International
Liveticker

Julian Assange ist in Australien gelandet und wird empfangen

1 / 12
Julian Assanges Reise zurück in seine Heimat
Julian Assange verliess am Mittwoch, 26. Juni das Bundesgericht in Saipan und trat seine Heimreise nach Australien an.
quelle: keystone / eugene hoshiko
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Liveticker

Julian Assange ist in Canberra gelandet +++ Familie empfing ihn am Flughafen

Julian Assange hat mit dem US-Justizministerium eine Vereinbarung getroffen. Er hat sich vor einem US-Gericht schuldig bekannt, gegen das Spionage-Gesetz verstossen zu haben. Im Gegenzug darf er nach Australien. Alle Informationen findest du hier im Ticker.
26.06.2024, 08:3926.06.2024, 13:24
Mehr «International»
  • 2010 veröffentlichte WikiLeaks geheime Militärdokumente zu den US-Kriegen in Afghanistan und im Irak sowie zahlreiche diplomatische Dokumente. Daraufhin beschuldigten die USA Julian Assange des Geheimnisverrats.
  • Assange verbrachte einige Zeit unter Hausarrest und suchte dann sieben Jahre lang Zuflucht in der ecuadorianischen Botschaft in London. Von 2019 bis 2024 war er im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh inhaftiert, da ihm in den USA eine Strafe von bis zu 175 Jahren drohte.
  • Am 25. Juni 2024 wurde Assange im Rahmen eines Deals aus der Haft entlassen; er sollte sich schuldig bekennen und zu einer Haftstrafe von etwas mehr als fünf Jahren verurteilt werden, was der bereits in London verbüssten Zeit entspricht. Anschliessend soll er in seine australische Heimat zurückkehren. Die Heimkehr wird für Mittwoch erwartet.
Schicke uns deinen Input
12:52
Nach Landung in Canberra: Assange mit Familie wiedervereint
Nach der Landung in seiner australischen Heimat hat es für Wikileaks-Gründer Julian Assange ein emotionales Wiedersehen mit seiner Familie gegeben. Auf Videos in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie der 52-Jährige kurz nach dem Ausstieg aus der Maschine seine Ehefrau Stella in den Arm nahm - zum ersten Mal in Freiheit.

Die Beziehung der beiden begann erst, nachdem sich Assange seit 2012 sieben Jahre lang in der ecuadorianischen Botschaft in London verschanzt hatte. Assange küsste seine Frau mehrmals innig. Gleich darauf konnte Assange auch seinen Vater John Shipton umarmen.

Zahlreiche Augenzeugen jubelten, als Assange die Chartermaschine verliess. Es waren «Willkommen zu Hause»-Rufe zu hören. Der Australier winkte den Menschen zu und reckte mehrmals eine Siegerfaust in den Himmel. Es wird erwartet, dass er sich noch am Abend öffentlich äussern wird. Zuletzt war Assange fünf Jahre in einem Hochsicherheitsgefängnis in London in Haft.

Ein US-Gericht auf der Marianen-Insel Saipan - einem US-Aussengebiet im Westpazifik - hatte am Morgen (Ortszeit) einen Deal zwischen dem Australier und der amerikanischen Justiz im Zusammenhang mit Spionagevorwürfen abgesegnet. Assange ist damit ein freier Mann. (sda/dpa)
12:18
Ende einer langen Odyssee: Julian Assange ist zurück in Australien
Nach 14 Jahren juristischer Odyssee ist Wikileaks-Gründer Julian Assange als freier Mann nach Australien heimgekehrt. Der 52-Jährige landete am Mittwochabend (Ortszeit) mit einer Chartermaschine in der Hauptstadt Canberra. Ein US-Gericht auf der Marianen-Insel Saipan - einem US-Aussengebiet im Westpazifik – hatte zuvor einen Deal zwischen dem Australier und der amerikanischen Justiz im Zusammenhang mit Spionagevorwürfen abgesegnet. «Es sieht so aus, als würde dieser Fall mit mir hier in Saipan enden», sagte Richterin Ramona Manglona bei der Urteilsverkündung.

Im Gegenzug für ein teilweises Schuldbekenntnis ist Assange wegen seiner bereits in Grossbritannien verbüssten Haft ab sofort auf freiem Fuss. In Canberra erwarteten ihn sein Vater und seine Ehefrau Stella. Auch sollte er nach der Ankunft mit Premierminister Anthony Albanese zusammentreffen. Albanese hatte sich immer wieder, auch auf höchster Ebene, für eine Lösung in dem juristischen Tauziehen starkgemacht.

Assange ist der Protagonist eines grossen Spionageskandals. 2006 hatte er die Enthüllungsplattform Wikileaks gegründet - mit der Mission, Whistleblower zu unterstützen und verborgene Informationen ans Licht zu bringen. Von 2010 an veröffentlichte Wikileaks geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan der Whistleblowerin Chelsea Manning. Die USA warfen Assange daraufhin vor, geheimes Material gestohlen, veröffentlicht und damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht zu haben.

