International
Israel

Nachtupdate ohne Bilder: Israel zu jahrelangem Krieg gegen Hamas bereit

Israel zu jahrelangem Krieg gegen Hamas bereit – das Nachtupdate ohne Bilder

10.11.2023, 06:16
Mehr «International»

Israel stellt sich auf einen langen Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen ein. Die Streitkräfte seien bereit, die Auseinandersetzung mit der von der EU, den USA und Israel als Terrorgruppe eingestuften Organisation auch jahrelang zu führen, sagte Verteidigungsminister Joav Galant am Donnerstag. Die Armee werde alle an dem Massaker vom 7. Oktober in Israel Beteiligten finden. «Egal ob es eine Woche, einen Monat, ein Jahr und gegebenenfalls sogar Jahre dauert.»

Er sprach sich auch gegen einen Kompromiss mit der Hamas und anderen extremistischen Gruppen im Gazastreifen aus, denn diese hätten den israelischen Bürgern Schaden zugefügt und sie ermordet. «Wir werden sie alle eliminieren.»

Der Iran warnte unterdessen vor einer Ausweitung des Gaza-Krieges auf die ganze Region. «Wegen der massiven Ausweitung des Kriegs gegen zivile Bewohner Gazas ist die Ausweitung des Kriegsausmasses nun unvermeidlich», sagte der iranische Aussenminister Hussein Amirabdollahian. Israel ist seit der Revolution von 1979 der erklärte Erzfeind Teherans.

Israel will Zivilisten sichere Passage aus Kampfzone ermöglichen

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu will Zivilisten weiter eine sichere Flucht aus dem Kampfgebiet im abgeriegelten Gazastreifens gewähren. «Die Kämpfe gegen die Hamas, die Hamas-Terroristen, gehen weiter, aber wir wollen an bestimmten Orten für einen bestimmten Zeitraum, ein paar Stunden hier, ein paar Stunden dort, eine sichere Passage von Zivilisten aus der Kampfzone ermöglichen. Und das machen wir auch», sagte er dem US-Sender Fox News. Zuvor hatte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, in Washington mitgeteilt, Israel habe täglichen, vierstündigen humanitären Pausen im nördlichen Teil des Gazastreifens zugestimmt.

Netanjahu: «Wir müssen die Hamas zerstören»

Ministerpräsident Netanjahu sagte weiter, Israel wolle nicht versuchen, den Gazastreifen zu erobern, zu regieren oder zu besetzen. «Aber wir wollen ihm und uns eine bessere Zukunft im gesamten Nahen Osten geben. Und dazu muss die Hamas besiegt werden.» Er habe keinen Zeitplan festgelegt, «denn es kann mehr Zeit in Anspruch nehmen», sagte Netanjahu. «Wir müssen die Hamas zerstören, nicht nur um unseretwillen, sondern um der Menschen willen. Um der Zivilisation willen, um der Palästinenser und Israelis gleichermassen willen.» Der Gazastreifen müsse entmilitarisiert, entradikalisiert und wiederaufgebaut werden.

Militär: 9500 Geschosse seit Kriegsbeginn Richtung Israel gefeuert

Seit Beginn des Gaza-Kriegs wurden nach Angaben der israelischen Streitkräfte 9500 Raketen und Mörsergranaten sowie Dutzende Drohnen Richtung Israel abgeschossen. Seit den Bodeneinsätzen im Gazastreifen sei die Zahl der Abschüsse aber deutlich zurückgegangen, teilte das Militär mit. Ob auch Geschosse aus dem Libanon, aus dem Jemen und Syrien mitgezählt wurden, teilte die Armee nicht explizit mit. Zwölf Prozent aller Geschosse landeten demnach im Gazastreifen selbst, der von der islamistischen Hamas kontrolliert wird. Rund 900 seien von zivilen Standorten, darunter Moscheen, Schulen und Krankenhäuser, aus abgefeuert worden.

Israel fängt erstmals Rakete mit neuem Abwehrsystem Arrow 3 ab

Die israelische Streitkräfte setzten ihr neues Raketenabwehrsystem Arrow 3 erstmals erfolgreich ein. Im Bereich des Roten Meeres sei ein auf Israel abgefeuertes Objekt abgefangen worden, teilte das israelische Verteidigungsministerium mit. Zuvor hatten die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen angegeben, Israel mit Raketen angegriffen zu haben. Ob es sich bei dem mit dem System Arrow 3 abgefangenen Flugkörper um eine Rakete der Huthi-Rebellen handelte, war zunächst unklar. «Die Arrow-Rakete hat eine Bedrohung abgefangen, die weit weg vom Staat Israel unterwegs war», sagte Militärsprecher Daniel Hagari. «Wir haben eine Boden-Boden-Rakete abgefangen, die in unsere Richtung abgeschossen wurde.»

Palästinenser: 14 Tote bei israelischem Militäreinsatz in Dschenin

Bei einem israelischen Militäreinsatz in Dschenin im Westjordanland wurden nach palästinensischen Angaben mindestens 14 Menschen getötet. Mehr als 20 weitere seien verletzt worden, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit. Die israelischen Streitkräfte erklärten, eine Drohne habe während des Einsatzes Terroristen im Flüchtlingsviertel in Dschenin angegriffen. Diese hätten auf die Soldaten geschossen und Sprengsätze geworfen. Mit schwerem Gerät zerstörten die Truppen demnach Dutzende versteckte Sprengsätze. Die Armee meldete zehn getötete Palästinenser. Zudem seien 20 Verdächtige, darunter Mitglieder des Islamischen Dschihad, festgenommen worden. Auch Waffen hätten die Einsatzkräfte entdeckt.

Was am Freitag wichtig wird

Der UN-Sicherheitsrat berät am Freitag erneut über die Lage im Nahen Osten. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Wieder ein Rekord? Wie Trump, Putin und die Notenbanken den Goldpreis in die Höhe treiben
Die Feinunze Gold könnte nächstes Jahr an der 3000-Dollar-Marke kratzen. Experten begründen den Höhenflug mit den geopolitischen Spannungen und der Zinspolitik der Notenbanken.

Der Goldpreis dürfte seine Rekordjagd im neuen Jahr fortsetzen. Damit rechnet jedenfalls die deutsche Heraeus-Gruppe, eine weltweit führende Edelmetallhändlerin. Das Unternehmen besitzt mit Argor-Heraeus im Tessin eine Goldraffinerie in der Schweiz.

Zur Story