International
Israel

Hisbollah und Israel: Sorge vor Eskalation

«Eine Frage von Tagen»: Sorge vor Eskalation zwischen Israel und Hisbollah

09.09.2024, 11:3909.09.2024, 11:39
Mehr «International»

Kämpferische Äusserungen israelischer Politiker nähren die Sorge vor einer Eskalation des Konflikts mit der Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon.

Nissim Vaturi, Abgeordneter der Regierungspartei Likud, sagte nach Angaben des israelischen Kan-Senders mit Blick auf einen möglichen Krieg mit dem Libanon, es sei «eine Frage von Tagen, bis sich etwas entwickelt». Als denkbares Szenario nannte er vier bis fünf Tage intensiver Luftangriffe, gefolgt von einer Bodenoffensive.

epa11591597 Hezbollah fighters take the oath during the memorial ceremony to mark the 40th day since the death of Hezbollah senior commander Fuad Shukr, in Beirut, Lebanon, 07 September 2024. Shukr wa ...
Die Hisbollah im Libanon ist einer der erbittertsten Feinde Israels.Bild: keystone

Vaturi sagte, das überwiegend von Schiiten bewohnte Viertel Dahiah im Süden Beiruts werde dann «wie Gaza aussehen». Das Mitglied des parlamentarischen Ausschusses für Aussen- und Sicherheitspolitik fügte an:

«Es gibt keinen anderen Weg.»

Als Begründung nannte er den fortwährenden Beschuss des israelischen Nordens durch die Hisbollah. Um die geflüchteten Anwohner in den Norden Israels zurückzubringen, «müssen wir eine Lösung finden». Die Hisbollah sei nicht bereit, sich vom Grenzzaun zurückzuziehen.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es nahezu täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Dabei wurden sowohl in Israel als auch im Libanon Menschen getötet, Zehntausende sind wegen der Kämpfe aus dem Grenzgebiet geflohen.

Man müsse in einen intensiven Krieg eintreten, «um dieses peinliche Ping-Pong-Spiel zu beenden», forderte Vaturi. Regierungschef Benjamin Netanjahu denke genauso. «Daher ist es etwas, was sich in den nächsten Tagen entwickeln wird.»

Netanjahu hat die Armee nach Angaben eines israelischen Repräsentanten angewiesen, sich vorzubereiten, «um diese Lage zu verändern». Die Hisbollah sei «der stärkste Arm Irans».

Auch der israelische Oppositionspolitiker Benny Gantz sagte nach Medienberichten bei einem Besuch in Washington, es sei an der Zeit, im Norden eine Entscheidung herbeizuführen. Sollte dies im Rahmen der Diplomatie nicht gelingen, sei ein Krieg die einzige Lösung, um die Rückkehr der Einwohner im Grenzgebiet zu ermöglichen:

«Wir können dieses Ziel erreichen, auch wenn dies Schaden am Staat Libanon selbst bedeutet. Ich sehe leider keinen anderen Weg.»

Israel will, dass sich die Hisbollah hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht – so wie es eine UN-Resolution vorsieht. Die Schiitenmiliz will mit dem Beschuss Israels aber erst aufhören, wenn es zu einem Waffenstillstand im Gaza-Krieg zwischen Israel und der mit ihr verbündeten Hamas kommt. Trotz monatelanger Bemühungen ist eine diplomatische Lösung nicht in Sicht. (rbu/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3
    Trump verkündet überraschend Huthi-Kapitulation

    Nach monatelangen Angriffen des US-Militärs im Jemen soll es US-Präsident Donald Trump zufolge plötzlich einen Durchbruch geben. Die Huthi-Miliz im Jemen habe gegenüber den USA kapituliert und wolle keine Schiffe mehr angreifen, erklärte Trump völlig überraschend in Washington.

    Zur Story