Letzter Akt auf der Tropeninsel

Der Kontrast zwischen der kleinen Gefängniszelle im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh, in dem der Whistleblower die vergangenen fünf Jahre verbracht hat, und der pazifischen Trauminsel Saipan - wo sich am Mittwoch der letzte Akt der Saga abspielte - hätte nicht grösser sein können. Nachdem sich die Ereignisse seit Montag überschlagen hatten, fand sich Assange nur zwei Tage später unter blauem Tropenhimmel und in der Nähe von palmengesäumten Stränden wieder.

Von London Stansted war er am Montag mit einer Chartermaschine zunächst nach Bangkok geflogen und von dort am Dienstagabend in das US-Aussengebiet gestartet. Die Flugnummer VJT199, die Wikileaks zuvor in sozialen Medien genannt hatte, war seit Tagen die von Nutzern weltweit am meisten beobachtete Verbindung.

Freudentränen der Ehefrau

Kaum jemand konnte Assanges Gemütszustand wohl besser nachvollziehen als seine Frau Stella, die auf X zu seiner Ankunft auf der Insel schrieb: «Ich sehe mir die Aufnahmen an und denke daran, wie gross die Reizüberflutung sein muss, wenn er nach Jahren der sensorischen Deprivation in den vier Wänden seiner Hochsicherheitszelle im Belmarsh-Gefängnis jetzt durch das Gedränge der Presse geht.»

Nach der Gerichtsentscheidung jubelte sie in sozialen Netzwerken: «Julian verlässt das Gericht von Saipan als freier Mann. Ich kann nicht aufhören zu weinen.» Die 40-jährige Anwältin hatte den Australier 2022 während seiner Haft geheiratet und hat zwei Kinder mit ihm.

Angst bis zur letzten Minute

Die amerikanische Justiz wollte Assange lange Zeit den Prozess wegen Spionagevorwürfen machen: Bis zu 175 Jahre Haft hätten ihm in den USA gedroht. Stattdessen handelte er nun einen Deal aus und bekannte sich der Verschwörung zur unrechtmässigen Beschaffung und Verbreitung von geheimen Unterlagen schuldig. In die USA wollte Assange zur Absegnung des Deals aber partout nicht - zu gross war wohl das Misstrauen. Stattdessen flog er auf die beschaulichen Marianen, die zwar zu den USA gehören, aber deutlich näher an seiner australischen Heimat liegen.

Richterin Ramona Manglona legte am Morgen (Ortszeit) fest, dass als Strafmass jene Zeit gilt, die der Internetaktivist bereits in der Haft in London verbüsst hat. Damit ist er frei. Das US-Justizministerium bestätigte in einer Mitteilung, dass der Fall offiziell abgeschlossen sei. Aber die Angst, dass in letzter Minute doch noch etwas hätte schiefgehen können, war gross. Nach der Entscheidung soll Assange Beobachtern zufolge sehr emotional und den Tränen nah gewesen sein.

Es handele sich offenbar um ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk, sagte Richterin Manglona: «Ich habe gehört, dass Sie nächste Woche Geburtstag haben. Ich hoffe, Sie beginnen Ihr neues Leben auf positive Weise.» Assange wird am kommenden Mittwoch (3. Juli) 53 Jahre alt.

Anwälte danken australischem Premier

«Ich hoffe, dass die Tatsache, dass es uns heute gelungen ist, Julian Assange trotz aller Widrigkeiten und gegen eine der mächtigsten Regierungen der Welt freizubekommen, allen weltweit inhaftierten Journalisten und Verlegern Hoffnung gibt», sagte die australische Menschenrechtsanwältin Jennifer Robinson am Mittwoch vor dem Gericht und sprach von einem «historischen Tag».

Robinson dankte vor allem Premierminister Albanese für dessen unermüdlichen Einsatz für Assange. «Dieses Resultat ist das Ergebnis sorgfältiger, geduldiger und entschlossener Arbeit. Arbeit, auf die ich sehr stolz bin», sagte Albanese in einer ersten Reaktion im Parlament.

Es ist das abenteuerliche Ende einer langen Odyssee. Vor seiner aufsehenerregenden Festnahme im April 2019 hatte sich Assange sieben Jahre in der ecuadorianischen Botschaft in London verschanzt und so dem Zugriff der Strafverfolgungsbehörden entzogen.

