Die Ukraine hat russischen Angaben zufolge am frühen Sonntagmorgen mit Drohnen ein Wahllokal in dem von Russland besetzten Teil des ukrainischen Gebiets Saporischschja angegriffen. Das städtische Kulturzentrum in der Kleinstadt Kamjanka-Dniprowska sei bei dem Angriff in Brand geraten, schrieb der russische Politiker Wladimir Rogow, Vorsitzender der Bewegung «Wir sind mit Russland zusammen», auf seinem Telegram-Kanal.
Die Beamten des Katastrophenschutzministeriums könnten nicht mit den Löscharbeiten beginnen, da die Drohnenangriffe andauerten. Es habe keine Verletzten gegeben. Die Ukraine greift Russland auch während der laufenden Präsidentenwahl mit Drohnen und Raketen an.
Insgesamt wehrte Russland nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums in der Nacht zum Wahlsonntag 34 ukrainische Drohnenangriffe ab, darunter allein 16 in der Region Krasnodar im Süden des Landes. Dort sei eine Ölraffinerie angegriffen worden. Ein Feuer sei schnell gelöscht worden. Ein Mensch sei durch einen Herzinfarkt gestorben. Die Arbeiter der Raffinerie seien evakuiert worden.
Abgeschossene Drohnen wurden unter anderem auch aus Belgorod, Kaluga und Kursk gemeldet. Nach Angaben des Gebietsgouverneurs von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, waren durch den Angriff etwa ein Dutzend Siedlungen ohne Strom. Gebäude und Gaspipelines seien beschädigt worden. Über der Region Brjansk sei eine ballistische Rakete abgeschossen worden.
Über Moskau sollen am Wahlsonntag vier Drohnen abgeschossen worden sein. Der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin schrieb auf seinem Telegram-Kanal, die Luftabwehr habe über dem Stadtbezirk Domodedowo, in dem sich auch der Hauptstadtflughafen befindet, zwei Drohnen abgeschossen. In den Bezirken Ramenskoje und Stupino sei je eine Drohne abgewehrt worden. Verletzte oder Schäden seien nicht registriert worden.
Ob wirklich alle Drohnen im Anflug abgewehrt werden konnten, war zunächst nicht unabhängig überprüfbar. Die russische Seite, die seit mittlerweile mehr als zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland führt, meldet im Fall ukrainischer Drohnenattacken oft nur vermeintliche Erfolge der eigenen Luftverteidigung.
Bei ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion beschiesst die Ukraine auch immer wieder russisches Staatsgebiet – sowohl in der Grenzregion als auch im Hinterland. Opferzahlen und Schäden stehen dabei allerdings in keinem Verhältnis zu den schweren Kriegsfolgen in der Ukraine. Am Sonntag ist der dritte und letzte Tag der von Manipulationsvorwürfen begleiteten Abstimmung, die Wladimir Putin eine fünfte Amtszeit bis 2030 sichern soll. (sda/dpa)