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Nordkorea

Nordkorea: Bei Scheidung drohen Strafen und sogar das Arbeitslager

In this photo provided by the North Korean government, North Korean leader Kim Jong Un delivers a speech during a meeting in Pyongyang, North Korea, on Nov. 15, 2024. Independent journalists were not  ...
Kim Jong Un setzt seine strikte Kontrolle über das Privatleben seiner Bürger fort.Bild: keystone

Zur Abschreckung: In Nordkorea werden Scheidungen hart bestraft

Um die Familie als »Keimzelle der Gesellschaft« zu stärken, verfolgt Nordkorea eine harte Linie gegen Scheidungen. Wer sich trennen möchte, muss mit drastischen Strafen und sogar dem Arbeitslager rechnen.
20.12.2024, 12:2620.12.2024, 13:59
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Ein Artikel von
t-online

Nordkoreaner, die sich scheiden lassen wollen, müssen offenbar damit rechnen, ins Arbeitslager geschickt zu werden. Scheidungen gelten in der Diktatur von Kim Jong-un als unsozialistisch.

Die Partei steht über dem Gesetz

Bürger des Landes haben dem Sender «Radio Free Asia» (RFA) mitgeteilt, dass nun Strafen von einem bis sechs Monaten verhängt werden sollen, wenn man sich scheiden lassen möchte. Für eine Scheidung brauche es die Zustimmung der Ehepartner und der Regierung.

Dem Gesetz nach kann ein Gericht ein Scheidungsurteil sprechen. Doch in einer Diktatur wie in Nordkorea gibt es noch andere Richtlinien: die der herrschenden Arbeiterpartei und der Diktatorenfamilie. Und die können auch einen Vorgang bestrafen, der eigentlich rechtens ist.

Zuvor hatte es dem Bericht zufolge nur Strafen für den Ehepartner gegeben, der die Trennung verlangt habe. Dies sei auch dann der Fall gewesen, wenn die Person wegen Misshandlung die Scheidung wollte.

Nach den Aussagen nordkoreanischer Einwohner sollen jetzt beide Partner ins Umerziehungslager. «Ich war im Gericht von Kimjongsuk (Stadt an der Grenze zu China), wo zwölf Leute Scheidungspapiere erhalten haben», so ein Augenzeuge, der anonym bleiben wollte. «Unmittelbar nach dem Scheidungsurteil sind sie ins Arbeitslager geschickt worden.»

Familie als «Keimzelle der Gesellschaft»

Seit 2020 soll es eine Zunahme an Scheidungen geben, wohl auch eine Folge der beengten Lebensverhältnisse während der Covid-Lockdowns. Die schwierige wirtschaftliche Lage hatte viele Ehen auf die Probe gestellt. Um Trennungen vorzubeugen, habe die Regierung begonnen, Strafen auszusprechen, so «RFA».

Begleitet wurde dies durch eine Kampagne, die gezielt Frauen aufforderte, sich nicht scheiden zu lassen. «Lass uns das Phänomen der Scheidung ausradieren und eine harmonische Familie aufbauen, die Keimzelle der Gesellschaft», hiess es in Propagandanachrichten.

Es droht gesellschaftliche Ächtung

Es habe auch öffentliche Herabwürdigungen von Geschiedenen, ihrer Eltern und sogar ihrer Vorgesetzten gegeben, so der «RFA»-Bericht. Sollten Staatsbedienstete eine Trennung wollen, würden diese aus der Arbeiterpartei ausgeschlossen und alle Vergünstigungen verlieren.

Eine Frau, die gerade aus sechs Monaten Arbeitslager zurückkam, sagte gegenüber «RFA», dass Frauen in der Regel harter als Männer bestraft werden. «Es gibt etwa 80 Frauen und 40 Männer, die im Arbeitsausbildungslager des Bezirks inhaftiert sind», sagte sie. «Etwa 30 Männer und Frauen wurden aufgrund von Scheidungsurteilen inhaftiert, wobei die Strafen für die Frauen länger waren.»

Keine offiziellen Zahlen

Aktuelle Zahlen über Scheidungen in Nordkorea gibt es nicht. In einer Volkszählung von 2008 hiess es, dass drei Prozent der Bevölkerung getrennt leben. Zwar ist eine Scheidung per Gesetz möglich, Behörden machen es aber den Paaren schon seit geraumer Zeit schwer. Manche müssen die Hilfe von Scheidungsexperten in Anspruch nehmen, berichtete eine ehemalige Bürgerin des Landes der Nachrichtenseite «NKNews».

«In den Gerichten galt die ungeschriebene Regel, dass sich nicht mehr als ein Paar pro Tag scheiden lassen konnte», sagte Rose, die 2019 aus dem Land geflüchtet war und ihren echten Namen nicht öffentlich machen will.

Die Strafen und die Verachtung haben auch einen anderen Effekt: Paare heiraten erst gar nicht. «Früher sagte man, dass Männer und Frauen, die zusammenleben, ohne ihre Ehe anzumelden, eine Schande seien. Heutzutage leben Paare mit der Duldung ihrer Eltern und aller Bekannten zusammen. Natürlich spricht niemand von einem Zusammenleben, sondern eher davon, dass sie «dabei sind, ihre Ehe anzumelden», so Rose.

(thw)

Quellen

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43 Kommentare
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The Twelfth
20.12.2024 12:56registriert Juni 2020
Folge: Scheidungsrate sinkt, Suizidrate steigt.
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Lendlord
20.12.2024 12:57registriert Juli 2024
Frei nach John Cleese: "Die Scheidung war sehr hart, aber jede Minute im Arbeitslager wert."
575
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Ronnia88
20.12.2024 12:43registriert Februar 2024
Eines der schlimmsten Länder weltweit.
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