Diese hatten ihn zunächst wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden ins Visier genommen. Diese Anschuldigungen wurden später jedoch aus Mangel an Beweisen fallen gelassen. Menschenrechtsorganisationen, Journalistenverbände, Künstler und Politiker setzten sich derweil immer wieder für seine Freilassung ein. Wikileaks kündigte für den Abend Ortszeit (13.15 Uhr MESZ) eine Pressekonferenz an. (sda/dpa)
12:11
Julian Assange wird empfangen
11:59
Julian Assange verlässt das Flugzeug
Der Australier wurde freudig erwartet am Flughafen von Canberra. Verschiedene Menschen riefen: «Willkommen zuhause!»
Bild
Bild: screenshot x/@MattBlacInc
11:39
Julian Assange ist gelandet!
Der YouTube-Kanal «Free Assange» hat soeben verkündet, dass Assange in Canberra gelandet sei. Die Maschine sollte er in Kürze verlassen.
10:47
Während des Flugs telefoniert Assange mit seiner Frau Stella - in einer Stunde soll er ankommen
10:23
Assange soll von Ehefrau und Premier empfangen werden
Wikileaks-Gründer Julian Assange soll Berichten zufolge bei seiner Rückkehr nach Australien von seinem Vater John Shipton, seiner Ehefrau Stella Assange und Premierminister Anthony Albanese empfangen werden.

Der 52-Jährige plane, nach der Landung seines Flugzeugs in Canberra, die am Abend (Ortszeit) erwartet wird, eine öffentliche Stellungnahme abzugeben, berichtete die Zeitung «Sydney Morning Herald». Wikileaks kündigte eine Pressekonferenz für 21.15 Uhr (13.15 Uhr MESZ) an. (sda/dpa)
9:51
Julian Assanges Vater freut sich auf langersehnte Rückkehr
Der Vater von Julian Assange, John Shipton, konnte am Mittwoch nach jahrzehntelangen Bangen erleichtert aufatmen. «Meine Hoffnung ist nie und nimmer erloschen», sagte er Reuters in einem Interview im Parlament in Australien.

«Dass Julian nach Australien zurückkehren kann, um seine Familie regelmässig zu sehen und die gewöhnlichen Dinge des Lebens zu tun, ist eine Kostbarkeit. Das Leben, gemessen an der Schönheit des Gewöhnlichen, ist die Essenz des Lebens», sagte Shipton.
JOHN SHIPTON ASSANGE PRESSER, John Shipton, father of Julian Assange speaks to the media during a press conference at Parliament House in Canberra, Wednesday, June 26, 2024. ACHTUNG: NUR REDAKTIONELLE ...
Bild: www.imago-images.de
9:45
Baldige Ankunft in Heimat
Julian Assanges Flieger sollte in circa zwei Stunden, also um 07.29 PM Ortszeit in Canberra, landen.
8:18
Die ganze Welt verfolgt den Flieger, in dem sich Julian Assange befinden soll
8:13
Australischer Premier freut sich über Heimkehr von Julian Assange
Der australische Premierminister Anthony Albanese hat sich erfreut über die Freilassung und bevorstehende Heimkehr von Wikileaks-Gründer Julian Assange gezeigt. «Ich habe wiederholt gesagt, dass seine anhaltende Inhaftierung keinen Gewinn bringt», sagte Albanese am Mittwoch im Parlament in Canberra. «Ich freue mich, dass er auf dem Weg nach Hause nach Australien ist, um sich hier mit seiner Familie wiederzuvereinigen.»

Albanese hatte sich immer wieder für ein Ende des juristischen Tauziehens um den 52-Jährigen eingesetzt. Die Bemühungen seien komplex gewesen und seine Regierung habe dafür alle geeigneten Kanäle genutzt, erklärte er. «Dieses Resultat ist das Ergebnis sorgfältiger, geduldiger und entschlossener Arbeit. Arbeit, auf die ich sehr stolz bin.»

Er sei überzeugt, dass die meisten Australier sich über die Freilassung Assanges freuten, fügte der Regierungschef hinzu. «Es mag unterschiedliche Ansichten über die Aktivitäten von Herrn Assange geben, aber sie werden trotzdem erfreut sein, dass diese Saga zu Ende ist und er wieder mit seiner Familie vereint werden kann.»

Ein US-Gericht hatte wenige Stunden zuvor einen Deal zwischen Assange und der Justiz abgesegnet. Im Gegenzug für ein teilweises Schuldbekenntnis bezüglich amerikanischer Spionagevorwürfe wurde ihm die fünfjährige Haftzeit in Grossbritannien angerechnet. Damit ist er nun ein freier Mann. Er sollte am Mittwochabend (Ortszeit) in Australien ankommen. Von 2010 an hatte Wikileaks geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan der Whistleblowerin Chelsea Manning veröffentlicht. (sda/dpa)

Die Chronologie der Ereignisse:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Hier verkündet der Bezirksstaatsanwalt Trumps Schuldspruch
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
    Hamas droht mit Tötung von Geiseln +++ Konferenz über humanitäres Völkerrecht abgesagt
    Die wichtigsten Geschehnisse im Nahen Osten in der Übersicht, fortlaufend aktualisiert.

    (red)

    Zur Story