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Russland

Ehemaliger Nawalny-Chefarzt in Russland vermisst

Ehemaliger Nawalny-Chefarzt in Russland vermisst

10.05.2021, 05:4510.05.2021, 05:45
ARCHIV - Alexander Murachowski, Chefarzt des Ambulanzkrankenhauses Nr. 1, spricht bei einer Pressekonferenz
Alexander Murachowski bei einer Pressekonferenz nach der Vergiftung Nawalnys.Bild: sda

Ein russischer Arzt, in dessen Krankenhaus der Kremlgegner Alexej Nawalny direkt nach einem Giftanschlag im vergangenen Jahr behandelt wurde, gilt als vermisst. Alexander Murachowski, mittlerweile Gesundheitsminister der sibirischen Region Omsk, kam von von einem Jagdausflug am Freitag nicht zurück, wie die Staatsagentur Tass am Sonntag unter Berufung auf einen Polizeisprecher meldete. Eine örtliche Behörde hatte zuvor von einem 1971 geborenen Mann gesprochen, ohne einen Namen zu nennen. Demnach wurden zusätzliche Polizisten für die Suche angefordert.

Murachowski leitete bis vor einigen Monaten die Omsker Klinik, in die der mittlerweile im Straflager inhaftierte Nawalny gebracht wurde, nachdem er im vergangenen August auf einem Inlandsflug zusammengebrochen war. Später wurde der 44 Jahre alte Oppositionelle nach Deutschland ausgeflogen und wochenlang in der Berliner Charité behandelt. Untersuchungen mehrerer Labore zufolge wurde er mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet. Murachowski hatte Nawalny damals lediglich eine Stoffwechselstörung bescheinigt.

Nawalny warf ihm eine «Fälschung» der Diagnose vor. Seine Unterstützer beschuldigen Murachowski zudem, Nawalnys Verlegung nach Deutschland hinausgezögert zu haben. Im November wurde der Mediziner zum Gesundheitsminister der sibirischen Region befördert.

Russland gibt an, man habe bei Nawalny keine Vergiftung nachweisen können und leite deshalb keine Ermittlungen ein. Die EU und die USA haben Russland immer wieder zur Untersuchung des Verbrechens aufgefordert und Sanktionen gegen das Land verhängt. (sda/dpa)

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Der Fall Nawalny
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quelle: sda / pavel golovkin
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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Freakykratos
10.05.2021 06:18registriert August 2017
Oh, mal eine neue Methode nach den mehrfachen Fensterstürzen der anderen Ärzten.
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Raudrhar
10.05.2021 06:31registriert Dezember 2015
Nein! - Doch! - Oh! ...
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stegiKnüller
10.05.2021 05:54registriert Dezember 2020
leider typisch Russland

verschwinden lassen, inhaftieren , mundtot machen.

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