Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums zur Warnung eines britischen Kriegsschiffs im Schwarzen Meer Schüsse abgegeben und Bomben abgeworfen.
Das Schiff sei am Mittwochmittag unweit der Halbinsel Krim drei Kilometer weit in russische Hoheitsgewässer gefahren, meldete die Staatsagentur Tass unter Berufung auf das Ministerium in Moskau. Nach dem gemeinsamen Beschuss durch die russische Schwarzmeerflotte und den Grenzschutz des Inlandsgeheimdienstes FSB drehte das britische Schiff demnach ab. Es gab dem Vernehmen nach keine Verletzten.
Das Moskauer Ministerium erklärte, die Besatzung der britischen «Defender» habe auf Warnungen zunächst nicht reagiert. Daraufhin habe ein Grenzpatrouillenschiff Warnschüsse abgegeben. Anschliessend seien «präventiv» vier Fliegerbomben auf den Kurs der «Defender» abgeworfen worden.
BREAKING: Russian forces fired warning shots at a Royal Navy destroyer after it entered the country's territorial waters in the Black Sea, the Russian Defence Ministry has said.
— Sky News (@SkyNews) June 23, 2021
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Nach dem Vorfall am Kap Fiolent im Südwesten der 2014 von Russland von der Ukraine annektierten Halbinsel Krim wurde der britische Militärattaché ins russische Verteidigungsministerium einbestellt, hiess es in Moskau.
Von britischer Seite wurde der Vorfall aber bestritten. Das Verteidigungsministerium in London teilte mit, dass keine Schüsse auf ihre Flotte abgegeben wurde. Man glaube vielmehr, die Russen seien daran gewesen, Schiessübungen durchzuführen.
We believe the Russians were undertaking a gunnery exercise in the Black Sea and provided the maritime community with prior-warning of their activity.
— Ministry of Defence Press Office (@DefenceHQPress) June 23, 2021
No shots were directed at HMS Defender and we do not recognise the claim that bombs were dropped in her path.
Immer wieder kommt es zu Zwischenfällen auf See und im Luftraum, weil Russland seine Luft- und Seegrenzen verletzt sieht. International wird die Annexion der Krim nicht anerkannt, weshalb es sich aus Sicht der Regierung in Kiew um ukrainisches Hoheitsgebiet handelt.
Der Vizechef des Verteidigungsausschusses im russischen Parlament, Juri Schwytkin, sagte, alle Versuche dieser Art, die Grenzen Russland zu verletzen, würden entschieden abgewehrt. Die Schwarzmeerflotte und der für den Grenzschutz zuständige Inlandsgeheimdienst FSB hätten im Einklang mit internationalen Regeln gehandelt. Es sei alles dafür getan worden, keine Aggression zuzulassen. Mit dem Vorgehen gegen das britische Schiff sei eine schlimmere Entwicklung des Szenarios verhindert worden.
Es wurde vermutet, dass das britische Kriegsschiff an einer internationalen Militärübung unter US-Führung teilnehmen wollte. Zuvor hatte Russland die USA und ihre Verbündeten aufgefordert, dieses Manöver im Schwarzen Meer nicht abzuhalten.
«Das Ausmass und die offensichtlich aggressive Art der militärischen Übungen entsprechen in keiner Weise den tatsächlichen Sicherheitsbedürfnissen in der Schwarzmeer-Region», teilte die russische Botschaft in den USA bei Twitter mit. Dadurch erhöhe sich das Risiko «unbeabsichtigter Vorfälle». Jedes Problem könne von den Anrainerstaaten selbst gelöst werden, ohne dass «Hilfe von aussen «aufgezwungen» werde.
Das zweiwöchige Manöver «Sea Breeze» (Seebrise) im Schwarzen Meer soll nach US-Angaben an diesem Montag beginnen. Mit 32 beteiligten Ländern aus sechs Kontinenten, 5000 Soldaten, 32 Schiffen, 40 Flugzeugen sowie 18 Spezialoperationen und Tauchteams sei es die bisher grösste derartige Übung. Die Ukraine ist Austragungsort des Manövers. Diese jährlich angesetzten Übungen gibt es bereits seit 1997.
Diesmal wird das Manöver vor dem Hintergrund neuer Spannungen zwischen Moskau und dem Westen abgehalten. Im Frühjahr hatten russische und ukrainische Truppenaufmärsche entlang des Konfliktgebiets Ostukraine Sorge ausgelöst, dass der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine erneut eskalieren könnte.
Seit knapp sieben Jahren werden Teile der ostukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk entlang der russischen Grenze von moskautreuen Separatisten kontrolliert. Russland hatte sich 2014 die Schwarzmeer-Halbinsel Krim einverleibt. Im Frühjahr wollten die USA Kriegsschiffe ins Schwarze Meer schicken, hatten aber nach massiver Kritik aus Russland davon Abstand genommen.
(aeg/sda/dpa)
Patrouillenboot? Kein Sprit!
Wir hätten aber noch ein paar Bomben kurz vor dem Ablaufdatum rumliegen...
Perfekt!