Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine kämpfen nun sogenannte «Storm-Z»-Einheiten. Sie sollen jeweils etwa 100 bis 150 Mann umfassen und grösstenteils aus rekrutierten Straftätern russischer Gefängnisse bestehen. Entgegen offizieller russischer Berichte werden diese Sturmtruppen laut der Nachrichtenagentur Reuters allerdings als regelrechtes Kanonenfutter in den heftig umkämpften Frontgebieten eingesetzt.
Im Gegensatz zu der im Juni aufgelösten Gruppe aus Wagner-Söldnern stehen die «Storm-Z»-Kämpfer unter direktem Einfluss des russischen Verteidigungsapparates. Sie sollen wohl vor allem gegen die Gegenoffensive der Ukraine im Osten und Süden kämpfen, berichtet Reuters. Durch Russland offiziell bestätigt wurde ihre Existenz nicht, allerdings führten mehrere unabhängige Denkfabriken, darunter auch das US-amerikanische Institute for the Study of War (ISW), Beweise über die Truppe auf.
Neben Häftlingen, die durch ihren Kriegseinsatz auf Begnadigung und finanzielle Vergütung hoffen, werden allerdings wohl auch reguläre Soldaten in die Sturmtruppen versetzt. Sie sollen so wegen disziplinarischer Verstösse, wie Alkohol- oder Drogenkonsum, bestraft werden. Die genaue Anzahl der «Storm-Z-»-Kämpfer konnte Reuters nicht ermitteln, Hinweise deuten allerdings auf mindestens eine Zahl im höheren dreistelligen Bereich hin.
Besonders attraktiv sollen die Truppen für die russische Militärführung aufgrund ihrer «Entbehrlichkeit» sein. Wie aus Interviews zwischen Reuters und anonymen Mitgliedern sowie deren Angehörigen deutlich wird, seien die «Storm-Z»-Kämpfer in den Augen der russischen Offiziere «weniger wert». Ein Zeitsoldat der Armee-Einheit Nr. 40318, der im Mai und Juni in der Region um Bachmut kämpfte, sagte: «Sturmkämpfer sind nur Fleisch» und sie erhielten aus diesem Grund Befehle, die sie direkt in den Tod schickten.
Artjom Schtschikin, ein 29-Jähriger aus der Region Mordowien in Zentralrussland, sass seit Dezember 2021 wegen Raubes hinter Gittern, als er das Angebot bekam, in eine der Sturmtruppen aufgenommen zu werden. Obwohl seine Haftstrafe sich dem Ende neigte, willigte er angesichts der verhältnismässig guten Vergütung in Höhe von umgerechnet 2000 pro Monat ein. Er beabsichtigte, so seine Familie finanziell unterstützen zu können.
😮😨🔥A chilling development as Putin deploys 'Storm-Z' squads to the frontlines, reminiscent of darker times in history. Concerns grow. #Russia #Military #History 🇷🇺🚫🕊️ pic.twitter.com/RfUYNhSl3f
— Iris (@Iris_i_Life) October 3, 2023
Seitdem seine Einheit im Juni unter Beschuss geraten war, hörte seine Familie nichts mehr von ihm. Das Verteidigungsministerium habe nicht auf ihre Nachfragen zu seinem Verbleib geantwortet. Ein Verwandter sagte: «Sie gehörten zu einer Sturmabteilung. Für sie wird es niemand eilig haben.»
Am 28. Juni rebellierte eine der Sturmtruppen und nahm ein Video auf, in dem sie verweigerten, an die Front zurückzukehren und sich über ihre Behandlung aufregten. In dem nicht verifizierbaren Video sagten sie: «An der Front, wo wir waren, bekamen wir keine Munitionslieferungen. Wir bekamen weder Wasser noch Lebensmittel. Die Verletzten wurden nicht abtransportiert, die Toten verrotten noch immer.» Laut Angehörigen der Kämpfer wurden diese von Militärpolizisten als Reaktion auf den Aufstand heftig verprügelt und sie wüssten nicht, wann sie das Militär verlassen dürften, berichtete Reuters.
Verwendete Quellen:
Verteidigungsapparat? Wohl eher Angriffsapparat.
Ich könnte kotzen. Putin verkommt immer mehr zu Stalin 2.0. Ich persönlich betrachte jeden gefallenen russischen Soldaten ebenfalls als Opfer. Ein Opfer des blutrünstigen und grausamen Regime Putins.