Winter-Ei von Fabergé versteigert — zu Rekordpreis
Es ist eine Kreation aus Kristall und Diamanten und gilt als eines der schönsten Werke des Juweliers Carl Fabergé: Das sogenannte Winter-Ei ist am Dienstagabend in London zum Rekordpreis von 22,9 Millionen Pfund (rund 23 Millionen Franken) versteigert worden. Die sei «ein neuer Weltrekord für ein Fabergé-Werk», erklärte das Auktionshaus Christie's.
Fabergé hatte das 14 Zentimeter grosse Ei 1913 im Auftrag des russischen Zaren Nikolaus II. für dessen Mutter angefertigt. Es besteht aus Bergkristall, ist mit rund 4500 Diamanten besetzt und erinnert an von Schneeflocken überzogenes Eiskristall. Im Inneren birgt es einen herausnehmbaren Miniatur-Blumenstrauss. Die weissen Anemonen bestehen aus weissem Quarz mit Golddraht und stecken in einem aus Platin gefertigten Korb.
Das Winter-Ei wechselte bereits mehrmals den Besitzer. In der Sowjetzeit, irgendwann zwischen 1929 und 1933, verkaufte die russische Regierung das Kunstwerk an den Londoner Juwelier Wartski, um Devisen einzunehmen. Es war Teil verschiedener britischer Sammlungen. Zwischen 1975 und 1994 war es verschollen, dann wurde es schon einmal von Christie's versteigert. 2002 wurde es erneut verkauft und erzielte in New York den damaligen Rekordpreis von 9,6 Millionen Dollar.
Mit dem nun in London erzielten Erlös von 22,9 Millionen Pfund wurden die Preisrekorde anderer Fabergé-Eier übertroffen. So war 2007 das sogenannte Rothschild-Ei, das nicht für die russische Zarenfamilie angefertigt worden war, für fast neun Millionen Pfund an einen russischen Sammler verkauft worden.
In einem Zeitraum von 31 Jahren wurden für die damals im Zarenreich Russland herrschende Romanow-Familie insgesamt 50 Fabergé-Ostereier angefertigt. Sie seien äusserst selten und wertvoll, betonte Margo Oganesian von Christie's.
Noch 43 Fabergé-Eier übrig
Die Tradition, die wertvollen Eier als Ostergeschenke bei Fabergé in Auftrag zu geben, hatte Zar Alexander II. in den 1880er Jahren begründet. Sein Nachfolger Nikolaus II. gab eine feste Bestellung für zwei Fabergé-Eier pro Jahr auf: eins für seine Mutter und eins für seine Frau.
Die Russische Revolution von 1917 machte dieser kostspieligen Tradition schliesslich ein jähes Ende. Heute sind nur noch 43 dieser Fabergé-Eier der Zarenfamilie übrig, die sieben anderen sind verschollen. (sda/afp)
