunksender Radio Free Europe/Radio Liberty. In der Vergangenheit hatte Yasin, der 2022 im Zuge der landesweiten Proteste gegen das Mullah-Regime festgenommen wurde, erklärt, im Gefängnis körperlich und psychisch gefoltert worden zu sein.

Dem Bericht zufolge veröffentlichte Yasin aus dem Gefängnis heraus einen Brief auf Instagram. Der Sender BBC Persia hat den Brief veröffentlicht. Darin schreibt Yasin: «Bitte verhängen sie meine Todesstrafe. Ich habe keine Einwände und stimme zu. Nehmen Sie mein Leben, bringen Sie es vorbei.»

Fall sollte neu verhandelt werden

Saman Yasin rappte über Ungleichheit, Unterdrückung und Arbeitslosigkeit. Ihm wurde «Krieg gegen Gott» vorgeworfen, wofür ihn das Revolutionsgericht in der Hauptstadt Teheran bereits im vergangenen Jahr zum Tode verurteilt hatte. Allerdings hatte der Musiker dagegen Berufung eingelegt. Das Oberste Gericht gab dem statt und hob das Urteil auf. Yasins Fall sollte deshalb eigentlich neu verhandelt werden.

Yasin ist nicht der erste Gefangene, der Foltervorwürfe gegen die Behörden erhoben hat: Auch der inhaftierte Rapper Toomaj Salehi hatte dies getan. Nachdem Salehi kurzzeitig wieder auf freien Fuss gekommen war, verurteilte ihn ein Gericht Anfang des Jahres erneut zu einer Haftstrafe.

Der Tod der Frauenrechtsaktivistin Mahsa Amini hatte im Iran 2022 eine landesweite Protestwelle gegen das islamistische Mullah-Regime ausgelöst. Die 22-jährige Amini war nach einer Festnahme durch die Sittenpolizei gestorben. Bei den Demonstrationen wurden hunderte Menschen getötet und Zehntausende verhaftet.

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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sani-Bär
28.02.2024 22:27registriert April 2021
Es müssen schon extrem schlimme Verhältnisse im Iran herrschen, wenn ein Gefangener die Durchführung seiner eigenen Ermordung wünscht.

Leider gibt es immer noch "Fans" von solchen mörderischen Diktaturen.
Sehr bedauerlich.
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Pummelfee
28.02.2024 23:23registriert Mai 2020
Wenn er statt der Todesstrafe lebenslänglich erhält….Folter bis ans Ende seiner Tage…ich verstehe absolut, dass er sich doch eher den Tod wünscht.
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