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Klimastreik

Greta segelt los – und so sieht ihre Jacht aus

epa07773268 Swedish activist Greta waves to well-wishers while leaving Plymouth, Britain, 14 August 2019. Greta Thunberg is making her way from Plymouth to New York aboard the Malizia II to attend the ...
Greta verabschiedet sich auf die offene See.Bild: EPA

Greta segelt los – und so sieht ihre Jacht aus

14.08.2019, 11:5715.08.2019, 05:43
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Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat sich an Bord einer Hochsee-Segeljacht auf den Weg in die USA gemacht. Gemeinsam mit den beiden Profiseglern Boris Herrmann und Pierre Casiraghi stach die 16-Jährige am Mittwoch im englischen Plymouth in See.

Die Jacht «Malizia» soll sie nun innerhalb von knapp zwei Wochen bis nach New York bringen. Nach einem Jahr der Klimaproteste in Stockholm und anderen Städten Europas will Thunberg ihren Einsatz gegen die Klimakrise in Übersee auf eine neue Ebene heben.

Greta Thunberg segelt los

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Greta Thunberg und das Schiff
Greta Thunberg posiert in Plymouth vor der Abfahrt auf der Hochseejacht "Malizia II".
quelle: ap / kirsty wigglesworth
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Der Start von Thunbergs grosser Reise fällt beinahe genau auf den Jahrestag des Beginns ihrer Protestaktion: Am 20. August 2018 hatte sich die damals 15-Jährige vor den Stockholmer Reichstag gesetzt, um eine beherztere Klimapolitik Schwedens sowie ein Einhalten der Pariser Klimaziele einzufordern. Aus der Protestaktion hat sich die internationale Klimaschutzbewegung Fridays for Future entwickelt.

Gehör gefunden

«Am Anfang hat man meine Stimme nicht gehört», sagte die junge Schwedin am Mittwoch kurz vor der Abfahrt auf einer Pressekonferenz in Plymouth. «Ich habe es weiter versucht, bis ich meinen Weg gefunden hatte, damit man mir zuhört. Man muss kreativ sein.»

Thunberg reist über den Atlantik, um unter anderem im September an grossen Klimademonstrationen sowie am Uno-Klimagipfel in New York teilzunehmen. Im Dezember steht dann in Chile die alljährliche Weltklimakonferenz an.

Ausserdem will sie in Amerika Betroffene der Klimakrise sowie Umweltaktivisten und Entscheidungsträger treffen. Besuche in Kanada und Mexiko sind ebenfalls vorgesehen.

Auch in den USA will sich Thunberg für eine bessere Klimapolitik einsetzen. Auf der Pressekonferenz verneinte sie aber die Frage, ob sie die Kraft habe, US-Präsident Donald Trump beim Thema Klima umzustimmen. «Ich sage niemandem, was er zu tun oder zu lassen hat.»

Klimaneutral über den Atlantik

Thunberg fliegt nicht, weil bei Flugreisen immense Mengen Treibhausgase ausgestossen werden. Deshalb hatte sie länger nach einer umweltschonenderen Alternative für die Reise nach Amerika Ausschau gehalten.

Ende Juli gab sie bekannt, mit der «Malizia» über den Atlantik reisen zu wollen. Das Boot ist mit Solarpaneelen und Unterwasserturbinen ausgestattet, mit denen der an Bord benötigte Strom erzeugt wird.

Herrmann sagte zu der gemeinsamen Reise: «Uns ist klar, dass nicht jeder auf einer Hightech-Jacht übers Meer segeln kann (...) Aber jeder kann in seinem Garten anfangen, etwas zu ändern. Und mit vielen kleinen Schritten können wir etwas erreichen.»

Wenig Komfort an Bord

Mit Thunberg und den beiden Profiseglern reisen Thunbergs Vater Svante und der Filmemacher Nathan Grossman, der eine Dokumentation über die Tour plant. Viel Komfort werden sie nicht haben - die «Malizia» ist für Hochseerennen ausgestattet und bietet unter Deck kaum Platz für die Reisenden. Als Toilette dient ein Plastikeimer.

Abertausende vor allem junge Menschen protestieren seit Monaten regelmässig für mehr Klimaschutz. Auch in der Schweiz gehen freitags Schüler und Studierende, aber auch Wissenschaftler und andere Anhänger nach dem Vorbild Thunbergs im Rahmen der Fridays-for-Future-Proteste auf die Strasse.

Thunberg geht es darum, den weltweiten Ausstoss von Treibhausgasen rapide zu senken, damit der Anstieg der globalen Erdtemperatur noch auf unter 1,5 Grad Celsius begrenzt werden kann. Bis heute hat sich die Temperatur um knapp 1 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter erhöht. Die Welt müsse auf die Erkenntnisse der Forschung hören und im Kampf gegen die Klimakrise handeln, fordert Thunberg. (cma/sda/dpa)

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Sitzstreik für das Klima: Greta Thunberg am 25. Januar 2019 am WEF in Davos.
quelle: ap/ap / markus schreiber
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Klimaaktivistin Greta Thunberg teilt aus
Video: srf
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140 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Forest
14.08.2019 12:28registriert April 2018
Finde es zwar schön das sie Klimaneutral nach New York reisen will. Trotzdem wird in Zukunft niemand freiwillig 2 Wochen nach New York segeln dafür fehlt in der Berufswelt leider die Zeit.
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sabai781
14.08.2019 12:25registriert Januar 2019
Es gibt auch Video-Konferenz-Systeme liebe Greta
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p4trick
14.08.2019 12:09registriert März 2017
Sehr cool, kann ich diese Yacht inkl. der Besatzung auch buchen? Sollte ja in etwa so günstig sein wie Flugzeug, da machen ja alle ehrenamtlich mit.
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