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Mob stürmt Flughafen in Russland nach Ankunft israelischer Maschinie

Nach Ankunft von israelischer Maschine: Mob stürmt Flughafen in Russland

In Russland ist es am Abend zu antisemitischen Ausschreitungen gekommen. Angreifer stürmten im Nordkaukasus einen Flughafen. Es war nicht der einzige Vorfall in der Region.
29.10.2023, 20:3429.10.2023, 22:09
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Ein Artikel von
t-online

Im russischen Nordkaukasus hat ein wütender Mob einen Flughafen gestürmt. Ziel der Menschenmassen soll eine Maschine aus Tel Aviv gewesen sein, wie es in mehreren Videos aus russischen Kanälen auf Twitter heisst.

«Nachdem sich Gerüchte über die Ankunft jüdischer Flüchtlinge aus Israel verbreitet haben, brechen Mobs in den Flughafen Machatschkala im russischen Nordkaukasus ein und versuchen, Juden zu lynchen», schreibt der Chefkorrespondent für Aussenpoltik des «Wall Street Journal», Yaroslav Trofimov, auf der Plattform X, vormals Twitter.

In weiteren Videos ist zu sehen, wie wütende Menschen auf dem Rollfeld des Flugplatzes nach jüdischen Menschen oder Israelis suchen. Der Flugplatz wurde vorübergehend geschlossen, ankommende Flugzeuge auf andere Flughäfen umgeleitet, wie die staatliche Flugaufsicht Rosawiazija der Agentur Tass zufolge mitteilte.

Nicht der einzige Vorfall in der Region

Am Samstag umringte eine Menge aufgebrachter Menschen ein Hotel in der Stadt Chassawjurt in Dagestan, weil es das Gerücht gab, dort seien Flüchtlinge aus Israel untergebracht. Die staatliche Agentur Ria bestätigte diesen Vorfall. Nach örtlichen Berichten drangen mehrere Dutzend Männer in das Hotel ein, um angeblich die Pässe der Hotelgäste zu kontrollieren. Die Polizei riegelte das Hotel ab.

Verschärft wird die Lage dadurch, dass die Evakuierungsflüge für russische Staatsbürger aus Tel Aviv ausgerechnet im Nordkaukasus landen, nämlich auf den Flughäfen Machatschkala, Mineralnyje Wody und Sotschi. Im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern halten die russischen Muslime zu ihren palästinensischen Glaubensbrüdern.

Weitere Übergriffe auf Juden

In Naltschik wurden am Sonntag Reifen neben einem jüdischen Kulturzentrum im Bau angezündet, wie die Nachrichtenagentur Ria meldete. Das Gebäude wurde nach Angaben der Sicherheitsbehörden der Teilrepublik Kabardino-Balkarie mit extremistischen Losungen beschmiert. Fotos zufolge stand dort «Tod den Juden». In der Teilrepublik Karatschajewo-Tscherkessien riefen Demonstranten dazu auf, die örtliche jüdische Bevölkerung auszusiedeln.

Der Republikchef von Dagestan, Sergej Melikow, rief die Bevölkerung auf, sich nicht von Extremisten aufstacheln zu lassen, die die Lage destabilisieren wollten. «Wegen der Fakes, die von unseren Feinden verbreitet werden, waren einige noch ganz junge Leute drauf und dran, die Gesetze zu verletzen», schrieb er auf Telegram. Auch die islamische Geistlichkeit der Region stellte klar: «Der Antisemitismus hat keinen Platz im multiethnischen Nordkaukasus.»

Wegen der Gewalt im Nahen Osten hatte sich Präsident Wladimir Putin vergangene Woche mit den Oberhäuptern der in Russland vertretenen Religionen getroffen. Dabei beschwor er ein friedliches Zusammenleben der Völker und Religionen in dem grossen Land.

Israel: Russland muss Sicherheit von Israelis und Juden gewährleisten

Es werde erwartet, «dass die russischen Strafverfolgungsbehörden die Sicherheit aller israelischen Bürger und Juden gewährleisten und entschlossen gegen Randalierer und wilde Aufwiegelung gegen Juden und Israelis vorgehen», teilten das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sowie das israelische Aussenministerium gemeinsamen mit.

«Israel nimmt Versuche, israelischen Bürgern und Juden irgendwo zu schaden, sehr ernst» und beobachte die Ereignisse in Dagestan, hiess es in der Mitteilung. Der israelische Botschafter in Russland, Alex Ben Zvi, arbeite mit den russischen Behörden zusammen, «um das Wohlergehen von Juden und Israelis vor Ort zu gewährleisten».

Mehrere israelische Medien berichteten unter Berufung auf israelische Sicherheitsbeamte, dass die israelischen Passagiere nach dem Vorfall in Dagestan am Flughafen isoliert und bewacht wurden. Demnach sei geplant, sie direkt weiter nach Moskau zu fliegen.

(hah/mit Material der SDA)

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